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01 - komplett

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Titel: 01 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 4 Romane
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ihr die Butter zu reichen.
    „Paul Jenkins ... Captain Dunkleys Kammerdiener. Miss ...?“
    „Lawrence. Miss Maylins Kammerzofe.“
    „Na so was!“ Er schnitt etwas Brot ab und gab ihr den Teller. „Wie man hört, wartet auf die junge Dame ein beträchtlicher Aufstieg. Nächstes Mal sitzen Sie bestimmt am Kopfende des Tisches, Miss Lawrence.“
    Himmel! Hatte denn schon jeder von der Ehe gehört, die Lady Rolesby für ihren Enkel zu arrangieren versuchte? Das hatte eine Art schreckliche Unausweichlichkeit an sich: Wenn nur genügend Menschen sie als Tatsache akzeptierten, würde Penny es nicht mehr vermeiden können, mit einem Mann verheiratet zu werden, der bestenfalls ein verbitterter, skandalumwitterter Eigenbrötler war. Wenn sie doch endlich einmal einen Blick auf Lord Danescroft werfen könnte! Allmählich stellte sie ihn sich als unheilvollen, finsteren älteren Mann vor.
    „Das steht noch keineswegs fest“, erklärte sie energisch. „Ich kann Ihnen – unter dem Siegel der Verschwiegenheit natürlich – sagen, dass ihr noch kein Antrag gemacht wurde. Er hat sich auch noch nicht an ihren Vater gewandt.“ Mr. Jenkins wirkte nur noch neugieriger. „Ich persönlich“, fügte sie hinzu und wünschte sich dabei, sie könnte endlich einmal ein normales Tischgespräch in normaler Lautstärke führen, „bezweifle stark, dass sie zu ihm passen würde. Sie ist recht nett, aber ziemlich schusselig, und außerdem machen Kinder sie nervös.“
    Die arme Penny. Bestimmt klingelten ihr schon die Ohren bei all der üblen Nachrede.
    Während ihr Suppenteller abgetragen wurde und der Butler den Braten anschnitt, überlegte Rowan, wie viel Dienstboten wohl generell über ihre Herrschaft klatschten. Bisher hatte sie sich darüber nie Gedanken gemacht, doch nun bekam sie heiße Wangen, wenn sie an einige indiskrete Bemerkungen dachte, die sie vor dem Personal hatte fallen lassen.
    Der Braten wurde mit einer reichen Auswahl an Beilagen und einem sehr anständigen Rotwein serviert. Sie musste sich unbedingt bei Alice erkundigen, ob das normal war. Kein Wunder, dass Papas Weinrechnungen so hoch waren.
    Es gelang ihr, während des restlichen Dinners nicht zu Mr. Lucas zu blicken oder über seinen Herrn zu klatschen. Schließlich erhoben sich die höherrangigen Dienstboten Stühle scharrend von ihrem Sitzplatz, und die anderen am Tisch taten es ihnen nach.
    Gerade noch rechtzeitig erkannte Rowan, dass sie ihre Serviette und ihr Weinglas mitnehmen sollte.
    Im Zimmer des Butlers wartete ein Lakai neben einem frisch gedeckten Tisch mit dem Dessert. Wahrhaftig, überlegte sie, während sie zu ihrem Platz ging, sie hatte auch in überaus vornehmen Häusern an der Gästetafel schon sehr viel schlechter gegessen.
    „Die Farbe steht Ihnen, Miss Lawrence.“ Schon wieder diese leicht belustigte Stimme!
    „Von welcher Farbe sprechen Sie denn, Mr. Lucas?“, erkundigte sie sich.
    „Von der Farbe Ihrer Wangen. Haben Sie etwa mit Ihren beiden Verehrern geflirtet?“
    „Geflirtet? Ich? Wohl kaum, Mr. Lucas. Wenn Sie jemanden suchen, der gern flirtet, schauen Sie am besten in den Spiegel da drüben.“ Sie rauschte an ihm vorüber, hörte ihn aber noch leise lachen und biss die Zähne zusammen.
    „Belästigt er Sie, Miss Lawrence?“ Die Frage kam von Mr. Philpott, der sich vor Verlegenheit wand. Der arme junge Mann. Vermutlich glaubte er, sie müsse beschützt werden, fürchtete sich aber schrecklich davor, Lucas zu konfrontieren. Der allerdings sehr beeindruckend wirkte.
    Er sah von seinem Teller auf und ertappte sie, wie sie ihn anstarrte. Kühl fuhr Rowan mit ihrer Musterung fort. Ja, unter der eleganten Kleidung spannten sich eindrucksvolle Muskeln, er war breitschultrig und wirkte gefährlich überlegen.
    Verächtlich hob sie eine Augenbraue und schenkte dem ängstlichen jungen Mann an ihrer Seite ein Lächeln. „Ob er mich belästigt? Keineswegs, Mr. Philpott. Ich bin durchaus in der Lage, mit Männern wie ihm allein fertig zu werden.“
    Natürlich war sie das. Vermutlich. Sie könnte es besser beurteilen, wenn sie einem Mann wie ihm schon einmal begegnet wäre.
    Sie nahmen den Nachtisch ein – der Verlauf des ganzen Mahles lieferte ein verzerrtes und ein wenig bestürzendes Spiegelbild dessen, was bei der Herrschaft geschah. Da der Butler sich hier unten aufhielt, bedeutete das, dass der Tisch oben im Speisesalon abgedeckt war und die Damen sich in den Salon zurückgezogen hatten, während die Herren beim Portwein

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