Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - komplett

01 - komplett

Titel: 01 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 4 Romane
Vom Netzwerk:
der Familie. „Ist ihre Stiefmutter denn schwierig?“
    „Schrecklich. Ein furchtbares, entsetzlich vulgäres Geschöpf“, vertraute Daisy ihm genüsslich an. „Leider ist Miss Maylin ihr vollkommen ergeben. Meiner Meinung nach können wir von großem Glück reden, dass sie nicht mitgekommen ist – obwohl die arme Miss Maylin ohne ihre Unterstützung nervlich ganz zerrüttet ist. Sie ist in Gesellschaft einfach hoffnungslos. Ich habe zu ihr gesagt, dass es ihrem Ehemann sicher nicht gefallen würde, wenn sie darauf bestünde, dass ihre Stiefmama nach der Heirat bei ihr wohnen wird. Das hat sie ganz schön aufgeregt, glauben Sie mir.“
    „Ehemann? Dann ist sie verlobt?“
    „O nein. Aber lang wird es wohl nicht mehr dauern, wenn es nach Lady M. geht.
    Natürlich hofft sie auf eine reiche Partie – die brauchen sie auch, genau genommen.“
    „Wirklich?“ Lucas hielt den Blick auf seine Tätigkeit gerichtet und gab vor, nur oberflächlich interessiert zu sein.
    „Nun ja, wenn man daran denkt, wie sehr diese Familie ...“ Sie unterbrach sich.
    „Aber was klatsche ich hier herum? Das geht doch nicht! Was müssen Sie von mir denken, Mr. Lucas?“
    Lucas verbarg seinen Ärger über ihren plötzlichen Anfall von Diskretion hinter einer gleichmütigen Miene, legte die Bürste hin und wandte sich zu Daisy um. Sie wirkte ein wenig verschüchtert, ein Ausdruck, der so gar nicht zu ihrem selbstsicheren Auftreten passen wollte.
    „Was ich von Ihnen denke? Ach, dass Sie ebenso reizend sind, wie Sie aussehen, Miss Daisy.“ Er beugte sich zu ihr. Ihre Augen weiteten sich, doch sie hielt die Stellung.
    „Und dass Ihre Lippen die einladendsten sind, die ich hier in diesem Haus gesehen habe.“
    „Oh!“ Energisch legte sie ihm die Hand auf die Brust und schob ihn ein Stück zurück.
    „Aus dem Weg, Mr. Lucas – Sie sind ein durchtriebener Schuft. Das habe ich nun davon, dass ich mich zum Klatschen habe verleiten lassen.“
    Amüsiert und zu geübt, um sie zurückzuhalten und dabei Gefahr zu laufen, sie ganz abzuschrecken, trat Lucas zurück. „Miss Daisy. Ich freue mich schon darauf, Sie heute Abend im Zimmer des Butlers wiederzusehen.“
    „Im ...? Ach so, zum Dinner.“ Sie rauschte an ihm vorüber, die entzückende Nase hoch in die Luft gereckt. „Aber glücklicherweise nur am anderen Ende des Tisches, Mr. Lucas.“
    Rowan schloss die Tür hinter sich und lehnte sich einen Augenblick dagegen, um Atem zu schöpfen. Einen Augenblick hatte sie gedacht, dass er ihr einen Kuss rauben wollte. Was ihr Vater dazu sagen würde, wenn er erführe, dass sein einziges Kind sich nicht nur als Zofe ausgab, sondern auch den amourösen Nachstellungen eines Kammerdieners ausgesetzt war, stellte sie sich lieber nicht vor, es wäre schauderhaft. Tatsächlich schauderte sie jetzt schon – eigentlich war es eher ein Zittern. Und zu ihrer Bestürzung musste sie einräumen, dass es vor Erregung war, nicht vor Abscheu oder mädchenhaftem Entsetzen.

    Energisch nahm sie sich zusammen und begab sich zur Treppe, die sie nach nur drei Fehlversuchen auch fand. Nachdem sie die steile, gewundene Stiege hinaufgeeilt war, hatte sie zumindest einen Grund für rote Wangen. Man hörte von leichtsinnigen jungen Dingern, die ihre Tugend über attraktiven Lakaien vergaßen. Anscheinend warteten auf diese gefallenen Mädchen am Ende immer Schwangerschaft und Schande, aber vielleicht waren das nur die, von denen sie erfahren hatte, vielleicht waren derartige Verbindungen auf englischen Herrensitzen gang und gäbe.
    Nun, sie hatte nicht die Absicht, ihre Unschuld an jemand anderen zu verschenken als an den Mann, den sie heiraten würde, daher konnten sie große, dunkle, verwegene Kammerdiener mit blauen Augen überhaupt nicht in Versuchung führen.
    Und warum, meine Liebe, erkundigte sich ihre lästige innere Stimme spitz, bekommst du dann wegen eines Zwinkerns und eines Fast-Kusses weiche Knie?
    Mädchenhafte Sittsamkeit, versicherte sie ihrer inneren Stimme salbungsvoll und dann trat sie kichernd in Penelopes Zimmer.
    „Du warst ja Ewigkeiten unterwegs“, meinte Penny. Sie saß im Bett und wirkte schon sehr viel munterer. „Hast du dich im Haus umgesehen?“
    „Ich habe mir bei dem Versuch, die Schlammflecken aus deiner Pelisse zu bekommen, schier den Rücken krumm gearbeitet.“ Rowan hängte die Pelisse an einem Haken im Schrank auf. „Und ich habe mit Lord Danescrofts Kammerdiener geflirtet.“
    „Was?“ Verblüfft sprang Penny aus dem

Weitere Kostenlose Bücher