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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Der Mann trug den Helm eines Ritters, aber keine Rüstung, nur einen dunklen Umhang. Seine Stiefel waren staubig und abgewetzt. Er zog den Fuß nach; mit größter Anstrengung kletterte er über die Steine. Die blutige Spur, die er hinterließ, kam ihm wie ein Leuchtfeuer vor, doch er hatte keine Wahl. Wenn sie ihn fanden, dann durfte das auf keinen Fall hier geschehen, wo er unter dem Gebüsch das Kostbarste versteckt hatte, was er besaß. Er fluchte leise, während er sich an einem Vorsprung abmühte. Seine Hände rissen an den spitzen Steinen auf. Noch mehr Blut. Er klammerte sich an einem jungen Baum fest, der aus dem Geröll herauswuchs, und wuchtete das Knie über die Kante. Schwer atmend zog er sich hoch. Nur ein Mal, einen kurzen Augenblick lang, gewann der Schmerz. Tränen schossen ihm in die Augen. Sein Rücken krümmte sich, doch keinen Moment ließ seine Wachsamkeit nach. Dort unten lag wie ein riesiger glitzernder Schatz der tote Drache, die geknickten Flügel um sich her wie ein abgestreiftes Kleid.
    Der Mann lachte heiser – und er machte sich Sorgen wegen der Blutstropfen auf den Steinen. Der Himmel über ihm war offen. Keine hohen Bäume, keine überhängenden Felsen. Es war nur eine Frage der Zeit.
    Aber nicht hier. Bitte nicht hier …
    Er kämpfte sich weiter. Der verletzte Knöchel gab unter seinem Gewicht nach, er stürzte nach vorne, fing sich mit beiden Händen auf. Vor seinen Augen wurde es dunkel. Sofort wurde die Versuchung, einfach liegen zu bleiben, übermächtig. Sich an den Fels zu pressen und zu hoffen, dass sie ihn nicht entdeckten … Aber gerade das sollten sie. Wenn nicht ihn, dann … Nein. Es gab keine andere Möglichkeit. Er musste ihre Blicke auf sich lenken, ganz gleich, was es ihn kostete.
    Mühsam rappelte der Ritter sich wieder auf. Mit bebenden Fingern löste er die Schließe seines dunklen Umhangs, der ihn mit dem Gestein verschmelzen ließ. Das mit goldenen Verzierungen bestickte Wams darunter war rot, blutrot. Sie konnten es nicht übersehen. Er nahm seinen Helm ab und löste das Band, das sein dickes rotbraunes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammenhielt. Wie eine Flamme würde er sie anlocken. Das markant geschnittene Gesicht mit der scharfen, gebogenen Nase und dem eckigen, von dunklen Bartstoppeln übersäten Kinn wirkte müde, doch er biss entschlossen die Zähne zusammen.
    Nie hatte Erschöpfung oder Verzweiflung ihn davon abhalten können, das zu tun, was er für richtig hielt. Die Augen, von einem hellen Goldbraun, offenbarten ein Wissen, das seinem Körper noch fremd war. Dieser schrie nach Flucht, wollte rennen – nur wie, mit dem verletzten Bein? Es war ein Wunder, dass es ihm gelungen war, sich so weit vom Kampfplatz zu entfernen. Noch mehr Wunder würde es an diesem letzten Tag nicht geben.
    Mein letzter Tag, dachte er. Durch die Bitterkeit und den Schmerz strahlte wie ein Funke das Glück. Auch wenn es hier endet – ich habe alles erreicht, was ich wollte … Ich kann aufrecht sterben. Und meine Familie ist in Sicherheit.
    Gut sichtbar legte er den Helm auf die ebene Fläche vor dem nächsten Felsvorsprung. Bei diesen Gegnern würde der Kopfschutz ihm ohnehin nichts nützen.
    Der Himmel blieb leer. Sofort schlug die Hoffnung zu. Vielleicht kann ich doch entkommen … Wir werden fliehen. Wir bauen uns ein neues Leben auf.
    Ein verführerischer Gedanke. Er wusste es besser. Und trotzdem … Nimm ihn mit, diesen einen Moment der Hoffnung … Er lachte auf, während er sich vorwärtsschleppte und den nächsten Vorsprung erklomm.
    » Wo seid ihr?«, schrie er.
    Wie immer kamen sie ohne Vorwarnung. Das Rauschen ihrer Flügel erklang in seinen Ohren, als es bereits zu spät war. Gigantischen Adlern gleich stürzten sie aus dem Blau des Himmels. Er hatte kaum Zeit, das Schwert zu ziehen, als die ledrige Schwinge des ersten ihn zu Boden riss. Der Ritter rollte sich herum; mit erstaunlicher Wendigkeit für einen so großen, breitschultrigen Mann warf er sich nach vorne. Die Klinge schnitt durch den Flügel, und ein Regen feiner Blutströpfchen wehte ihm ins Gesicht.
    Der Drache heulte auf. Aus den Augenwinkeln sah der Mann die beiden anderen, die gierig die Hälse vorstreckten. Er riss schützend die Arme hoch, als die Flammen über ihn hinwegzüngelten, woraufhin das Schwert klirrend auf die Steine fiel. Seine Tunika fing Feuer. Er wälzte sich über den Fels, tastete nach seiner Waffe, während der Schmerz sich durch seine Haut grub, und krallte die Finger um den

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