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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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verstand sie nicht. Sie nahm nur einen einzigen Mann wahr, der majestätisch auf seinem schwarzen Streitroß se dessen blaue Augen hinter dem Visier in Gestalt eines Wolfskopf strahlten. Das Eis war aus diesen Augen verschwunden. Jetzt glichen sie einer stürmischen, sommerlichen See. Träumte sie? Sie blinzelte, und als sie Olaf wieder anschaute, war das Eis in seinen Blick zurückgekehrt.
    Er liebte sie nicht, war nur hierhergekommen, um Grenilde zu rächen. Doch das erschien Erin unwichtig. Jetzt zählte nur ihre Liebe zu ihm, sein Bild, das sie stets in ihrer unsterblichen Seele bewahren würde. Er sah aus wie ein goldener Gott, und sollte er nach Walhall reisen, würde er auch dort alle Helden beherrschen.
    Aber er lebte - weil er unbesiegbar war. Nun ließ er sein Pferd noch weiter zurücktänzeln, dann galoppierte er erneut auf das Feuer zu. Alle Zuschauer hielten den Atem an. Tief beugte sich Olaf über den Hals seines Rappen, spornte ihn an, sprach ihm flüsternd Mut zu. Diesmal schreckte der Rappe nicht vor den Flammen zurück. In hohem Bogen sprang er darüber hinweg und landete auf der Plattform, deren Holz unter den schweren Hufen splitterte. Erin sah das Schwert aufblitzen, das ihre Fesseln durchschnitt, und die Beine gaben unter ihr nach.
    Klirrend landete der Stahl am Boden, und ehe sie stürzen konnte, wurde sie von einem starken Arm umfangen. Olaf zog sie zu sich in den Sattel, und der erregte Hengst stellte sich wieder auf die Hinterbeine. Wild schlugen die Hufe durch die Luft, als das Tier vor dem Wall aus Feuer und Qualm zurückschreckte.
    Erin war bereit gewesen zu sterben, von Olafs Bild ins Jenseits begleitet. Aber jetzt, wo er sie im Arm hielt, wollte sie leben, ihn spüren, ihm endlich sagen, wie sehr sie ihn liebte Dieser Liebe war es einerlei, woher er stammte und ob sein Herz einer blonden Schönheit in Walhall gehörte. »Olaf«, wisperte sie, hörte ihre eigene Stimme nicht über dem Knistern der Flammen.
    »Sprich nicht!« befahl er. »Hol tief Atem!« Sie gehorchte. Jetzt oder nie. Gebieterisch trieb er sein Pferd dem Feuer entgegen, und Iren, Norweger und Dänen beobachteten ungläubig, dass das große schwarze Streitroß hoch emporschnellte. Wie das mythische achtbeinige Götterpferd trug es den norwegischen König und die irische Prinzessin über die lodernde Hölle hinweg und ins Leben.

     

Kapitel 26
    Ohrenbetäubendes Triumphgeschrei empfing Olaf, aber er hielt nicht inne, um sich bejubeln zu lassen. Er lenkte seinen Hengst durch das Menschenmeer, über die Reste des zerbrochenen Festungswalls hinweg, in ein Kiefernwäldchen. Erin saß vor ihm auf dem Pferderücken und erschauerte, als sie nach der Flammenhitze die winterliche Kälte spürte.
    Zwischen den Bäumen zügelte ihr Mann den Rappen, stieg ab und hob sie herunter. Bis sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte, hielt er sie fest. Prüfend schaute er in ihr rußverschmiertes Gesicht. »Offenbar bist du nicht ernsthaft verletzt.« Seine Stimme klang seltsam kühl, nachdem er eben noch sein Leben für sie gewagt hatte.
    Zu ihrem Entsetzen ließ er sie los und wandte sich zu seinem Pferd. Nein, sie konnte ihn nicht gehen lassen. Selbst wenn sie sich zur Närrin machte - sie musste ihn zurückrufen. Jetzt, wo sie die Verwundbarkeit des Lebens kannte, wollte sie nichts mehr davon vergeuden.
    Zitternd streckte sie die Arme aus, und Olafs Name erklang wie ein gebrochenes Schluchzen. Sofort hielt er inne. In diesem Ruf glaubte er alles zu hören, was er so lange gesucht hatte. Doch er fürchtete, es könnte ein Irrtum sein. Nur zögernd drehte er sich um.
    Er sah Erins Tränen, die helle Spuren über die rußgeschwärzten Wangen zogen, die Smaragdaugen, die ihm mitten im Winter den schönsten Frühling versprachen. »Ich - liebe - dich … «, wisperte sie. »Sicher, du wirst immer Grenilde lieben, und ich begnüge mich mit dem, was du mir geben kannst …«
    »Erin!« Mit zwei Schritten war er bei ihr, nahm sie in die Arme, so behutsam, als wäre sie eine Blume, die man leicht zerdrücken konnte.
    Ein heißes Glücksgefühl durchströmte Erin. Das Echo ihres geflüsterten Namens schien im Wind zu schweben, während sie eng umschlungen dastanden und spürten, wie ihnen die Liebe neue Kraft gab. Der Wolf rückte, ein wenig von ihr ab, hauchte einen zarten Kuss auf ihre Lippen.
    Mühsam suchte sie nach Worten. »Niemals habe ich dich verraten. Es war Friggid, der mich an jenem Tag in die Irre führte, wo ich dir bewaffnet auf

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