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0097 - Der unheimliche Richter

0097 - Der unheimliche Richter

Titel: 0097 - Der unheimliche Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gute Chancen, auch in der Politik seinen Weg zu machen.
    Natürlich nur als Mitglied des Oberhauses.
    Aus gut unterrichteten Kreisen hatte er vernommen, daß man vorhatte, ihn in den Adelsstand zu erheben.
    Sir Ezra Parker!
    Wie sich das anhörte.
    Er war begeistert.
    Die Voraussetzungen für eine Erhebung in den Adelsstand waren äußerst günstig, denn wer die Ahnenreihe durchforstete, fand nur bekannte Namen.
    Unternehmer, Geschäftsleute, Fabrikbesitzer – und einen Gefängnisdirektor.
    Der einzige Ausrutscher. Nicht wegen des Berufs, denn schließlich ist ein Gefängnisdirektor ein hoher Beamter des Kingdom, nein, dieser Mann war auf eine dumme Art und Weise ums Leben gekommen. Man hatte ihn ermordet.
    Aufgehängt, wie in der Familienchronik zu lesen war. Der Mörder war nie gefaßt worden, denn das Verbrechen geschah auf eine mysteriöse Art und Weise.
    Ein Toter sollte ihn umgebracht haben.
    Ein Richter sogar – oder dessen Geist.
    Ezra Parker hatte oft darüber nachgedacht, aber Sorgen machte er sich keine.
    Das war Vergangenheit und vergessen.
    Zudem glaubte Parker nicht an Geister. Er war ein modern denkender Geschäftsmann, dem die Bilanzen mehr sagten als Geschichten über Spuk und Geister.
    Vor ihm auf dem Schreibtisch lag die in Leder gebundene Unterschriftenmappe. Ezra Parker schlug sie auf. Es war die letzte Arbeit, die er sich für diesen Tag vorgenommen hatte. Er wollte heute etwas früher Feierabend machen, da man ihn im Club erwartete, wo noch ein politisches Programm durchgesprochen werden sollte.
    Er setzte seinen Namen unter die Briefe und klappte die Mappe wieder zu. Er wollte seiner Erstsekretärin schon Bescheid geben, als das grüne Telefon läutete.
    Ezra Parker runzelte die Stirn. Wer rief ihn denn auf diesem Apparat an, eine Nummer die nur wenige kannten?
    Er meldete sich mit einem forschen »Parker!«
    Zuerst hörte er nichts. Dann ein leises Lachen, das irgendwie beängstigend klang und in Parkers Innern sofort die panische Angst vor Terroristen wachrief.
    »Ezra Parker?« fragte eine rauhe Stimme.
    »Ja.«
    »Deine Stunde ist gekommen, Parker. Ich habe beschlossen, dich zu töten!«
    Obwohl Ezra Parker ein knallharter Geschäftsmann war, lief ihm beim Klang dieser Stimme eine Gänsehaut über den Rücken. Schwer holte er Luft.
    »Was erlauben Sie sich?« schrie er in den Hörer. »Sie sind ein Witzbold, aber ein mieser.«
    »Es ist kein Witz, Ezra Parker. Ich bin wieder da und hole dich.«
    »Was soll das heißen – ich bin wieder da?«
    »Denk an deinen Ahnherrn Lionel!«
    Das waren die letzten Worte des unbekannten Anrufers. Einen Herzschlag später legte er auf.
    Auch Parker hängte ein. Sehr, sehr langsam. In den Falten seiner gefurchten Stirn glitzerten dicke Schweißtropfen.
    Warum hatte dieser Anrufer seinen Ahnherrn erwähnt, diesen Gefängnisdirektor Lionel Parker? Wie er aus den Unterlagen wußte, war Parker eines unerklärlichen Todes gestorben. Seinen Mörder hatte man ja nie erwischt und deshalb von einem Geist gesprochen.
    Und was hatte der Anrufer gesagt? Ich bin wieder da. Es hörte sich ganz so an, als wäre der Anrufer der Mörder seines Ahnherrn gewesen.
    Unsinn, dachte Ezra Parker. Jetzt spinnst du.
    Er war so in Gedanken versunken, daß er das Klopfen seiner Sekretärin überhörte. Erst als die Tür geöffnet wurde und ein kühlerer Luftzug sein schweißfeuchtes Gesicht traf, schaute er auf. »Sie entschuldigen, Mr. Parker, aber…«
    »Ich weiß, die Post. Bitte sehr.«
    Die Sekretärin trat näher, und Parker gab ihr die Unterschriftenmappe. Lächelnd schritt die Frau davon.
    Ezra Parker blieb noch einige Minuten in Gedanken versunken hinter seinem Schreibtisch sitzen. Er wartete darauf, daß sich der Anrufer ein zweitesmal melden würde, dann wollte er das Gespräch aufnehmen.
    Es tat sich nichts.
    Eine Warnung reichte.
    Ezra Parker stand auf. Die Zeit war schon sehr knapp. Er trat an den großen eingebauten Wandschrank und öffnete die mittlere Tür. Leicht ließ sie sich aufziehen. Von innen hatte sie einen Spiegel.
    Ezra Parker sah sein Spiegelbild.
    Er war ein noch gut aussehender Mann mit einer schlanken Figur, eisgrauen, straff zurückgekämmten Haaren und einem energisch vorspringenden Kinn. Der blaugraue Anzug paßte ihm gut, und die Perle in der Seidenkrawatte war echt.
    Parker griff nach dem leichten Kamelhaarmantel. Er wollte gerade mit dem linken Arm hineinschlüpfen, als sein Blick wieder in den Spiegel fiel.
    Normalerweise mußte er sein

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