0,1 % - Das Imperium der Milliardäre
nicht, wäre dies für den Westen ›der eine Krieg, der zu viel ist‹. Ein weiterer Crash der Finanzmärkte und Banken – eine der möglichen Reaktionen der iranischen Verbündeten, unter ihnen China, wird darin bestehen, auf den Geldbeutel der USA zu zielen, indem das Land massiv Dollar gegen andere Währungen eintauschen und gemeinsam mit Moskau und anderen gleichgesinnten Ländern bekanntgeben wird, nicht weiterhin US-Staatsanleihen zu kaufen, um nicht länger die amerikanische Kriegsmaschinerie zu finanzieren. – Fokus 2015: Der Zusammenbruch der Immobilienmärkte in den westlichen Staaten – die USA produzieren immer weniger. Ihr Wohlstand wird sich zwingend an ihre wahre Produktion anpassen. Diese Anpassung bedeutet einen massiven Verlust an Wohlstand in den USA und wird den Zusammenbruch des Immobilienmarkts beschleunigen. – Strategische und praktische Empfehlungen: Devisen: Vorsicht angesichts der Folgen der Herausbildung der drei großen Währungszonen – Gold: Krümmungspunkt in Sicht – Rohstoffe: Krieg versus Rezession – Aktienmärkte und US-Wirtschaft: Ende der Illusionen – Finanzprodukte: Hohe Alarmstufe!« 2
Die Superreichen haben jedoch ganz andere Möglichkeiten, sich im »kommenden Chaos« zu behaupten. Milliardäre samt Gefolgekönnen die Selbstverwertungskräfte ihres Kapitals ausdifferenzieren, ohne auf UBS- oder Merrill-Lynch-Manager angewiesen zu sein. Diesem Luftkapital scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Das Kapital der Superreichen erobert sich, wenn man den Abenteuern emsiger UHNWIs folgt, nicht nur die staatenfreien Ozeane, sondern auch, man denke an Richard Branson, den staatenfreien Weltraum. Dann wieder scheint sich Kapital in Experimenten der Selbstaufwertung in etwas anderes, Neues, »Transhumanes« (siehe Seite 242 ff.) oder manchmal auch Gewaltsames zu verwandeln. Oder es tut, als hätte es keine Lust mehr und zöge sich in die Historie, in feudale Lebensmuster zurück. Aber es gibt auch Kapital, das sich selbst »wissenschaftlich« zu überwinden trachtet zugunsten einer neuen historischen Entwicklungsstufe. Die Superreichen sind in all diesen Versuchen der Refeudalisierung, Chaotisierung, Innovation und Transformation so oder so – und so lange es geht im Verborgenen – ein aktiver Part. In solchen Dimensionen ist das Wealth-Management dann bald mit seinem Latein am Ende. Man spürt das in den »Wealth-Reporten«. Dort versuchen immerhin die besten Investmentbanker sich selbst und ihren Kunden auf der Basis der neuesten Zahlentrends Ratschläge zu geben – zwischen zynischem Verstand und utopischem Willen.
Musterung der Kräfte
Zu den bekanntesten Berichten über die Verästelungen der allgemeinen Vermögensentwicklung gehören (neben Forbes und Bloomberg ) die von Merrill Lynch/Capgemini, Boston Consulting Group, Citigroup und UBS. Die öffentlich zugänglichen Berichte allerdings sind nur die Spitze eines Beratungseisbergs. Einer superreichen Klientel stehen die wirklich wichtigen Informationen gut abgeschirmt und meist gegen hohe Gebühren zur Verfügung. Aber bezüglich der Handlungsmöglichkeiten von HNWIs und vor allem UHNWIs sind auch schon die öffentlichen Reports aufschlussreich.
Wealth Reports
Capgemini definiert in seinem World Wealth Report 2012 HNWIs als Personen mit einem frei investierbaren Vermögen von mehr als einer Million Dollar. »Für die Zwecke unserer Analyse aber haben wir HNWIs überdies in drei distinkte Reichtumsgruppen unterteilt: ›Millionäre um die Ecke‹ verfügen über bis zu fünf Millionen Dollar; die mittlere Ebene hat bis zu dreißig Millionen Dollar, und UHNWIs verfügen über mehr als dreißig Millionen Dollar. Die Zahl der HNWIs ist kaum größer geworden und umfasste im Jahre 2011 weltweit ungefähr elf Millionen Personen mit einem investierbaren Gesamtvermögen von 42 Billionen Dollar. Ein geringer Rückgang von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr reflektiert die Tatsache, dass in den höheren Rängen bei Investitionen oft auch höhere Risiken eingegangen wurden. Im asiatisch-pazifischen Raum gibt es nun mehr HNWIs als in jeder anderen Region, obgleich Nordamerika immer noch den größten Anteil am gesamten HNWI-Reichtum repräsentiert. In der asiatisch-pazifischen Region gab es 2011 3,37 Millionen HNWIs, gegenüber 3,35 Millionen in Nordamerika und 3,17 Millionen in Europa. Die Summen investierbaren Vermögens betrugen in Nordamerika 11,4 Billionen Dollar, im asiatisch-pazifischen Raum 10,7 Billionen Dollar und
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