2285 - Tag der Verkündung
Tag der Verkündung
Der Vesuv als Brennpunkt der Ereignisse – ein Gott hält Gericht über die Menschen
von Leo Lukas
Der Sternenozean von Jamondi und der Arphonie-Sternhaufen sind in den Normalraum zurückgekehrt. Anders, als es die von Perry Rhodan angeführte Allianz der Moral angenommen hatte, stellen sich die Kräfte des Feindes aber nicht zum Entscheidungskampf.
Stattdessen flieht Tagg Kharzani mit seinen Kybb-Titanen aus dem Sternhaufen und reist auf direktem Kurs zur Erde.
Dort befindet sich mittlerweile am Vesuv der „Tempel der Degression", das Zentrum jener Macht, die mit dem selbst ernannten Gott Gon-0 identisch ist.
Tagg Kharzani hat sich mit Gon-Orbhon verbündet - um die Unsterblichkeit zu erlangen, die ihm versprochen wurde. Während der erst vor kurzem erwachte „Gott" versucht, sich des Psi-Potenzials zu bemächtigen, das im Inneren der Sonne schlummert, weitet er seinen Einfluss auf die Erde und ihre Bewohner aus.
Noch weiß keiner, welche Verwendung er für die Menschheit haben wird. Irgendwann wird es sich entscheiden, ob die Terraner ein „auserwähltes Volk" sein können. Es droht der TAG DER VERKÜNDUNG ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Mondra Diamond - Die ehemalige Agentin überzeugt als Zirkusprinzessin.
Homer G. Adams - Das Finanzgenie verkalkuliert sich ganz gewaltig.
Matti di Rochette - Der Chef der „Fliegenden Rochettes" liefert die Show seines Lebens.
Gon-Orbhon - Der selbst ernannte Gott hat seltsame Pläne mit den Terranern.
Babett Bündchen - Die Hochseilartistin engagiert sich intensiv.
PROLOG
Ein Plausch unter Unsterblichen „Millitron!"
Wenn mein Herr und Gott mich ruft, gehorche ich unverzüglich. Ihm zu dienen, wurde ich gebaut und programmiert.
Ich schalte vom Bereitschafts- in den Aktivmodus. Geräuschlos betrete ich jene Kammer des Stock-Relais, in der sich Gon-Orbhon am häufigsten aufhält. Die Humanoiden, nach deren Körperform mein Äußeres gestaltet wurde, hätten dafür den Begriff „Wohnung" benutzt.
Ein Gott aber wohnt nicht, genauso wenig wie ein Roboter.
Schmucklos und zweckgemäß eingerichtet ist sein Quartier. Er benötigt weder Pomp noch Schönheit, ist sich selbst prachtvoll und herrlich genug. „Hol den Terraner!", befiehlt Gon-Orbhon und fügt hinzu: „Uns verlangt nach Gesellschaft."
Obwohl er seine Beweggründe vor niemandem offenbaren muss, schon gar nicht vor mir.
Jeder Wunsch des Gottes ist Gebot, jeder seiner Befehle heilig. Allen Handlungen, die er setzt, haftet absolute Unfehlbarkeit an.
Er und nur er darf sich widersprechen nach Belieben. Wenn mir dennoch etwas unlogisch erscheinen sollte, hat mich das nicht zu kümmern, denn ich bin unvollkommen.
Ich eile zum Psi-Gefängnis, in welchem der Terraner und seine beiden Begleiter verwahrt sind.
Sie werden von den Motoklonen Zwölf und Hundertacht bewacht, Kunstgeschöpfen gleich mir, die keinen Sekundenbruchteil in ihrer Aufmerksamkeit nachlassen. „Mein Herr und Gott will den Terraner sehen", sage ich und übermittle zugleich den Motoklonen per Funk die Autorisation, diesen Häftling freizugeben. „Warum immer nur ihn?", piepst das Pelzwesen, mit seinem breiten Schwanz auf den Boden trommelnd. „He, Silberblechbüchse, verklickere deinem Oberboss, dass der liebe Gucky auch mal raus will! Noch dazu wäre ich garantiert der wesentlich interessantere Gesprächspartner."
Ich ignoriere den Wicht, dessen harmloses Erscheinungsbild meinen Herrn und mich nicht täuschen kann. Außerhalb des Psi-Kerkers könnte er seine Fähigkeiten der Telepathie, Telekinese und Teleportation zur Anwendung bringen und sogar den Motoklonen gefährlich werden.
Auch der dritte Eingesperrte wäre in Freiheit ein ernst zu nehmender Gegner. Er gehört dem dreiäugigen, sechsgliedrigen Volk der Haluter an und ist mehr als doppelt so groß wie ich. Sein roter Kampfanzug wurde ihm abgenommen und sicher verwahrt wie auch die übrige Ausrüstung der drei Inhaftierten.
Die Waffenarme der Motoklone sind auf den Terraner gerichtet, als er durch die Strukturlücke in der Barriere tritt. Ich bedeute ihm, mir zu folgen. Er gehorcht widerspruchslos.
Keineswegs darf diese Passivität dahin gehend interpretiert werden, dass sein Trotz in der Zeit der Gefangenschaft erlahmt wäre. Er hat bloß die Aussichtslosigkeit eines Fluchtversuchs oder sonstigen Aufbegehrens gegen meinen Herrn und Gott eingesehen und fügt sich einstweilen in sein
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