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0108 - Das Eisgefängnis

0108 - Das Eisgefängnis

Titel: 0108 - Das Eisgefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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heißt die Seele, die ich freigeben soll?«
    »Myxin befindet sich in meiner Gewalt. Sinclair hat ihn nicht befreien können. Vielleicht lasse ich den Magier töten, damit du eine Ersatzseele bekommst, aber das hat Zeit. Wichtig ist der Name. Du kennst ihn. Er ist ein alter Feind des Geisterjägers. Auf der Erde hat er sich Doktor Tod genannt…«
    ***
    Palermo, Sizilien!
    Der Don ist tot, es lebe der Don!
    Ein Herzschlag hatte Solo Morasso dahingerafft, ihn, den Don aller Dons.
    Und dabei war er erst 50 Jahre alt, und die besten Ärzte der Welt hatten ihm nicht helfen können. Beim Essen überraschte ihn der Tod. Zum Glück stand bereits ein Nachfolger fest, es war Dino Zacarra, und er war ebenso brutal wie Morasso.
    Die alten Mafiosi trauerten. Doch es gab auch welche, die aufatmeten. Das waren die Polizisten, die unbestechlichen wenigstens, und einige Angestellte der Behörden. Sie hatten unter dem Mafia-Terror am stärksten zu leiden gehabt, denn Solo Morasso war der unumschränkte Herrscher der Stadt gewesen, wenn nicht sogar der ganzen Insel. Ihm gehörte Sizilien, jeder Bauer verneigte sich vor ihm, und die Bürgermeister kuschten.
    Zudem hatte er eine schlagkräftige Truppe und einige Unterführer, die getreu seine Befehle ausführten, so daß sich Solo Morasso seinen wissenschaftlichen Forschungen widmen konnte.
    Und die waren schlimm genug.
    Er hatte in der Tat mit Menschen experimentiert. Ein Gebiet faszinierte ihn besonders.
    Das Einfrieren eines Körpers für Jahrzehnte, ohne daß der Mensch starb.
    Überall auf der Welt wurde daran experimentiert. Und es gab Millionäre, die jetzt schon Summen hingeblättert hatten, um sich für gewisse Zeit einfrieren zu lassen. Noch scheute die Wissenschaft davor zurück, diese Versuche an Menschen durchzuführen, nur Solo Morasso hatte sich nicht daran gehalten. In seinem Labor führte er Versuche mit lebenden Personen durch. Das waren seine Gegner, die Mitglieder anderer Banden, Feinde und auch Bauern oder Landarbeiter. Gnadenlos arbeitete dieser menschliche Teufel.
    Viele wußten Bescheid, doch kaum jemand wagte, dies öffentlich auszusprechen, denn Solo Morasso galt auch als der große Wohltäter der Stadt. Eine Schule trug ebenso seinen Namen wie ein Krankenhaus oder eine Straße. Doch jeder Stein war mit Blut und Tränen seiner Feinde bezahlt, was einige Leute jedoch nicht kümmerte. Die, die es wußten, hielten den Mund. Wer den Don nur beleidigte, konnte sein Testament machen.
    Nun war er tot.
    Herzschlag!
    Eine lächerliche Todesursache, aber all seine Macht und all sein Geld hatten ihn nicht davor bewahren können. In der größten Kirche der Stadt stand ein prunkvoller Sarg. Er war extra angefertigt worden und von innen mit Seidenpolstern ausgelegt.
    Blumengebinde und Kränze türmten sich auf dem Sarg wie eine gewaltige bunte Woge. Einfache Menschen hatten gespendet, aber auch Politiker und Offizielle, die zu Solo Morasso ein gutes Verhältnis hatten.
    In der Kirche war es dämmrig und kühl. Vier Leibwächter in schwarzen Anzügen hielten neben dem Prunksarg Wache. Ein letzter Ehrendienst für ihren Boß. Aus kalten, gleichgültigen Augen schauten sie auf den Besucherstrom, der einfach nicht abreißen wollte. Solo Morasso war populär gewesen.
    Auf einer Stafette stand ein Bild von ihm.
    Es zeigte sein Gesicht, einen eckigen Kopf mit einer wuchtigen Nase, Granitkinn, buschigen Brauen und kurzen eisgrauen Haaren.
    Die Augen waren schwarz und wirkten wie Knöpfe. Der Mund wurde von zwei grausam verzogenen Lippen gebildet. Sie wirkten wie farblose Striche in dem kantigen Gesicht.
    Es war ein Hohn, daß dieser Verbrecher in einer Kirche aufgebahrt wurde, aber es ging nicht anders. Solo Morasso gehörte zu den größten Spendern.
    Sizilien war eben anders.
    Die Trauerfeier sollte nicht, wie sonst üblich, in der Leichenhalle stattfinden, sondern draußen. Auf dem großen Kirchplatz. Man erwartete Tausende, die Solo Morasso auf dem letzten Weg begleiten wollten, und schon in den frühen Morgenstunden drängten sich die Zuschauer.
    Oft waren sie von weither angereist, denn der Name Solo Morasso hatte Gewicht auf der Insel.
    Eine warme, schon heiße Aprilsonne schien vom wolkenlosen Himmel und brannte auf die Köpfe der Menschen.
    Die Frauen trugen schwarze Kleider. Tücher bedeckten ihre Köpfe. Manche Augen waren vom Weinen gerötet.
    Auch die Männer hatten dunkle Anzüge angezogen. Ihre Mienen waren steinern. Geduldig harrten sie in der Sonne aus.
    Ein Gang

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