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01 - Der Ring der Nibelungen

01 - Der Ring der Nibelungen

Titel: 01 - Der Ring der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kommt, werdet Ihr Eure eigene Behausung haben. Irgendwo in einer Truhe ist auch noch ein Ballen Tuch - wenn Ihr mit Nadel und Faden umgehen könnt, wartet er nur darauf, zu einem neuen Kleid geschneidert zu werden.«
    Sieglinde nickte dankbar, und die beiden Männer verließen das Beihaus. Sie legte ihre Kleidung ab und setzte sich auf das Holzgestell, das Regin als Bettstatt diente. Von der Feuerstelle strahlte noch die Kohle, und Sieglinde zog nur ein dünnes Leintuch über ihren Körper.
    Sie dachte darüber nach, was Laurens gesagt hatte. Es bestand kein Zweifel daran, dass der alternde Soldat seinen letzten Atemzug der Befreiung Xantens von Hjalmars Joch widmen würde. Und es bestand ebenso wenig Zweifel, dass diese Befreiung mit einem erneuten Krieg einhergehen würde. Ein Krieg, den nur jemand führen konnte, der Xantens Thron beanspruchen konnte.
    Sie strich sich vorsichtig über ihren flachen Bauch. Es würde noch Wochen dauern, bis Siegmunds Geschenk an sie zu sehen sein würde. Wochen, in denen sie sich Gedanken machen musste, ob die Zukunft, von der Laurens träumte, auch die ihre war. Oder die ihres Kindes. Sie war sich auch nicht sicher, was Regin anging. Er war ein seltsamer Bursche, und hinter seinem schlichten Äußeren hauste ein komplizierter Geist, das war offensichtlich.
    Aber sie hatte Zeit. Neun Monate, bis sich entschied, ob sie eine Prinzessin zur Welt bringen würde, die einen Prinzen heiraten musste, um mit dem Heer seines Vaters Xanten zu erobern - oder ob ihr Kind ein Krieger sein würde, dessen Geburtsrecht und Vision den Aufstand gegen Hjalmar schüren würden.
    Nichts wollte sie weniger, zu nichts war sie jedoch mehr verpflichtet. Ihr Erbe würde der Erbe Xantens sein.

    Laurens blieb kaum drei Tage, um Regin zu helfen, die Bäume für das neue Beihaus zu fällen. Dann verkündete er, dass es für ihn an der Zeit war, wieder ins Land zu ziehen.
    »Ich muss sehen, was von Xanten übrig ist und welche Männer in den Kerkern verrotten«, erklärte er, bevor er sein Pferd bestieg. »Dem Feind ist derzeit durch Schwertkraft nicht beizukommen - aber vielleicht lässt sich seine Macht von innen zersetzen.«
    Sieglinde reichte ihm einen Beutel mit Proviant und ein neues Hemd, das sie für ihn genäht hatte. »Die Götter mögen mit dir sein. Und mit Xanten.«
    Laurens nickte dankbar. Er wusste, dass Sieglinde ihn nicht bitten würde, jemals wiederzukommen. Ihre Wege trennten sich an diesem Ort, in dieser Stunde.
    Der treue Soldat deutete auf die Teile von Nothung, die immer noch in Leder gewickelt waren und neben dem Eingang der Schmiede lagen. »Vergrabt das Schwert an jener Eiche, um es zu bewahren, bis sein rechtmäßiger Besitzer Verwendung dafür findet. Bis dahin werde ich für das freie Xanten kämpfen und mein Blut der Freiheit opfern.«
    Er sagte es, als sei es eine Gefahr, die er als gegeben hinnahm. Als sei sein Leben nur noch das Warten, bis der Tod ihn von der Schmach erlöste, im Krieg nicht bis zum bitteren Ende gefochten zu haben.
    Regin reichte Laurens sein Schwert. »Ich habe es noch einmal nachgeschliffen. Es ist sicher kein Prachtstück, aber es reicht, um jedem vorlauten Wegelagerer die Ohren abzuschneiden.«
    Laurens nickte erneut. »Gebt auf die Kö... gebt auf Line Acht, als hinge mehr als nur Euer Leben daran.«
    Es war so sehr eine Bitte, wie es eine Warnung war. Er wartete die Antwort des Schmieds nicht mehr ab, sondern trat seinem Pferd in die Seite.

    Hinter der Schmiede, auf der entgegengesetzten Seite, aus der Sieglinde und Laurens gekommen waren, gab es einen schmalen Trampelpfad, der Regins Worten zufolge nach einem kurzen Ritt in einen breiteren Weg mündete, der am Ende des Tages zu einer Straße führte. Diese würde Laurens wieder unter Menschen bringen.
    Sie sahen dem Soldaten nach, bis er im Wald verschwunden war. »Ich werde das Schwert vergraben«, sagte Regin schließlich. »Wenn du willst, kannst du dich derweil um das Essen kümmern.«
    Es erstaunte Sieglinde, wie leicht Regin in einen vertrauteren Tonfall verfiel, nachdem Laurens weg war. Sie nickte. »Und danach werde ich deine Schmiede fegen. Es liegen so viel Holzspäne herum, dass der Funkenflug schnell ein Feuer auslösen kann.«
    Regin lachte, während er sich nach Nothung bückte. »Gut gedacht. Aber überarbeite dich nicht - du trägst nicht nur den ersten Erben Siegmunds unter dem Herzen, sondern auch den letzten.«
    Mit diesen Worten ging er zur Eiche, um Nothung zu

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