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0093 - Vlado - der Schreckliche

0093 - Vlado - der Schreckliche

Titel: 0093 - Vlado - der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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zum Sonnenaufgang vergingen noch mindestens drei Stunden.
    Sein Blick glitt hoch zum Sternenhimmel. Kalt wie über dunkles Tuch gestreute Diamanten strahlten sie zu ihm herunter. Es hatte aufgeklart. Der Schneewind blies nicht mehr. Der Mond war bereits hinter den Bergketten verschwunden.
    Zamorra griff in seine Manteltasche. Die Lampe hatte er noch. Er schaltete sie ein.
    Die Ausrüstungsgegenstände der Soldaten des Staatssicherheitsdienstes lagen noch dort, wo die Männer sie hatten liegen und stehen lassen. Vielleicht ließ sich das eine oder andere Stück davon gebrauchen. Zamorra fragte sich nur, wofür!
    Es wäre weniger ein Zeichen von Mut als von Dummheit gewesen, sich jetzt auf den Weg zurück ins Labyrinth unter dem Burgfelsen zu machen. Es nützte nichts, wenn Zamorra blind mit dem Kopf gegen eine undurchdringliche Wand rannte. Vlado hatte ihm keinerlei Illusionen mehr gelassen. Er war nachts unbesiegbar, widerstand sogar den Zauberkräften des silbernen Amuletts aus der Schmiede Merlins.
    Und damit hatte die stärkste Magie ihm nichts anhaben können. Es war zum Verzweifeln.
    Beinahe mit Gewalt verbannte Zamorra Nicole aus seinen Gedanken. Er musste so kühl und kalt wie nur irgend möglich bleiben. Er brauchte all seinen Verstand, um vielleicht doch noch einen Ausweg aus einer aussichtslosen Lage zu finden.
    Um sich zu beschäftigen, sammelte er die Packen zusammen und legte sie zusammen in die Nähe der ehemaligen Zugbrücke. Ein Erdrutsch hatte die Lücke inzwischen geschlossen. Zamorra nahm das Gemäuer wieder allein als Ruine wahr. Das Spukbild, das ihm kurz ein intaktes mittelalterliches Schloss vorgegaukelt hatte, existierte nicht mehr. Es war mit Vlado, dem Blutfürsten, verschwunden.
    Zamorra fiel ein, dass er den ganzen Tag über noch keinen Bissen zu sich genommen hatte, und ärgerte sich sofort darüber, dass er jetzt ans Essen dachte. Es gab bei Gott wichtigeres zu tun.
    »Wenn ich nur wüsste, was!«, murmelte er halblaut und stöhnte auf. Dann ein weiterer Blick auf die Armbanduhr.
    Knapp vor fünf.
    Noch mindestens zwei Stunden bis Sonnenaufgang.
    Zamorra legte sich flach auf die Erde und legte sein Ohr dagegen. Kurz glaubte er, Stimmen und Schreie zu hören. Doch dann schrieb er das seinen überreizten Nerven zu. Er stand wieder auf und klopfte sich den Schmutz notdürftig von der Kleidung. Der Untergrund war matschig. Er hätte jetzt vor keinem Spiegel stehen mögen.
    Doch letzten Endes war es schließlich egal, wie er aussah. Er musste etwas tun, musste handeln. Alles in ihm drängte, schrie danach.
    Er machte sich daran, die Ausrüstung der Soldaten zu durchsuchen, stapelte die Maschinenpistolen.
    Mit ihnen war nichts anzufangen. Aber…
    Zamorra hätte um ein Haar ein lautes Triumphgeheul angestimmt. Doch er mäßigte sich schnell. Nach einigen Sekunden des Überlegens schien ihm seine Idee gar nicht mehr so prächtig und erfolgversprechend.
    Aber er hatte keine andere, so sehr er sich auch das Gehirn zermarterte.
    »Es muss funktionieren!«, sagte er sich, und seine Stimme klang dabei, als würde er schwören. Er flehte die Hilfe aller guten Geister auf sich herab. Er hatte sie bitter nötig.
    ***
    Vlado hatte dafür gesorgt, dass auch Burko und die übrigen Schemen das Feld räumten. Er und Nicole waren allein. Nicole stand nicht mehr unter dem Einfluss des Dämons. Es war ihr endgültig klar geworden, dass sie wachte und nicht träumte. Alles, was sie erlebte, war Wirklichkeit, grausame, makabre Realität. Ein Ghul hatte allen Ernstes vor, sie sich zu seiner Frau zu nehmen.
    Und noch eine wichtige Entdeckung machte Nicole Duval. Der Dämon war wie viele dieser Schattenwesen nicht frei von Eitelkeit. Sie hatte ihn dazu gebracht, von sich zu erzählen. Vlado war dieser Aufforderung sehr bereitwillig gefolgt und hatte Nicole mit Detailschilderungen ekliger Erlebnisse förmlich überschüttet.
    Gegen diesen Ghul musste der berühmte Marquis de Sade nicht mehr als ein lüsterner Gassenjunge gewesen sein.
    Nur - über seinen damaligen irdischen Tod wollte der Leichenfiirst absolut nicht sprechen. Das Thema schien ihm heikel zu sein. Weil es von einer Niederlage berichtete?
    Nicole ließ nicht locker. Sie drang in ihn, bis Vlado sich zu einer Antwort bequemte. Ein heimlicher Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es fünf schon weit vorüber war. Entweder Vlado hatte plötzlich nicht mehr auf die Zeit zu achten, oder er hatte vergessen, dass er ein Wesen der Nacht war.
    Sei’s drum. Die

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