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0107 - Die Bestie von Manhattan

0107 - Die Bestie von Manhattan

Titel: 0107 - Die Bestie von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bestie von Manhattan
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hin. Er rieb sich mit einer gezierten Geste das Kinn.
    »Der Plan ist nicht neu«, sagte er. »Den haben schon ein paar Dutzend Leute vor Ihnen angewandt.«
    »Das weiß ich«, sagte Andrew. »Aber in unserem Fall ist der Plan gut. Machen Sie mit?«
    Der Snob schob die Unterlippe vor und schüttelte den Kopf. »No.«
    »Warum nicht?«, fragte der junge Gangster und stellte sich breitbeinig vor Humphry Caution hin.
    »Weil Sie mir einfach zu jung für solche Sachen sind«, sagte der Snob. »Solche Überfälle müssen von ganz abgebrühten Leuten ausgeführt werden. Denn etwas kommt immer anders, als der Plan es vorsieht. Dann muss man abgebrüht sein, damit man die Nerven auch dann nicht verliert, wenn etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommt.«
    »Das werden wir auch so nicht.«
    »Das sagen alle Anfänger. No, Mister Andrew. Werden Sie zehn Jahre älter, sammeln Sie Erfahrungen, vielleicht arbeiten wir dann einmal zusammen.«
    Der Snob erhob sich und wollte zur Tür.
    Andrew hielt ihn am Ärmel zurück.
    »Sie werden mitmachen«, sagte er leise. »Ich zwinge Sie dazu.«
    Der Snob lächelte wieder. Schneller als es sich Andrew versah, hatte er eine kleine Pistole in der Hand.
    »Wie wollen Sie denn das machen?«, fragte er freundlich. »Mich zwingen?«
    George Andrew lächelte fast unmerklich.
    »Ganz einfach«, sagte er. »So!«
    Eine blitzschnelle Bewegung seiner Hände, so schnell, dass man sie überhaupt nicht richtig sehen konnte, und Cautions kleine Pistole wirbelte durch die Luft.
    Aber im gleichen Augenblick hieb ihm der junge Gangster auch schon die geballte Linke mit aller Gewalt in den Magen.
    Humphry Caution wurde gelb im Gesicht. Ächzend krümmte er sich zusammen. Da holte der Gangster noch einmal aus und setzte ihm die Rechte mitten ins Gesicht. Ein Blutstrom schoss aus Cautions Nase.
    George Andrew blieb völlig ruhig. Der ungleiche Kampf erregte ihn nicht ein bisschen. Kalt, berechnend und brutal teilte er seine Schläge aus. Als er schließlich von Humphry Caution abließ, lag dieser wimmernd in einer Ecke.
    Andrew wusch sich in einer Waschschüssel das Blut von den Fingern, dann ging er in die Ecke, wo der Snob halb bewusstlos lag.
    Er stieß ihn mit der Fußspitze in die Seite und sagte mitleidlos: »Steh auf! Von heute ab arbeitest du für mich. Widerspruchslos. Wenn du versuchen solltest, meine Pläne zu durchkreuzen, werde ich dich mit meinen eigenen Händen totprügeln!«
    ***
    Ann Lorcin wohnte 87, West Road, einer verkommenen Seitenstraße der Bowery. Ihr Zimmer lag unter dem Dach des neungeschossigen Mietshauses.
    Als wir vor ihrer Tür standen, hörten wir das Summen einer elektrischen Nähmaschine. Ich klopfte.
    Die Nähmaschine wurde ausgeschaltet. Aber es blieb alles still. Ich klopfte noch einmal. Es näherten sich leichtfüßige Schritte, und die Tür wurde aufgemacht. Ein Mädchen von etwa zwanzig Jahren stand vor uns. Es hatte ein hübsches Gesicht, trug ein schlichtes Kleid, das ihm aber gut stand, und es sah alles in allem so aus, wie man sich ein nettes, sauberes Mädel vorstellt.
    »Ja?«, fragte es.
    »Guten Abend, Miss Lorcin«, sagten Phil und ich, während wir unsere Hüte abnahmen. Ich fuhr fort, indem ich meinen Dienstausweis vorzeigte: »Wir sind FBI-Beamte. Dürfen wir eintreten?«
    »FBI?«, wiederholte sie erschrocken. »Aber um Gottes willen. Ich habe doch nichts verbrochen!«
    »No, Miss Lorcin, das haben Sie nicht«, beruhigte ich sie. »Es geht um etwas anderes. Aber ich kann das nicht so hier im Treppenhaus…«
    Sie trat beiseite und ließ uns eintreten.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie dabei. »Ich bin ein bisschen durcheinander. Wenn plötzlich das FBI vor der Tür steht…«
    Sie bat uns, an einem Tisch Platz zu nehmen, an dem vier altmodische Stühle standen. Das ganze Zimmer war ärmlich eingerichtet. Miss Lorcin gehörte sicher nicht zu den gut verdienenden Leuten unserer Stadt.
    Sie sah uns gespannt an. Ich hatte sie nur kurz betrachtet, dann war mir klar, dass man hier unbesorgt mit offenen Karten spielen konnte. Miss Lorcin war die Redlichkeit in Person.
    »Miss Lorcin«, begann ich, »wir erbitten Ihre Mithilfe in der Aufklärung eines Verbrechens.«
    Sie stand auf. Etwas hastig, als ob sie wieder erschrocken sei.
    »O Gott!«, rief sie leise aus. »Ein Verbrechen? Ich weiß aber nicht, ob ich mich zu so etwas eigne. Sehen Sie, ich bin ein ganz einfacher Mensch, lügen und schauspielern liegt mir gar nicht, und…«
    »Sie sollen weder das eine, noch

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