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009 - Der Engel von Inveraray

009 - Der Engel von Inveraray

Titel: 009 - Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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gutes Licht auf den Gefängnisdirektor, dass eines der Kinder, das er erst vor einem Jahr in Genevieves Obhut gegeben hatte, ein schweres Verbrechen gegen drei von Inverarays einflussreichsten Bürger begangen hatte. Wenn dieser Zwischenfall mit Lord Redmonds Flucht in Beziehung gesetzt wurde, würde man ihn, Thomson, gewiss unverzüglich vor die Gefängnisaufsichtsbehörde zitieren, um ihn für sein Versagen zur Rede zu stellen. Es war daher von größter Bedeutung, dass er allen zeigte, wie ernst er diese unglücklichen Vorkommnisse nahm, und Vorkehrungen traf, um derartige Dinge in Zukunft zu verhindern.
    „Die Diebesbande, die Mr. Ingrams Laden überfiel, hat äußerst kostbare und seltene Schmuckstücke geraubt und dabei Lord und Lady Struther angegriffen, zwei unserer vornehmsten Bürger. Lord Struther hat uns wissen lassen, dass seine Gattin durch den Vorfall zutiefst traumatisiert ist. Sie wurde von Dr. Hayes untersucht, der ihr mindestens einen Monat strenge Bettruhe verordnet hat, damit sie sich von ihrem Schock und all den anderen Verletzungen erholt."
    Genevieve biss sich auf die Lippen, damit ihr keine unbedachte Bemerkung entschlüpfte. Jamie hatte ihr erzählt, wie er unabsichtlich mit Lady Struther zusammengestoßen war, nachdem Lord Struther ihn mit seinem Gehstock zu Fall gebracht hatte. In ihren Augen hatte eine Frau, die sich den Luxus erlauben konnte, einen Monat im Bett zu verbringen, weil ein achtjähriger Junge sie umgerannt hatte, schlicht nichts Besseres zu tun.
    „Hinzu kommt die Weigerung der Angeklagten, mir bei meiner Untersuchung des Falles behilflich zu sein, was man als eindeutiges Zeichen ihrer sittlichen Verderbtheit werten kann", fügte Constable Drummond hinzu. „Sie weigert sich, mir die Namen ihrer Komplizen zu nennen, obwohl ich ihr zu verstehen gegeben habe, dass der Richter ihren Fall gewiss milder beurteilen würde, wenn sie es täte.
    Natürlich gehen wir anhand von Mr. Ingrams Beschreibung davon aus, dass es sich bei den anderen am Überfall beteiligten Kindern um Ihre Mündel handelt. Doch es wäre hilfreich, wenn das Mädchen dies bestätigen würde."
    Genevieve schaute ihn ungläubig an. „Wollen Sie damit sagen, Sie erwarten von Charlotte, dass sie ihre Brüder und Schwestern beschuldigt?"
    Er verzog verächtlich den Mund. Offenbar fand er es lächerlich, die Kinder als Geschwister zu bezeichnen. „Ich will damit ausdrücken, dass wenigstens ein Funken Hoffnung bestünde, das Mädchen zu einem anständigen Mitglied der Gesellschaft zu erziehen, wenn es zumindest einen Anflug von Reue zeigte und mich bei der Lösung des Falls unterstützte. So wie die Dinge liegen, muss ich jedoch zu dem Schluss kommen, dass ein hinreichend langer Aufenthalt im Gefängnis - gefolgt von der Einweisung in eine Besserungsanstalt - das Beste für alle Beteiligten ist. Ich habe zwar beschlossen, die Angelegenheit mit den anderen Dieben nicht weiter zu verfolgen, doch an diesem Mädchen muss ein Exempel statuiert werden. Die Gesellschaft kann nicht dulden, dass gefährliche Kriminelle ungestraft Angst und Schrecken verbreiten."
    „Wir sprechen von einem elfjährigen Mädchen", erwiderte Genevieve empört. „Sie ist wohl kaum eine gefährliche Kriminelle."
    „Im Gegenteil, wir sprechen von einer jungen Frau mit einer kriminellen Vergangenheit, die trotz der Tatsache, dass Sie ihr ein Zuhause gegeben haben und ihr ein sittliches Vorbild gewesen sind, offenbar nicht in der Lage ist, ihre niederen Triebe zu zügeln", widersprach Constable Drummond. „Wie ich Ihnen bereits mitgeteilt habe, Mrs. Blake, diese Dinge liegen im Blut, werden von einer Generation an die nächste vererbt. Die befleckten Seelen der Kinder in Ihrem Hause können nicht mit noch so viel verzärtelnder Fürsorge rein gewaschen werden. Was sie brauchen, ist eine harte Hand. Ihre Weigerung, diesen Rat zu befolgen, hat zu dem bedauerlichen Zwischenfall von heute geführt, bei dem mehrere unschuldige Bürger zu Schaden gekommen sind."
    „Ich leugne nicht, dass die Kinder einen Fehler begangen haben, Constable Drummond", räumte Genevieve ein und versuchte, ihn versöhnlicher zu stimmen.
    „Doch sie haben es nicht aus Gier oder angeborener Bösartigkeit getan, sondern einzig, um mir zu helfen ..."
    „Die wie auch immer gearteten Beweggründe der Angeklagten können am Tag der Gerichtsverhandlung erläutert werden", unterbrach Constable Drummond.

    „Sie heißt Charlotte", sagte Genevieve und bemühte sich, nicht die

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