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0100 - Die Drohung

0100 - Die Drohung

Titel: 0100 - Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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knallten gegen das Eis, schufen Löcher und Spalten. Kopfgroße Brocken fielen ab. Während Arthur Cornwall, der kräftigere der beiden, das Eis zerhämmerte, schaufelte der Norweger die Eisbrocken zur Seite.
    Eine halbe Stunde verging.
    Die beiden Männer arbeiteten so verbissen, daß sie selbst unter ihrer dicken Kleidung schwitzten.
    Und sie hatten Erfolg.
    Sie bekamen den Motorschlitten frei.
    Sven Jansson hob die Hand, und der Engländer senkte seine Spitzhacke. Die Wissenschaftler wirkten in ihrer Kleidung wie Ungeheuer. Von ihren Gesichtern waren Mund und Nase nur schwer zu erkennen, da beides teilweise mit Eiskristallen bedeckt war. Cornwall ging bis an den Bug des Schlittens, packte ihn dicht oberhalb der Kufen, stemmte seine Füße ein und begann zu schieben.
    Das Gefährt rührte sich nicht.
    Sven Jansson half mit.
    Zu zweit schafften sie es. Sie drückten den Schlitten zurück. Auf einmal ging alles leichter, die Kufen rutschten, und das Gefährt war frei.
    Endlich!
    Sie grinsten sich zu, obwohl der eine den anderen gar nicht sehen konnte. Aus lauter Freude schlugen sie sich auf die Schultern, wobei ihre Hände in dicken Fäustlingen steckten.
    »Wir können!« brüllte Sven Jansson. Unter der schützenden Gesichtsmaske klang seine Stimme dumpf.
    Beide Männer stiegen auf den Schlitten. Der Engländer fuhr. Er ließ auch den Motor an. Die Maschine war eine Spezialkonstruktion, aus besonders kälteunempfindlichem Material hergestellt, und sie lief auch bei extremen Bedingungen.
    Der Motor knatterte ein paar Sekunden und lief dann ruhig. Das Werkzeug hatte der Norweger zuvor verstaut. Sein Kollege legte den Rückwärtsgang ein.
    Langsam schob sich der Schlitten nach hinten.
    Nach wie vor heulte und tobte der Sturm. Unzählige Eiskristalle schleuderte er über die beiden Wissenschaftler. Riesige Schneewolken wurden hochgewirbelt und als tanzende Figuren über die weiten Plateaus der Antarktis geschleudert.
    Die Kufen faßten. Der Motor hatte seine höchste Drehzahl erreicht. Er schob den Alu-Schlitten weiter in die Eishölle hinein. Die Männer umfuhren den Eiswall, in dem sie zuvor festgesteckt hatten. Sie befanden sich am Rand einer riesigen Ebene, über die der Orkan mit Höllenstärke brüllen konnte und nirgendwo Widerstand fand. Was nicht niet- und nagelfest war, riß er kurzerhand mit. Er schleuderte Eisbrocken vor sich her, als wären es nur kleine Murmeln.
    Sven Jansson und Arthur Cornwall hatten Angst, diese gewaltige Fläche zu überqueren, doch es blieb ihnen keine andere Möglichkeit. Um die Basis zu erreichen, mußten sie diesen Weg nehmen.
    Jetzt waren sie dem Sturm hilflos ausgeliefert. Auf der vorherigen Fahrt waren sie immer noch durch Hügel und Geländetäler gedeckt worden – nun aber mußten sie kämpfen.
    Um jedes Yard an Boden!
    Der Orkan beutelte das Fahrzeug durch, schien mit tausend unsichtbaren Händen danach zu greifen, um es vom Boden hochzureißen. Immer wieder lenkte Cornwall gegen, er fluchte und schimpfte sich den Ärger von der Seele.
    Mensch gegen Natur?
    Wer würde gewinnen?
    Dabei wußten die beiden Männer nicht, daß sie sich einem Gebiet näherten, das auf keiner Karte der Welt eingezeichnet war und doch eine schicksalhafte Bedeutung haben sollte – nicht nur für die beiden Wissenschaftler.
    Noch ahnten sie nichts davon, denn sie befanden sich inmitten eines mörderischen Wirbels, im Zentrum eines Infernos aus Schnee, Sturm und Kälte.
    Waagerecht jagten die Eiskristalle den Männern entgegen. Längst waren die Schneebrillen verklebt. Sehen konnten sie kaum noch etwas, und das Thermometer sank immer tiefer.
    Sie kämpften sich weiter.
    Legten Meile für Meile zurück, aber es war doch nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein.
    Die Entfernung zur Basis war noch immer unüberbrückbar groß. Und bald kam die Nacht.
    Der Motor hielt durch.
    Noch…
    Aber die Kälte wurde zu einem schleichenden Gift, das sich durch jede Ritze und Spalte fraß und dabei den Atem raubte. Die Männer hatten es schwer. Zwangsläufig ließ ihre Konzentration nach. Sie fuhren einfach nur weiter.
    Immer nach Norden…
    Die breite Spalte vor ihnen übersahen sie. Auch hatte der Schnee sie nicht zuwehen können, und in der Tiefe der Spalte sah man ein rötliches Glosen.
    War das der Eingang zur Hölle?
    Die Männer fuhren auf die Spalte zu. Sie sahen sie nicht, auch als sie nur noch wenige Yards davon entfernt waren.
    Plötzlich bekam ihr Schlitten das Übergewicht. Der vordere Teil kippte

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