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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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empört, aber Sigurd hob sie bereits hoch, um sie die feuchten Kellerstufen hinabzutragen. O Gott, wie sollte sie diesem Gefängnis aus Stein und Stahl entrinnen, um ihr Kind zu retten?

     
    ***

     
    Sigurd kettete sie nicht an, brachte ihr warmen Met, etwas zu essen und Pelzdecken. Doch seine Miene verriet nur zu deutlich, dass er seinem Herrn die Treue halten und sie nicht freilassen würde. Sie hatte keine Tränen mehr, konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Rastlos wanderte sie auf dem kalten Steinboden umher, hoffte innere Ruhe zu finden, versuchte einen neuen Plan zu schmieden. Noch immer war sie überzeugt, nur sie könnte ihren Sohn retten.
    Eine Stunde nach der anderen verstrich. Erins Brüste schmerzten. Längst hätte sie Leith stillen müssen. Nun hatte er schon zwei Mahlzeiten versäumt. Wenn er hungrig war und weinte … Nein, daran darf ich nicht denken, beschloss sie, sonst verliere ich vollends den Verstand.
    »Erin!« Das Flüstern war kaum zu vernehmen. Hatte sie sich nur eingebildet, ihren Namen zu hören? Sie lief zu der schweren Holztür und spähte durch das kleine Gitterfenster. Zu ihrer ungeheuren Erleichterung klirrte ein Schlüssel.
    »Wer ist da?« hauchte sie.
    Knarrend öffnete sich die Tür, und sie erkannte Mageen. »Beeilt Euch, Mylady! Wenn Olaf mich erwischt, lässt er mich zu Tode peitschen.«
    »O Mageen! Gott segne Euch!«
    »Kommt mit mir! Schnell!«
    Erin folgte ihrer Befreierin durch einen gewundenen unterirdischen Gang.
    »Auf diesem Weg erreichen wir die Küche - und hoffentlich unbemerkt den Hinterhof«, erklärte Mageen. »Bald graut der Morgen. Wahrscheinlich schlafen die meisten Männer noch.«
    Bald verließen sie die dunklen feuchten Tiefen und stiegen zur Küche hinauf. Einige Dienstboten hatten versucht, während der Nacht wach zu bleiben, aber nun saßen sie dösend auf Stühlen oder lagen auf Binsenmatten am Boden. Lautlos und ungehindert huschten die beiden Frauen ins nächtliche Dunkel hinaus.
    »Mageen, ich danke Euch«, wisperte Erin. »Nun brauche ich nur noch ein Pferd und einen Dolch.«
    »Wenn Ihr zu dem Dänen reitet, komme ich mit.«
    »Nein, Ihr dürft Euch nicht in unnötige Gefahr begeben.«
    »Und wer soll Euren Sohn in Sicherheit bringen?«
    Erin zögerte, dann seufzte sie tief auf. »Möge der Allmächtige Euch schützen und Euren Edelmut erkennen. Zuerst müssen wir uns irgendwie an den Wachen vorbeischleichen.«
    Leise kicherte Mageen. »Ich habe mich mit einem irischen Schmied angefreundet, der von Stadt zu Stadt reist und seine Dienste anbietet. Er wird unsere Pferde an den Wachposten vorbeiführen, und wir treffen uns an der Westmauer. Dort klafft ein kleines Loch, weil eine der Wasserleitungen, ein ausgehöhlter Baumstamm, entfernt wurde. Er ist schadhaft, und man muss ihn ausbessern.«
    Rasch wurde der Tag heller, während sie endlich zum Westwald ritten. Angst erfüllte Erins Herz, und in Gedanken wünschte sie ihrer Begleiterin noch einmal Gottes Segen, denn sie ahnte, dass Mageen sich noch viel mehr fürchtete als sie selbst.
    Als sie die Bäume erreichten, bedeutete sie der anderen Frau, anzuhalten. Ihre Ankunft würde dem Dänen nicht entgehen, und um ihren Plan zu verwirklichen, -brauchte sie Platz, den sie im Wald nicht finden würde. Ein Rascheln im Unterholz verriet, dass der Gegner ihr tatsächlich auflauerte. Sie zwang sich, mit möglichst ruhiger Stimme zu rufen: »Noch weiter reite ich nicht, Friggid! Zeigt Euch, aber vorsichtig, sonst mache ich kehrt!«
    Grinsend tauchte er -auf. von schwerbewaffneten Männern flankiert. »Ich habe Euch erwartet, Erin von Tara, und heiße Euch willkommen.« Er sprach sehr gut Irisch, und sie erkannte in ihm den Mann, der sie am Tag ihres Kampfs mit Olaf getäuscht hatte. Beinahe wurde ihr übel, doch sie ließ sich nichts anmerken. »Wenn diese Frau meinen Sohn nach Dubhlain zurückbringen kann, begleite ich Euch freiwillig.«
    Sein Gelächter jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. »Warum sollte ich das Kind hergeben. Der Wolf wird kommen, um es zu holen. «
    »Ihr wollt nicht den Prinzen töten, sondern seinen Vater. Und Olaf wird Euch nicht nur seines Erben wegen folgen, sondern auch um meinetwillen, da er ein sehr besitzergreifender Mann ist. Ich würde Euch viel weniger zur Last fallen als ein Säugling.«
    »Aye, vielleicht seid Ihr eine bessere Geisel, denn Ihr könnt mir viel schönere Freuden schenken als Eurer Sohn. Steigt ab, Mylady, und tretet näher, damit ich

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