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0107 - Die Bestie von Manhattan

0107 - Die Bestie von Manhattan

Titel: 0107 - Die Bestie von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bestie von Manhattan
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können wir ihm folgen?«
    »Länger als er türmen kann. Ich habe vollgetankt. Es ist fraglich, ob auch er über einen vollen Tank verfügen kann.«
    Wir näherten uns schnell der Kreuzung mit der Avenue of the Americas. Der Mercury vor uns ging merklich mit dem Tempo herunter. Mir blieb nichts anderes übrig, als das gleiche zu tun, wenn ich ihn nicht von hinten mit neunzig Meilen rammen wollte. An ein Überholen war nicht zu denken.
    Plötzlich riss er seinen Wagen nach rechts, ich hörte das gellende Quietschen seiner Bremsen und hatte gleichzeitig gehörig mit meinem Schlitten zu tun, der nach links ausbrechen wollte, als ich ihn ebenfalls in die Kurve riss.
    Dann hatte ich den Mercury wieder im Scheinwerferkegel. Er stand, jemand sprang heraus und lief geduckt über die Straße.
    Endlich stand auch mein Jaguar. Wir sprangen hinaus.
    »Sinnlos!«, sagte Phil und hielt mich zurück, als ich losspurten wollte. »Der Kerl ist gerade im Eingang zur U-Bahn-Station verschwunden.«
    Phil hatte recht. Ich zog die Tür meines Jaguars wieder auf und ließ mich auf den Sitz plumpsen.
    Elender Dreck!, dachte ich. Da hat man den Kerl ein paar zig Yards vor sich, und dann entkommt er auf die billigste Tour.
    Phil stieg neben mir in den Wagen. Er klappte das Handschuhfach auf, zog das Sprechfunkgerät heraus und nahm den Hörer.
    »Hallo, Leitstelle! Hier ist Wagen Cotton mit Cotton und Decker. Bitte melden!«
    »Hallo, Wagen Cotton! Bitte sprechen!«
    »Wir stehen auf dem Platz an der Avenue of the Americas, wo die Canal Street abzweigt. Der gesuchte Autodieb ist gerade durch die U-Bahn-Station entkommen. Ein gerade von ihm gestohlener Mercury steht hier auf dem Platz. Sendet Spezialisten zum Sichern von Fingerabdrücken.«
    »Verstanden. Wird veranlasst. Ende.«
    Phil legte den Hörer auf und schob das Gerät zurück ins Handschuhfach. Während er den Deckel zuklappte, sagte er missmutig: »An den Fingerabdrücken werden wir ja sehen, ob es der gleiche Täter ist, der auch in den vergangenen Wochen die Wagen gestohlen hat.«
    »Das ist aber auch alles, was wir sehen werden«, knurrte ich. »Jetzt ist er gewarnt, jetzt wird er sich so schnell nicht wieder dort blicken lassen.«
    »Wir haben eben Pech gehabt«, sagte Phil. »Einmal kriegen wir den Burschen ja doch…«
    Das war ein schlechter Trost dafür, dass wir ihn nicht eben erwischt hatten. Phil merkte es selbst, denn er sagte nichts weiter. Wir warteten geduldig sechzehn Minuten, dann schob sich von hinten eine schwere Dienstlimousine an meinen Jaguar heran.
    Reggy steckte den Kopf zum Fenster heraus und grinste.
    »Hallo, Jerry! Wo ist denn der Schlitten?«
    Ich deutete hinüber zu dem dunklen Mercury und sagte: »Da steht er! Sobald ihr die Abdrücke gesichert habt, könnt ihr ihn zurück zu dem Parkplatz an der Ecke Achte Straße - Vierte Avenue bringen. Vielleicht sucht der Besitzer schon den Wagen.«
    »Okay, Jerry!«
    Sie fuhren hinüber. Phil griff in seine Jackentasche und holte einen Zettel heraus.
    »Also!«, sagte er. »Da es bei Nummer eins nicht geklappt hat, wollen wir es bei Nummer zwei versuchen. Komm, fahren wir zu Ann Lorcin, dem Mädchen von der Tankstelle!«
    ***
    George Andrew brauchte Geld.
    Nicht etwa, weil er üppiger leben wollte, auch nicht, weil er drückende Schulden gehabt hätte. Weder für Rennplätze, noch für teure Nachtlokale brauchte er Geld.
    Er brauchte es, weil er die größte und stärkste Gangster-Bande New Yorks aufbauen wollte. Er brauchte Geld, um sich alle Gangster und Ganoven, die in der Unterwelt nur einigen Wert besaßen, für seine Dienste zu verpflichten.
    Gegen acht betrat er Semper’s Inn. Diese Kneipe in der Bowery galt damals als Treffpunkt der Unterwelt. Hier verkehrten berufsmäßige Einbrecher und ihre Hehler, die Bandenführer von der Battery bis hinauf in die Bronx.
    George setzte sich an einen Tisch, der von einer Säule halb verdeckt wurde. Er wartete, bis der schmierige Kellner auf kreuzte und nach seinen Wünschen fragte.
    George griff in seine Hosentasche und zog einen Zehndollar-Schein hervor. Er schob ihn über den Tisch. Der Kellner ergriff ihn gewandt und ließ ihn geschickt verschwinden. Dafür beugte er sich tiefer zu George.
    Ohne aufzusehen murmelte der junge Gangster: »Ich brauche einen Mann. Gewandtes Auftreten, gute Garderobe, Salontyp. Muss absolut unverdächtig wirken.«
    Der Kellner überlegte. Er sah sich suchend um, dann deutete er auf einen elegant gekleideten Herrn, der an der Theke saß

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