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0110 - Zargos, der Dämon

0110 - Zargos, der Dämon

Titel: 0110 - Zargos, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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zweiter Schuß krachte, doch diese Kugel zischte in den Nachthimmel über London, weil ich im selben Moment gegen die Beine des Fahrers prallte und ihn zu Boden riß.
    Meine Beretta flog hoch, knallte gegen sein Handgelenk und schlug ihm den Revolver aus der Hand. Die Waffe des Angreifers flog in hohem Bogen durch die Luft und knallte scheppernd gegen das demolierte Taxi.
    Noch immer gab sich der Fahrer nicht geschlagen. Mit einem Wutschrei rollte er den Fall ab und trat nach mir. Sein Schuh traf meine verletzte Schulter, daß ich einen Schrei ausstieß.
    Im nächsten Moment war er über mir, ließ sich fallen und krallte seine Finger um meinen Hals.
    Mit seinem vollen Gewicht lag er auf mir und klemmte mir unglücklicherweise den rechten Arm mit der Beretta ein. Hätte ich abgedrückt, hätte ich mir selbst ins Bein geschossen.
    Ich wollte mit der linken Hand zuschlagen, doch sie gehorchte mir nicht. Die Luft wurde knapp. Vor meinen Augen tanzten bereits rote Sterne. In meinen Ohren rauschte und sauste es.
    »Zargos!« zischte der Mann. Heiß strich sein Atem über mein Gesicht.
    Und wieder erscholl in den Bäumen über uns das schauerliche Lachen, das nur von einem Dämon stammen konnte.
    Doch gerade dieses Lachen verlieh mir die Kräfte, die ich brauchte, um mich von meinem Mörder zu befreien. Ruckartig zog ich die Beine an, hob ihn mit den Knien hoch und riß den rechten Arm unter ihm hervor.
    Maßlose Wut über den heimtückischen Schwarzblütler, der einen Menschen für sich kämpfen ließ, mobilisierte alle meine Reserven.
    Ich schlug zu, vorsichtig dosiert, um den Mann nicht ernstlich zu verletzen, aber stark genug, daß sich der mörderische Griff an meinem Hals lockerte, seine Finger erschlafften und er von mir herunter rollte.
    Diesmal wartete ich nicht ab, bis er wieder zu sich kam, sondern löste seine Krawatte und band damit seine Hände auf dem Rücken zusammen. Diesen Knoten bekam er nicht so schnell auf, auch nicht mit Hilfe des Dämons, der in Gestalt eines Fahrgastes in dem Taxi gesessen hatte.
    Schwer atmend stand ich auf und rieb meinen schmerzenden Hals. Die kalte Nachtluft brannte wie Feuer in meinen Lungen. Dabei ließ ich den Ohnmächtigen nicht aus den Augen. Die Krawatte war nur eine provisorische Fessel, aber auf diesen Gang hatte ich keine Handschellen mitgenommen. Wie hätte ich auch ahnen sollen, daß ich den Gehilfen eines Dämons verhaften mußte?
    Etwas steifbeinig ging ich zu dem Taxi und schlenkerte dabei prüfend meinen linken Arm. Zu meiner Erleichterung war schon wieder einigermaßen Gefühl in der Hand, und ich konnte die Finger bewegen.
    Schien nichts gebrochen zu sein.
    Über das noch funktionierende Funkgerät forderte ich die Polizei an, und meine uniformierten Kollegen waren fünf Minuten später zur Stelle.
    Hinter den zwei Streifenwagen kam eine Ambulanz.
    Ich klapperte zu diesem Zeitpunkt bereits mit den Zähnen. Meine Kleider hatten sich mit Nässe vollgesogen. Die Polizisten gaben mir eine warme Decke. Einer von ihnen bot mir einen Schluck heißen Tee aus der Thermosflasche an. Ich nahm ihn dankbar entgegen.
    »Ich benötige Ihr Funkgerät«, sagte ich und setzte mich in den Streifenwagen, rief den Yard an und setzte meine Anfrage ab. »Zargos! Stellt fest, Kollegen, wer oder was das sein könnte.«
    Dank der modernen Computertechnik hatte ich die Antwort bereits fünf Minuten später. Das Wort oder der Name Zargos war beim Yard unbekannt.
    Als ich aus dem Streifenwagen stieg, hoben Sanitäter soeben die Trage mit dem Taxifahrer in die Ambulanz. Ich durchsuchte noch rasch seine Taschen, fand jedoch außer einem Ausweis und einem Waffenschein für seinen Revolver nichts. Es gab keine sichtbaren Verbindungen zu Dämonen und Schwarzer Magie.
    Ich warnte die Sanitäter, ehe sie den Mann wegbrachten. Zwei Polizisten fuhren mit. Ihnen schärfte ich besonders ein, auf den Gefangenen zu achten und auch mit völlig unmotivierten und scheinbar verrückten Angriffen zu rechnen.
    Das Taxi wurde beschlagnahmt. Kollegen brachten es zum Yard. Auch der Revolver sollte untersucht werden.
    Für mich waren diese Dinge unwichtig. Ich mußte herausfinden, warum der Fahrer mich angegriffen hatte. Er hieß Randolph Lavender und war siebenundvierzig Jahre alt. Ich hatte seinen Ausweis an mich genommen.
    Vor allem mußte ich diesen rätselhaften weißhaarigen Fahrgast finden und das Geheimnis um Zargos enthüllen. Was immer Zargos auch war, es stand in einem engen Zusammenhang mit dem

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