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0093 - Vlado - der Schreckliche

0093 - Vlado - der Schreckliche

Titel: 0093 - Vlado - der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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die Höhe eines Stockwerks überwunden.
    »Verfluchter Mist!«, brummte Zamorra. Er konnte die Lampe nicht mehr finden. Dabei wollte er schleunigst weiter. Er malte sich schon aus, wie er die Bazooka auf den Sarkophag Vlados richtete und die Gruft in pulverisierten Staub aufgehen ließ.
    Als er die Hand aus der Tasche zog, rollte eine der Handgranaten mit heraus.
    Der Detonationskörper hüpfte blechern scheppernd die Treppe hinunter.
    Zamorra war sich nicht sicher, ob er beim Herumwühlen nicht auch an den Abzug geraten war. Vorsichtshalber zog er den Kopf ein und drückte sich eng gegen die nasse Wand.
    Nicht die Sekunde zu früh. Die Granate ging hoch.
    Das war die Detonation, die Nicole hörte, und Zamorra wiederum hörte den durchdringenden unverkennbaren Schrei Nicoles. Sie konnte manchmal förmlich eine Sirene einschalten. Unverwechselbar. Das war Nicole.
    Der Korditgestank hatte sich noch nicht verzogen, als Zamorra schon, immer drei Stufen auf einmal nehmend, tiefer stürmte. Er brauchte kein Licht mehr. Sein Amulett pulste wieder auf und breitete einen geisterhaften bläulichen Schein vor ihm aus, in dessen Licht Zamorra ein Stolpern vermeiden konnte.
    Dann erreichte er einen Absatz, wandte sich nach links. Er befand sich im zweiten Untergeschoss, wenn man den Räumen eine Mindesthöhe von vier Metern zubilligte.
    Die Granate hatte außer dem Heidenspektakel ihrer Detonation nicht viel bewirkt und nur Splitter aus den massigen Steinquadern geschlagen. Zamorra machte den Schein einiger Kerzen aus, sah Nicoles Silhouette. Sie ruderte hilflos mit den Armen, schien nicht vorwärts zu kommen.
    Beherzt sprang der Dämonenjäger auf sie zu, riss die rückstoßfreie Panzerfaust von der Schulter und legte auf Vlado an, der mit aufgerissenem Maul über den langen Tisch gebeugt stand.
    Grell blitzte der Treffer der Bazooka auf. Zamorra hatte keine Ahnung, ob er den Ghul im Fadenkreuz gehabt hatte. Es war ihm egal. Nicole lebte. Nur das war im Augenblick wichtig für ihn. Und die Explosion verschaffte ihm einen kleinen Vorsprung, den er dringend brauchte, um mit seiner Sekretärin und Geliebten das Weite zu suchen.
    Dazu wurde es allerhöchste Zeit.
    Über dem Dämon begann bereits die Decke einzustürzen. Brocken, groß wie Hundehütten, stürzten auf ihn herab. Dem grässlichen Mund entrann ein schrilles Kreischen. Keine Äußerung der Angst, sondern ohnmächtigen Zorns.
    Zamorra sah zu, dass er wegkam. Mochte der Ghul das Einstürzen seines Thronsaals auf irgendeine Art überleben - ein Mensch war in diesem Hagel herunterprasselnder Steine rettungslos verloren.
    Der Dämonenjäger warf die Bazooka weg und fasste Nicole an die Schulter. Mit Riesenschritten hastete er aufwärts.
    Am nächsten Treppenabsatz war es ihm, als würde er durch das donnernde Getöse noch das Geräusch weiterer Schritte ausmachen, doch er schob den Gedanken wieder weit von sich. Es war kein Raum dafür. Er musste sich getäuscht haben.
    Schwer keuchend gewann er Höhe. Auch vom Söller lösten sich bereits Steine und polterten auf den Grund des Turms. Zamorra und Nicole hatten gerade das Freie gewonnen, als ein riesiger Bruchstein die Falltür für immer zerschlug. Ein schwarzes Loch gähnte zu seinen Füßen.
    Zamorra griff in seine Taschen. Ungeachtet dessen, ob er überhaupt etwas damit bezweckte, steckte er die Lunten der drei Dynamitpatronen an und warf sie in die schwarze Tiefe. Kurz darauf jagten Funken und Feuer aus der Öffnung wie aus einem Kanonenrohr. Die Erde bebte unter ihnen.
    Nicole Duval hatte ihre Sprache wieder gefunden.
    »Weg, Chef!«, gellte sie schrill. »Der ganze Grund bricht ein.«
    Zamorra hatte es auch bemerkt. Der Boden zu ihren Füßen gab nach. Es rumorte unter seiner Sohle wie bei einem starken Erdbeben.
    Nicole rannte voraus. Instinktiv nahm sie die richtige Richtung. Auf die Steinhalde zu, die den einstigen Burggraben zugeschüttet hatte.
    Von dort aus wurden sie Zeuge, wie der Boden des Burghofs sich um mehrere Meter absenkte. Wolken von Staub und Qualm stiegen hoch, verdunkelten den hell gewordenen Himmel.
    Zamorra stand überhöht über der Ruine. Sie waren in ihrer blinden Flucht den Hang hinaufgelaufen. Der erste Sonnenstrahl traf auf sein Auge und blendete ihn.
    Der Sonnenstrahl traf auch auf sein Amulett, das das Licht reflektierte und in die Tiefe des Kraters schickte.
    Ein fürchterlicher Schrei gellte herauf. Steine wurden zur Seite gewuchtet. Ein Kopf tauchte aus den Geröll- und Schlammassen

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