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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Heute Abend will ich mich noch ein wenig umsehen und wahrscheinlich auch etwas Schlaf nachholen.« Sie streckte ihm die Hand hin. »Ich danke Ihnen jedenfalls erst mal für Ihre Zeit und Hilfe, Detective.«
    Collins nahm ihre Hand und schüttelte sie. Ein fester Händedruck. Ein zuverlässiger Mann. »Nennen Sie mich Trent. Oder Collins, wenn Sie alter Schule sind. Ich melde mich bei Ihnen, sobald ich etwas höre.«
    »Klingt gut, Trent.«
    Sie ließ Collins’ Hand los und betrat die Pizzeria, wo sie schnurstracks den Vordereingang ansteuerte. Ihre Gedanken kreisten um das Anarchiesymbol, das sich in ihr Hirn eingebrannt hatte.
    Das Muster hat sich verändert. Er kommuniziert. Aber mit wem und warum jetzt?

    Heather saß an dem schmalen, lackierten Schreibtisch in ihrem Zimmer und loggte ihren Laptop in das WLAN des Hotels ein. Sie öffnete eine Dose Dr. Pepper und nahm einen tiefen Schluck der kalten, süßen Limonade mit Pflaumengeschmack. Das Getränk breitete sich in ihrem leeren Magen aus wie ein großes Stück Eis.
    WACH AUF.
    Eine Anweisung? An die Polizei? An das FBI? An sie? Oder an jemanden ganz anderen?
    Betrunkenes Gelächter und Rufe – »Alter! Willst du einen Bissen? Alter!« – waren auf dem Gang vor ihrer Tür zu hören. Der Lärm verebbte, als die Nachtschwärmer ihre Zimmer gefunden hatten.
    Heather stöpselte sich die Kopfhörer ihres iPods in die Ohren und drosselte die Lautstärke, so dass sie das Klingeln des Telefons hören konnte, falls jemand anrufen sollte. Sie trank noch einen großen Schluck Dr. Pepper und gab dann den Suchbegriff »Club Hell« in die Suchmaschine ein.
    Die Raubkopie von Leigh Stanz, die sie sich auf ihren iPod heruntergeladen hatte, spielte in ihren Ohren und half ihr, sich zu sammeln. Stanz’ tiefe, eindringliche, von einer akustischen Gitarre begleitete Stimme klang heiser und erschöpft – wie die Stimme eines Mannes, der zum letzten Mal sein Herz ausschüttet.
    I long to drift like an empty boat on a calm sea
I don’t need light
I don’t fear darkness …
    Als Heather die Links durchforstete, die ihr die Suchmaschine aufgelistet hatte, erfuhr sie, dass der offenbar ausgesprochen angesagte Club Hell bereits vier Jahre zuvor eröffnet hatte und vor allem von Goths, Punks und Möchtegern-Vampiren
frequentiert wurde. Es war also die Art von Location, wo Annie mit ihrer Band WMD früher vermutlich gespielt hätte.
    Viele der örtlichen Bands und Underground-Musiker traten in diesem Club auf, vor allem jedoch Inferno, eine Industrial-Goth-Band. Ihr Leadsänger war ein junger Mann, von dem man munkelte, ihm gehöre gleichzeitig auch der Club Hell. Anscheinend war er nur unter dem Namen Dante bekannt.
    Heather schüttelte den Kopf. Dantes Inferno. Putzig. Vermutlich kein schlechter Marketingschachzug. Da sie hoffte, mehr über den möglichen Clubbesitzer herauszufinden, googelte sie »Inferno« und erhielt prompt eine Million Treffer. Sie scrollte bis zur offiziellen Website der Band hinunter und klickte dort zuerst auf die Tourdaten. Keine im vergangenen Jahr. Alben – zwei, ein drittes sollte in wenigen Tagen erscheinen. Fotos. Sie hielt inne und betrachtete die dort hochgeladenen Bilder.
    Drei Männer Anfang bis Mitte zwanzig – Dreadlocks oder Irokesenschnitt, gestählte Körper, gepierct und tätowiert – standen auf einem von New Orleans’ Friedhöfen und blickten in verschiedene Richtungen. Hinter ihnen war eine vierte Gestalt in schwarzen Jeans und einem weiten Hoodie zu sehen, die Kapuze hochgezogen. Der Mann hatte den Kopf gesenkt und hielt den Rand seiner Kapuze fest, so dass sein Gesicht unsichtbar war. Er schien eingehend die Muscheln und den Kies unter seinen Stiefel zu betrachten.
    Was Heathers Aufmerksamkeit jedoch vor allem erregte, war der Anhänger um seinen Hals. Das Anarchiesymbol. Sie setzte sich aufrechter hin und vergrößerte die Aufnahme, starrte auf das A im Kreis, das aus etwas wie Stacheldraht hergestellt zu sein schien und an einem schwarzen Kabel hing.
    Mit rascher klopfendem Herzen las Heather die Bildunterschrift. Der Mann war wirklich Dante. Sie klickte auf das
nächste Bild. Diesmal hatte er der Kamera den Rücken zugewandt. Kein Anarchiesymbol war zu sehen. Auf der nächsten Aufnahme entdeckte sie den Stacheldrahtanhänger wieder – diesmal an einem gedrehten Stück Draht um sein Handgelenk, wo er an einen Talisman erinnerte.
    Daraufhin musterte Heather eingehend alle Fotos. Das Anarchiesymbol war nicht immer präsent oder

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