010 - Botschafter von den Sternen
Information ebenfalls nur eingebildet?
Inzwischen hatte er den Turm erreicht und verdrängte die Gedanken, da sie ihm im Augenblick ohnehin nicht weiterhalfen. Über die Zinnen hinweg blickte er auf die hitzeflimmernde Ebene vor den Wällen hinaus. Obwohl er sich seelisch darauf vorbereitet hatte, schockierte ihn der Anblick doch. Es waren weniger die mehr als fünfzig Flugscheiben, die ihn so überraschten, sondern die rund tausendköpfige Armee, die kaum eine Meile entfernt aufmarschiert war. Als er die Hand mit den Augen gegen die Sonne abschirmte, entdeckte er auch eine mindestens ebenso große Anzahl Roboter und zahlreiche gepanzerte Fahrzeuge.
William Nolan wandte den Blick wieder ab und verneigte sich vor Barok. Der arrogante, dickleibige Fürst, der sich auch jetzt wieder in einem mit Edelsteinen und verschnörkelten Stickereien verzierten Phantasiekostüm präsentierte, hätte es möglicherweise auch in der gegenwärtigen Situation fertig gebracht, ihn bei mangelnder Ehrerbietung töten zu lassen. Anders als die Bulowas, betrachtete Barok ihn keineswegs als Gott, sondern lediglich als einen Magier aus einem fernen Land, der zu seiner Hilfe herbeigeeilt war. Das Wohlwollen und die Dankbarkeit, die er seinem Gast jetzt noch entgegenbrachte, konnte schnell umschlagen.
Neben Resnar und dem Fürsten standen zwölf weitere Gestalten, deren bunte Gewänder ihre Zugehörigkeit zum Clan der Magier offenbarte. Es handelte sich um Männer und Frauen gleichermaßen. Zwiespältige Gefühle überkamen Nolan beim Anblick der Magier. Er hatte erlebt, welche gewaltigen Kräfte in ihnen ruhten, denn sie beherrschten die Telekinese, konnten also Gegenstände allein Kraft ihres Geistes bewegen.
Auch wenn sie ihre Kräfte momentan zu seinem Schutz einsetzten, fühlte Nolan sich in ihrer Anwesenheit nicht sonderlich wohl. Zu erschreckend war der Gedanke, welche furchtbaren Verwüstungen sie anrichten konnten. Wenn es der Menschheit in der Zukunft nicht gelingen sollte, die Magier auf ihre Seite zu ziehen, würden sie zu gefährlichen Gegnern werden. Ein erster Schritt dazu war bereits bei der gewaltsamen Befreiung von Tanya Genada und den Wissenschaftlern, die die beiden Survival-Spezialisten bei ihrem ersten Sprung nach Phönix begleitet hatten, erfolgt. Aber das waren Ereignisse, die sich für ihn erst in ferner Zukunft abspielen würden, einer Zukunft, die er aller Wahrscheinlichkeit nach niemals mehr erleben würde.
Er schaute wieder zu den Craahls hinüber. Die Bewegungen ihrer Flugscheiben waren für ein paar Sekunden zur Ruhe gekommen. Sie hatten eine geordnete Angriffsformation eingenommen und näherten sich nun in beängstigendem Tempo. Nolan sah, dass sich auch vier größere Luftfahrzeuge, terranischen Schwebern nicht unähnlich, zu ihnen gesellt hatten. Dem relativ kleinen Transportraum des Star Gates war es zu verdanken, dass sich keine wirklich großen, schwer bewaffneten und gepanzerten Fahrzeuge bei ihnen befanden.
Wie er es schon einmal erlebt hatte, ergriffen die Magier sich an den Händen. Dieser körperliche Kontakt schien nötig zu sein, um ihre geistigen Kräfte miteinander zu verschmelzen und die WUCHT des Angriffs zu verstärken.
William Nolan wusste nicht, wie viele Magier sich insgesamt in Xarith befanden. Auf alle Fälle musste es noch mehr dieser geistigen Kollektive geben, anders konnte er sich die ungeheuerliche Wirkung des telekinetischen Gegenschlages nicht erklären.
Gleich drei der vier Schweber wurden von unsichtbaren Händen gepackt, gestoppt und langsam zurückgedrängt.
Das gleiche Schicksal ereilte sieben der zwanzig angreifenden Flugscheiben. Auf jeder von ihnen saß ein Craahl auf einem schmalen Sitz. Vor ihm befand sich ein Kommandopult, das ihm allerdings kaum Deckung zu bieten vermochte. Die Flugscheiben waren weniger für einen Kampf, als vielmehr für Aufklärungsflüge geeignet, da die Piloten kaum geschützt waren. Entweder besaßen die Craahls nicht genügend andere Fahrzeuge, oder – was viel wahrscheinlicher erschien – die Höchstkapazität des hauptsächlich für Personentransporte dienenden Star Gates auf Phönix war nicht groß genug, um sie herzuschaffen.
Ungefährlich aber waren auch die Flugscheiben nicht, wie sich gleich darauf erwies.
Die Magier konnten nicht alle gleichzeitig abwehren. Insbesondere die Motorenleistung der Schweber bereitete ihnen Schwierigkeiten und kosteten sie viel Kraft.
William Nolan hatte die von den Craahls erbeutete Strahlwaffe
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