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0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

Titel: 0,1 % - Das Imperium der Milliardäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Jürgen Krysmanski
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in Europa 10,1 Billionen Dollar. Besonders in Indien und Hongkong sank die Zahl der HNWIs leicht. Die meisten HNWIs, nämlich 53,3 Prozent, leben noch immer in den USA, Japan oder Deutschland.« 3
    Im Report der Boston Consulting Group (BCG) Global Wealth 2012 gelten andere Definitionen. 4 Unter die UHNWIs fallen nur Haushalte mit mehr als hundert Millionen Dollar Vermögen. Auch die Zahlen über den finanziellen Reichtum dieser Schicht sind wesentlich höher als bei Capgemini, rund 123 Billionen Dollar gegenüber 42 Billionen Dollar. Ansonsten nimmt der »globale Überblick« sich ähnlich aus wie bei Capgemini. Es habe Einbrüche gegeben: Die Aktienmärkte hätten fast überall gelitten, in Griechenland sei der Umsatz um 52 Prozent, im Mittleren Osten und in Ägypten um 49 Prozent zurückgegangen. Der Anteil des Anleihenkaufs sei um 3,3 Prozent gestiegen, Bargeldeinlagen um 5,2 Prozent. Die höchsten Wachstumsraten fanden sich bei den Haushalten mit einem Nettovermögenvon über hundert Millionen Dollar. Dort wuchs der Reichtum um fast vier Prozent gegenüber einem Durchschnittswert in allen übrigen Segmenten von 1,7 Prozent.
    Nehmen wir die Zahlen von Capgemini und BCG zusammen, so ergibt sich folgendes Bild: ein Prozent unter den rund elf Millionen HNWIs verfügt über ein privates disponibles Anlagevermögen von mehr als hundert Millionen Dollar. Das sind etwa 100 000 Personen weltweit. Der Anteil dieser UHNWIs am Gesamtvermögen aller HNWIs (43 Billionen Dollar nach Capgemini, 123 Billionen Dollar nach BCG) beträgt über 36 Prozent. Im Unterschied zum Rest der HNWIs ist das Vermögen der UHNWIs in den letzten Jahren überproportional gewachsen. Auf diese Superreichen also konzentrieren wir uns. Ihnen gegenüber nehmen sich die publizierten Anstrengungen des Wealth-Management relativ zahnlos aus. Andererseits wirft der in dieser Branche auch hier schon sichtbare Anpassungsdruck ein Licht auf die realen ökonomischen, politischen und sozialen Veränderungen.

    1. Zahl: Anzahl der HNWIs
    2. Zahl: Nettovermögen der HNWIs
    Schaubild nach World Wealth Report 2012 , Capgemini
    Vor allem muss das Wealth-Management wohl auf die wachsende globale Mobilität der Superreichen reagieren, auf jene Prozesse der›Planetarisierung‹ und des ›Nomadentums‹, die wir im voraufgehenden Kapitel andeuteten. Für die Berater konkretisiert sich diese Problematik im »Offshore-Wealth«. Wir haben ja weiter oben schon auf jene Sensationsmeldungen über die in Steueroasen gebunkerten dreißig Billionen Dollar hingewiesen. Der BCG-Report spricht Anfang 2012 von ›nur‹ 7,8 Billionen Dollar. Das Wealth-Management hat auf das Warum eine kühle Antwort. »Unsere Klienten werden immer nach Diversifikation, breit angelegten Aktivitäten der Privatbanken, spezialisierter Expertise, High-Quality-Service, Diskretion und Domizilen mit relativ hoher ökonomischer und politischer Stabilität streben.« 5
    Die Geldflucht erfolgt selbstverständlich vor allem aus politisch instabilen Ländern und aus Ökonomien, in denen das schnelle wirtschaftliche Wachstum nicht im Einklang mit der gesellschaftlichen Modernisierung steht. Das Offshore-Wealth-Management hat es da nicht leicht: »Trotz der Bedürfnisse und Interessen der Klienten unterlag die Wealth-Management-Industrie intensivem Regulierungs- und Überprüfungsdruck – vor allem seitens der Steuerbehörden in den USA und in Westeuropa. Der einfache Grund: In schwierigen Zeiten brauchen die Regierungen Geld.« So seien beispielsweise in der Schweiz und in Luxemburg die Kundeneinlagen aus Nordamerika auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Doch das alles belastet und beunruhigt eher die »Reichen« als die »Superreichen«. Diesen steht die Welt ganz anders offen. Offshore-Zentren wie Hongkong und Singapur haben Konjunktur, weil dort Transparenz und Steuergenauigkeit kaum ein Thema sind. Für die Vermögensverwaltung bedeutet dies allerdings, »dass viele Wealth-Manager sich im Grunde neu erfinden und ihre Strategien und Handlungsmodelle für jeden dieser Zielmärkte überdenken müssen. Sie müssen ihre Angebote mehr als bisher an die spezifischen Kundenwünsche anpassen.« Diese Differenzierungen im Wealth-Management spiegeln natürlich ganz allgemein die Ausdifferenzierungsprozesse des großen Kapitals, aus denen sich immer deutlicher eine globale Klasse der ganz wenigen, also des 0,1 Prozents, aus den übrigen Kapitalmilieus heraushebt. Trägt hier vielleicht sogar das Wealth-Management zur

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