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0100 - Der Zielstern

Titel: 0100 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dazu kam die Tatsache, daß er nirgends eine Fernbildkamera sehen konnte. Wieso aber war man so genau über seine Maßnahmen informiert?
    Er blickte sich nochmals um. Er dachte an seine Aufgabe, die Mikrokamera unter der Bodenplatte seiner Armbanduhr und außerdem an den Lunaren Sicherheitsdienst, einer Nebenabteilung der Solaren Abwehr.
    Wenn er mit Kamera und Film gefaßt wurde, war seine Laufbahn als Planungsingenieur für robotgesteuerte Zubringerstraßen beendet! Dann drohten Verhöre, Gerichtsverhandlung, Degradierung und eine sicherlich langjährige Zuchthausstrafe oder gar Zwangsarbeit auf einem entfernten, luftleeren Satelliten.
    Perry Rhodan, Erster Administrator des Solaren Imperiums, hatte sich vorbehalten, bei staatsgefährdenden Spionagefällen persönlich den Vorsitz zu übernehmen. Der Gedanke an das Kriegsgericht - denn er stand unter Kriegsrecht! - ließ Alfo Zartus die klare Überlegung verlieren.
    Nochmals sah er sich um. Den warnenden Ruf überhörte er. Mit einem halberstickten Schrei schwang er sich unter Aufbietung all seiner Kräfte auf das Förderband, wo er sofort zu Fall kam. Mit hoher Geschwindigkeit wurde er auf den schmalen Durchlaß im Fels zugetragen. Dahinter begann Montagehalle 136, in der die aus allen Richtungen ankommenden Teilprodukte zu einem Großaggregat zusammengebaut wurden. „Sind Sie wahnsinnig geworden!" hörte er die Stimme des unbekannten Sprechers. „Springen Sie ab, so hören Sie doch - Sie sollen abspringen! Lebensgefahr! Mann, springen Sie doch!"
    Zartus lachte gegen seinen Willen. Er krallte seine Fingernägel in den griffigen Rillenbelag des Kunststoffbandes, quittierte das Holpern der Gleitrollen mit einem unterdrückten, schmerzhaften Stöhnen und versuchte überdies, darüber nachzudenken, wie er aus Halle 136 entkommen konnte. Der Unbekannte rief immer noch, aber die Worte waren schon nicht mehr verständlich. Alfo Zartus kam eben zu der Erkenntnis, die belastenden Unterlagen irgendwie vernichten zu müssen, als er von den stählernen Greifern einer robotgesteuerten Schwenkvorrichtung erfaßt und nach oben gerissen wurde. Zartus schrie in höchster Not. Plötzlich erkannte er, daß die Warnruf des Unbekannten kein Trick gewesen waren.
    Der kleine Mann wurde durch die Felsöffnung gezerrt und durch die Luft gewirbelt. Nur schemenhaft bemerkte er die auf gleitende Öffnung der Spritzisolationsmaschine, in der größere Halbfertigteile mit einem säure und temperaturunempfindlichen Kunststoffbelag überzogen wurden. Hinter den Stahltoren flammte es in heller Rotglut. Das Thermoplast wurde in flüssigem Zustand und unter 1256 Grad Celsius von zahlreichen Hochdruckdüsen aufgesprüht. Der Robotgreifer war erbarmungslos. Er konnte nicht zwischen totem Material und einem menschlichen Körper unterscheiden.
     
    *
     
    Oberst Hildrun, Chef des Lunaren Sicherheitsdienstes im Sektor F-81, legte die Personalakten des Planungsingenieurs Alfo Zartus, geboren am 22. Juni 2062 in Lowman, Idaho, zur Seite.
    Düster betrachtete er den vor seinem Schreibtisch stehenden Sergeanten von oben bis unten. Als sein Blick auf die Schockwaffe im offenen Gürtelhalfter des Wachmannes fiel, wuchs sein Ärger. Mit dem ausgestreckten Zeigefinger deutete er auf den Strahler.
    Hildruns Stimme klang scharf: „Und das - was ist das? Hatten Sie etwa angenommen, wir hätten Ihnen eine Mausefalle oder sonst etwas mitgegeben? Warum haben Sie Zartus nicht mit einem Schockschuß betäubt? Er war doch nahe genug vor Ihnen, oder?" Der junge Sergeant war blaß. Steif stand er vor seinem Vorgesetzten. Die anwesenden Offiziere des Wachsektors F-81 sagten nichts. Der Fall war durchaus nicht so klar, wie ihn Hildrun zu sehen schien. „Jawohl, Sir, das schon", stammelte der Soldat des Sicherheitsdienstes. „Ich hatte meinen Deflektorschirm eingeschaltet, und Zartus konnte mich nicht sehen. Ich wollte ihn nicht betäuben. Die Dienstvorschriften verbieten die Anwendung von Schockstrahlern, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Mir aber schien es nicht erforderlich zu sein. Der Spion war klein und schwach gebaut. Ich hätte ihn mühelos überwältigen können. Warum hätte ich den Mann verletzen sollen?"
    Oberst Hildrun erhob sich. Polternd glitt der Schreibsessel nach hinten. Mit auf dem Rücken verschränkten Händen schritt der Kommandeur zum Getränkeautomaten hinüber. „Ach, Sie wollten ihn nicht verletzen! Dafür aber haben Sie ihn in den sicheren Tod geschickt, nicht wahr?"
    „Sir, ich hatte

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