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009 - Der Engel von Inveraray

009 - Der Engel von Inveraray

Titel: 009 - Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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Fischsuppe. Am Samstag schaue ich, ob ich ein billiges Stück Rindfleisch ergattern kann, um es mit Rüben, Kohl und Kartoffeln zu einem Eintopf zu verarbeiten. Sonntag gibt es dann einen Schmortopf und Knödel aus dem, was übrig ist, und Montag wird der Schmortopf zu einer guten Suppe verarbeitet. Dienstag gehe ich dann auf den Markt, um wieder Fleisch zu kaufen, und vielleicht finde ich ein paar Nackenkoteletts vom Lamm oder einen Ochsenschwanz, den der Metzger mir zu einem guten Preis überlässt. Was auch immer es ist, ich werde es so zubereiten müssen, dass zehn Personen - elf mit Ihnen - drei Tage lang davon satt werden. Und deshalb ist Donnerstagabend kein Fleisch mehr übrig - bis zum Mittagessen haben wir immer alles verdrückt, was ich am Dienstag zu kochen begonnen habe."
    Haydon hatte keine Ahnung davon, wie sein eigenes Küchenpersonal arbeitete, und war es gewohnt, dreimal täglich frisch zubereitete Fleisch- und Fischgerichte aufgetischt zu bekommen. Die Vorstellung, billige Fleischstücke zu kaufen und Mahlzeiten aus den Resten der vorangegangenen zuzubereiten, war ihm völlig fremd.
    Als Eunice die Enttäuschung auf seinem Gesicht wahrnahm, fügte sie mitfühlend hinzu: „Doch das bedeutet nicht, dass Sie bis dahin Hunger leiden müssen, Mylord.
    In ein paar Minuten gibt es frische Haferkuchen, und ich habe noch ein wenig Süßrahmbutter und würzigen Käse dazu. Das müsste Sie bis zum Abendessen bei Kräften halten."
    „Warum setzen Sie sich nicht so lange?" schlug Oliver vor. „Sie sehen aus, als könnten Sie sich kaum noch auf den Beinen halten."
    Haydon zupfte seine Decke zurecht und nahm Platz. „Wo ist Miss MacPhail?"
    „In einer Kunstgalerie mit den Kindern", antwortete Doreen. „Sie geht einmal pro Woche mit ihnen dorthin."
    „Das Mädchen glaubt, es sei gut für die Kinder, sich Gemälde anzuschauen." Oliver zog zweifelnd die buschigen weißen Brauen zusammen. „Sie sagt, es schärfe ihren Blick für die Welt um sie herum."
    „Wie viele Kinder hat Miss MacPhail?" fragte Haydon voller Neugier.
    „Mit Jack sind es jetzt sechs an der Zahl", erwiderte Doreen. „Drei Mädchen und drei Jungen."
    „Ist eins davon wirklich ihres?" Obwohl Genevieve nicht verheiratet war und in Liebesdingen unerfahren wirkte, kam Haydon in den Sinn, dass sie die Mutter wenigstens eines ihrer Schützlinge sein könnte.
    Oliver kniff vergnügt die Augen zusammen. „Nun, junger Freund, hätten Sie ihr diese Frage gestellt, hätte sie rundheraus erklärt, es seien alles ihre Kinder. Wenn Sie jedoch wissen wollen, wie viele von ihnen sie auf die Welt gebracht hat, dann lautet die Antwort: keines."

    „Sie hätte sehr wohl Jamies leibliche Mutter sein können", bemerkte Eunice und stellte geräuschvoll einen Teller mit drei goldbraunen Haferkuchen und einem Stück Käse vor Haydon auf den Tisch. „Sie hat sich seiner angenommen, als er kaum ein paar Stunden alt war."
    „Ja, und sie hat ihre Sache gut gemacht", führte Doreen aus. „Ohne sie wäre der arme Junge heute nicht mehr am Leben - und niemand hätte sich darum geschert."
    Haydon schnitt sich eine Scheibe Käse ab und legte sie auf den warmen Haferkuchen. „Warum nicht?"
    „Jamie ist der uneheliche Sohn von Miss Genevieves verstorbenem Vater, Viscount Brynley, und einer seiner Mägde", erläuterte Oliver. „Hier kümmert sich keiner um den Bankert einer Magd."
    „Genevieves Vater hätte sich doch gewiss um ihn gekümmert", widersprach Haydon.
    „Er ist lange vor der Geburt des Kleinen gestorben", entgegnete Eunice. „Vermutlich hätte er sich sonst der armen Cora und des winzigen James angenommen."
    „Oder er hätte ihr ein paar Pfund in die Hand gedrückt und sie auf die Straße gesetzt", meinte Doreen ärgerlich.
    „Männer sind nicht um Küsse und schöne Worte verlegen, wenn sie einem Mädchen an die Wäsche wollen. Doch wehe, wenn ihr Werben Folgen hat, dann ziehen sie sofort andere Saiten auf."
    „Sie war ein hübsches Ding, diese Cora", sinnierte Eunice, „mit ihrem feuerroten Haar und den lachenden Augen. Ich stand seinerzeit bei Lord Dunbar im Dienst und begegnete ihr manchmal auf dem Markt. Kein Wunder, dass der Viscount sie in sein Bett geholt hat."
    „Miss Genevieves Stiefmutter wird gehörig überrascht gewesen sein, als sie entdeckte, dass ihre Magd das Kind ihres verstorbenen Mannes erwartete", sagte Doreen versonnen. „Sie hat Cora an den Ohren aus dem Haus gezerrt, und das arme Ding hat nichts mitnehmen können als

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