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0110 - Zargos, der Dämon

0110 - Zargos, der Dämon

Titel: 0110 - Zargos, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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nur ihn und war ihm treu.
    Das glaubte George Cunning wenigstens…
    Es schien ein ruhiger Rundgang zu werden. Cunning kannte sich hier aus wie in seiner Westentasche. Das erleichterte ihm die Orientierung, denn bei diesem Nebel war es fast unmöglich, die Straßenschilder zu lesen. Und die Häuserfronten hinter den kleinen Vorgärten konnte er ohnedies kaum noch erkennen.
    Kein einziges Auto war unterwegs. Der Vorort Stanmore lag dort, wo sich die Füchse gute Nacht sagten. Hier gab es keinen Durchgangsverkehr, nur die Leute aus den Siedlungen, und die blieben in einer so scheußlichen Nacht lieber zu Hause.
    »Vernünftig«, murmelte der Polizist und rieb sich die klammen Finger.
    »Alle sollten zu Hause bleiben, dann gäbe es keinen Ärger.«
    Er bog in die Marsh Lane ein und stutzte.
    In zehn Schritten Entfernung kämpfte sich das milchige Licht einer Lampe durch die Dunkelheit. Er kannte die alte Laterne, eine besonders kunstvoll geschmiedete Ausführung aus dem letzten Jahrhundert. Erst vor wenigen Jahren hatte man die Gasglühstrümpfe gegen elektrische Glühlampen ausgetauscht.
    Unter der Lampe malten sich die dunklen Umrisse einer Gestalt ab.
    George Cunning ging näher und erkannte eine Frau. Sie stand ganz ruhig da, als wäre sie mit dem Laternenmast verwachsen. Die Arme hingen schlaff herunter. Ihr Gesicht war eine bleiche Scheibe unter einem dunklen Kopftuch.
    Sie trug einen schlichten Mantel, der weit über die Knie hinunterreichte. Constable Cunning konnte das Alter der Frau nur ungefähr schätzen. Vierzig, fünfzig mochte sie sein.
    Er legte grüßend die Hand an den Helmrand. »Guten Abend, Madam«, sagte er höflich. »So allein bei diesem Wetter unterwegs? Kann ich etwas für Sie tun?«
    Die Frau regte sich nicht. Ihre Augen brannten dunkel in dem konturlosen Gesicht. Sie sagte auch nichts, als sich der Constable vorneigte und sie an der Schulter faßte.
    Cunning drehte die Frau so, daß das Licht in ihr Gesicht schien. Er war davon überzeugt, es mit einer Betrunkenen oder Süchtigen zu tun zu haben. Warum sonst sollte sie sich so seltsam benehmen?
    In diesem Moment kam Leben in die Unbekannte. Sie richtete sich hoch auf.
    Cunning erschrak, als er wilden Triumph und bodenlosen Haß in dem blassen Gesicht sah.
    »Zargos!« schrie die Frau gellend. »Zargos!«
    Ihre Hand tauchte unter dem Mantel auf. Ehe der Polizist begriff, was hier vor sich ging, blitzte ein langes Küchenmesser in der Hand der Frau.
    »Zargos!« schrie sie noch einmal.
    Die Klinge fuhr durch die Luft und senkte sich mit tödlicher Sicherheit in das entsetzte Opfer.
    George Cunning bäumte sich auf. Er taumelte zurück.
    Die Finger der Frau glitten von dem Messergriff ab. Sie stand wieder wie eine Statue und sah ausdruckslos zu, wie der Polizist zusammenbrach.
    Der Mord war nicht unbemerkt geblieben. Rufe erklangen. Türen und Fenster flogen auf. Ein junger Mann stürmte ins Freie. Andere folgten.
    Die Frau erwachte aus ihrer Erstarrung. Mit wild funkelnden Augen sah sie sich nach allen Seiten um und merkte, daß sie eingekreist wurde.
    Sie wirbelte herum und ergriff die Flucht.
    Der junge Mann aber entdeckte den zusammengebrochenen Polizisten, riß Schlüssel aus seiner Jackentasche und sprintete zu seinem am Straßenrand abgestellten Wagen.
    Sekunden später heulte der Motor auf. Die Scheinwerfer flammten auf, der Wagen scherte aus der Parklücke aus.
    Die Mörderin floh mitten auf der Straße. Als sie den Wagen hinter sich hörte, drehte sie sich gehetzt um. Der junge Mann hämmerte die Faust auf die Hupe, daß der Ton trotz des dämpfenden Nebels schaurig durch die Nacht gellte.
    Die Mörderin schrie auf. Der Ton der Hupe versetzte sie in panisches Entsetzen.
    Ohne auf ihre Umgebung zu achten, rannte sie keuchend weiter, erreichte die London Road und taumelte unkontrolliert weiter.
    Zu spät sah sie die Lichter des heranrollenden Busses. Zu spät riß sie die Arme hoch und wollte ausweichen.
    Ein dumpfer Aufprall.
    Kreischen der Bremsen, Schreckensschreie der Augenzeugen…
    Dann herrschte sekundenlang tödliche Stille auf der Kreuzung der London Road mit der Marsh Lane.
    Der Tod hatte reiche Ernte gehalten.
    ***
    Der Taxifahrer grinste bösartig.
    »Zargos!« schrie er.
    Ich stand ohne Deckung da.
    Er schoß!
    Sein Revolver spuckte tödliches Blei.
    Ich setzte alles auf eine Karte und hechtete vorwärts, tauchte unter dem Schuß hinweg und fühlte den Luftzug der Kugel, die beinahe einen Scheitel auf meinem Kopf zog.
    Ein

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