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009 - Der Engel von Inveraray

009 - Der Engel von Inveraray

Titel: 009 - Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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Gewicht zusammenbrechen!"
    „Dieser Constable Drummond ist der am gemeinsten aussehende Mann, der mir je begegnet ist", bemerkte Annabelle. „Er sieht aus, als hätte er soeben in eine Zitrone gebissen."
    „Zuerst vermutete ich, er wäre meinetwegen gekommen", gestand Charlotte. „Er war so wütend, als Genevieve mich letztes Jahr aus dem Gefängnis geholt hat."
    Zu wissen, dass Charlotte sich gefürchtet hatte, ließ Genevieve ihre eigene Angst einen Augenblick lang vergessen. Sie kniete nieder, um dem Mädchen geradewegs in die Augen schauen zu können. „Niemand wird dich je von mir fortholen, Charlotte", sagte sie eindringlich. „Du musst mir glauben, ich werde nie zulassen, dass dir irgendetwas geschieht, verstehst du?"
    Charlotte nickte.
    „Gut." Genevieve schlang die Arme um das Mädchen und drückte es an ihr Herz.
    „Und nun geh mit deinen Brüdern und Schwestern, und bereite dich auf das Abendessen vor. Ich komme in ein paar Minuten nach."
    Haydon wartete, bis das letzte der Kinder den Raum verlassen hatte, und schloss dann die Tür des Salons. Er lehnte die Stirn an das Holz und atmete tief durch.
    Schließlich wandte er sich Genevieve zu.
    „Warum in aller Welt haben Sie behauptet, ich wäre Ihr Ehemann?"
    „Weil ich nicht wollte, dass man Sie vor den Augen meiner Kinder fortzerrt, um Sie zu hängen. Und ich dachte, es sei die einzig schlüssige Erklärung dafür, dass Sie unter meinem Dach schlafen."
    „Sie hätten sagen können, ich sei Ihr Onkel ... oder meinetwegen ein entfernter Cousin, Herrgott noch mal!"
    Sein Zorn überraschte sie. „Das hätte zu viele Fragen aufgeworfen", widersprach Genevieve. „Wenn Sie ein Verwandter von mir wären, hätten sie sich sofort erkundigt, wo Sie Quartier bezogen haben, wann Sie angekommen sind und warum Sie hier sind. Die Behauptung, Sie seien ein Onkel oder ein Cousin, wäre leicht zu widerlegen gewesen. Ich bin eine Außenseiterin hier, Lord Redmond, und meine Neigung, unmögliche Dinge zu tun, ist wohl bekannt. Ich versichere Ihnen, die Bewohner von Inveraray werden nur allzu bereitwillig glauben, dass ich einen Mann geheiratet habe, den ich erst seit wenigen Tagen kenne. Ich habe eine ganze Familie aus Dieben und Kindern geschaffen, die ich kaum ein paar Minuten kannte. Einen Fremden aus einer Laune heraus zu ehelichen passt genau in das Bild des unvernünftigen Weibsbilds, das sie sich von mir gemacht haben."
    Haydon erkannte, dass sie Recht hatte. Die Frau, die hier vor ihm stand, hatte ihr Leben als geachtetes Mitglied der Gesellschaft in dem Augenblick aufgegeben, als sie die Entscheidung traf, das Bankert einer Diebin aufzuziehen, statt ein Leben in Wohlstand an der Seite dieses eitlen Gecken Charles zu führen.
    Seine ohnehin finstere Laune verschlechterte sich noch mehr. Für wen zum Teufel hielt sich dieser Idiot, dass er einfach in ihr Haus platzte und sich aufführte, als besäße er ein besonderes Vorrecht auf sie? Die Vorstellung, dass Genevieve tatsächlich mit diesem wehleidigen, rückgratlosen Narren verlobt gewesen war, erfüllte ihn mit Wut. Welche Talente ihr Vater auch besessen haben mochte, ein großer Menschenkenner war er gewiss nicht gewesen. Haydon hatte all seine Selbstbeherrschung aufbieten müssen, um den aufgeblasenen Dummkopf nicht mit einem Tritt in den kostspielig verhüllten Allerwertesten hinauszubefördern.
    „Ich habe gedacht, Sie würden sich ein wenig dankbarer zeigen angesichts der Risiken, die ich um Ihretwillen auf mich genommen habe", fuhr Genevieve fort, empört darüber, dass er es wagte, sie zu tadeln. „Glauben Sie, dass ich einfach dastehen und zulassen würde, wie man Sie fortführt, nachdem ich nächtelang an Ihrem Bett gewacht und dafür gesorgt habe, dass Sie nicht verbluten oder an Fieber sterben? Wenn ja, dann wissen Sie rein gar nichts über mich, Lord Redmond."
    Mit gestrafften Schultern und vor Zorn geröteten Wangen stand sie vor ihm und wirkte, als wolle sie ihn im nächsten Augenblick schlagen. Dass sie ihm so entschlossen die Stirn bot, weckte Bewunderung in ihm. Die unbeugsame Miss MacPhail war eine Frau von erstaunlicher Willenskraft, die nicht nachgeben würde, wenn sie überzeugt war, dass sie Recht hatte. Noch dazu fürchtete sie sich trotz des entsetzlichen Verbrechens, das ihm zur Last gelegt wurde, offenbar nicht im Geringsten vor ihm.
    Haydon empfand mit einem Mal ein starkes Bedürfnis, sie in die Arme zu ziehen und seine Lippen auf die ihren zu drücken, ihren weichen,

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