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0100 - Der Zielstern

Titel: 0100 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aller Ruhe einige völlig überflüssige Anweisungen ins Innere des Schiffes zu rufen.
    Marshall durchschaute den Administrator des Solaren Imperiums. Es lag in Rhodans Art, anderen Intelligenzen sehr deutlich zu verstehen zu geben, daß er sich durchaus nicht unterlegen fühlte. Auris, die mit dem Vorsatz gekommen war, das seltsame Fluidum des Unbekannten nicht nochmals auf sich einwirken zu lassen, ertappte sich dabei, wie sie angestrengt nach oben sah.
    Rhodan schwebte im Antigravlift nach unten, fing den leichten Aufprall mit federnden Beinen ab und schritt dann langsam auf das Mädchen zu. Erstmals trafen sich ihre Blicke. Sie sah in kühle, graue Augen, die sie zu sezieren schienen.
    In unbewußter Abwehr richtete sie sich noch höher auf.
    Oberst Jefe Claudrin spielte die vorgezeichnete Rolle. Mit dröhnender Stimme stellte er Rhodan vor. Sie fuhr zusammen, fing sich aber schnell. In dem Augenblick kam Auris zum ersten Male der Gedanke, diese so fremdartig wirkenden Männer könnten keine Nachkommen früher Akonauswanderer sein. Beunruhigt und an die damit verbundenen Schwierigkeiten denkend, musterte sie besonders den Epsalgeborenen noch eindringlicher. „Darf ich um Euren Namen bitten, Erhabene?" sagte Rhodan in bestem Altarkonidisch.
    Auris sah ihn eisig an. „Es liegt an mir, das Wort zu ergreifen", belehrte sie Rhodan erzürnt. Perry dachte einen Augenblick lang an seine verstorbene Frau zurück. Ein leichtes, sinnendes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Wie vertraut diese überhebliche Sprache klang! „Nehmt an, Ihr hättet es zuerst getan", entgegnete er. „Wollt Ihr mir Gastfreundschaft bieten, oder weshalb seid Ihr nochmals gekommen?"
    Sie fühlte sich schockiert. Dieser Entartete schien die guten Sitten nicht mehr zu kennen. Sie beschloß, sich darauf einzustellen. „Ihr seid ungebeten gelandet. Ich muß Euch ersuchen, den Planeten sofort zu verlassen. Ich bin beauftragt worden, Euch das Bedauern des Regierenden Rates darüber auszudrücken, daß es überhaupt zu einer solchen Aufforderung kommen mußte. Offenbar wißt Ihr die Anstandsregeln Eurer frühen Vorfahren nicht mehr zu würdigen."
    Rhodan nickte bedächtig. Das hatte er erwartet. Diese Leute waren für seine Begriffe zu höflich. „Ich bedaure meinerseits, mit einer solchen Zurückhaltung aufgenommen worden zu sein. Ist es im Akon-System üblich geworden, die Vertreter des eigenen Volkes wie arme, bettelnde Verwandte zu behandeln? Die Berichte meiner Väter sprachen von einer großzügigen Einstellung der Akonen."
    Auris senkte den Blick. Rhodan hatte etwas angeschnitten, was man im Regierenden Rat ebenfalls erwogen hatte. Reserviert entgegnete sie: „Ihr dürft versichert sein, daß wir Euren unverhofften Besuch besprochen haben. Ihr scheint nicht zu wissen, wie sehr der damalige Kolonialkrieg Euer und mein Volk entzweite. Existieren darüber keine Aufzeichnungen in Euren Archiven ?"
    „Sie müssen verlorengegangen sein", erklärte Rhodan ausweichend. John Marshall hielt die Luft an. Da lag also die Lösung des Rätsels! Zwischen den damals ausgewanderten Kolonisten, den heutigen Arkoniden, und den Vertretern des Heimatsystems war es zu schweren Zerwürfnissen gekommen. „Wir dachten es uns", meinte Auris etwas freundlicher. „Kehrt um, Rhodan von Arkon! Oder sollte ich Euch besser anders ansprechen?"
    Der Telepath Marshall schickte einen Warnimpuls aus. Rhodan verstand sofort. Das Mädchen hatte einen unbestimmten Verdacht geschöpft. Die Anspielung war ihr erster Vorstoß gewesen. „Wie meint Ihr das?"
    „Es war nur eine Frage." Wieder trafen sich ihre Blicke. Sie fühlte das von dem Unsterblichen ausgehende Fluidum, und das machte sie noch unsicherer. Rhodan beschloß, die gefährlich werdende Unterhaltung abzubrechen. „Ich werde Euren Rat befolgen. Wollt Ihr mir noch Euren Namen sagen?"
    „Auris von Las-Toor."
    „Vielen Dank. Ich heiße wirklich Rhodan, Ich hätte mir aus tiefstem Herzen gewünscht, mit Eurem Volk freundschaftlich verkehren zu dürfen. Meine Heimatwelten sind reich, und wir legen keinen Wert darauf, andere Völker zu unterjochen."
    „Wie sehr Ihr euch von Euren Vorfahren unterscheidet", bemerkte sie kühl. „Es sind Fehler gemacht worden", gab Perry zu. Marshalls Warnungen wurden dringender. Weshalb Auris immer stärker vermutete, es nicht mit Arkoniden zu tun zu haben, konnte er nicht erklären, möglicherweise war es eine Gefühlssache. Sekunden später geschah etwas, womit niemand gerechnet

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