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0118 - Der Drachengott von Bali

0118 - Der Drachengott von Bali

Titel: 0118 - Der Drachengott von Bali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Nicoles Haare wurden versengt.
    Da tauchte auch Sokor wieder auf. Er hatte sich einen glitzernden Umhang über die Schultern gelegt. Der Teufel mochte wissen, wo er diesen silberdurchwirkten Luranstoff ergattert hatte.
    Auf seiner nackten Brust glänzte Zamorras Amulett.
    Sokor gönnte seinen Gefangenen keinen einzigen Blick mehr.
    Er umtanzte das Feuer, stieß spitze Schreie aus, und Zamorra konnte immer noch nicht erkennen, was sich hinter diesem Flammenvorhang verbarg.
    Er hörte ein urweltliches Brüllen, und der Medizinmann wirbelte noch ekstatischer um die eigene Achse, zeigte hohe Sprünge. Seine Hände zeigten in Pantomimen überdeutlich, wie man einen Feind mit dem Messer tötet.
    Zamorra hatte die Hände jetzt frei.
    Sein Magen krampfte sich zusammen.
    Zwar hatte er schon von »Festivitäten« dieser archaischen Art gehört und gelesen, doch daß er passiv daran teilnehmen sollte, paßte ihm aus verständlichen Gründen nicht in den Kram.
    Sokors horrendes Tanzen wurde langsamer, gemessener. Er taumelte etwas, doch das dauerte nicht lange. Aus irgendeinem der Beutel an seiner Hüftschnur holte er eine Handvoll »dumalla« hervor, ein Würzkraut das berauschte, wenn man den Rauch einatmete.
    Zamorra stach der Geruch in die Nase.
    Aber die Flammen sanken herab, als wäre das Feuer von einem Platzregen getroffen worden.
    Trotz des Qualms konnte Zamorra endlich erkennen, was sich hinter den Flammen verborgen hatte.
    Eine Grotte.
    Am Eingang bestimmt um die fünfzehn Meter hoch.
    Er war mit einem Gitter aus Bambus- und Rotangstäben versperrt.
    Hinter dem Gitter lief eine Kreatur unruhig auf und ab, die Zamorra im stillen bei Nicole Abbitte leisten ließ.
    Die Noabiben hatten einen Waran in ihrer Gewalt. Eine Echse mit einem langen kräftigen Schwanz. Vom Kopf bis zur Schwanzspitze - sie war pfeilspitzenförmig - zog sich ein gezackter, verhornter Wulst. Zamorra bildete sich ein, daß dieser zackenförmige Auswuchs messerscharf war.
    Dem Wesen wäre es ein Leichtes gewesen, seinem Gefängnis zu entrinnen.
    Dämonen nämlich ließen sich nur in den allerseltensten Fällen in mit irdischen Mitteln errichteten Käfigen gefangenhalten.
    Damit wurde Professor Zamorra in seiner Annahme bestärkt, daß es sich bei diesem Drachen um ein Zwischenwesen handeln mußte.
    Dieser Drache konnte kein Dämon sein, den nichts mehr daran hinderte, seine abstrusen Gelüste in die Tat umzusetzen. Noch war er nicht ganz in der Lage, das zu tun, was Sokor vielleicht von ihm erwartete.
    Zamorra schlüpfte mit der einen Hand aus der Handfessel. Doch er blieb an den Pfahl gelehnt.
    Ein Seitenblick hinüber zu Nicole.
    Sie bibberte am ganzen Körper. Sie hatte unsägliche Ängste durchzustehen, denn sie fürchtete sich schon vor einer harmlosen, biederen Eidechse.
    Sokor hatte aufgehört zu tanzen. Die Sonne brannte erbarmungslos herunter. In der einen Hand hielt Sokor immer noch die Axt, die aus Zamorras Kisten stammte. Mit dem Daumen prüfte er die Schneide. Dann sah er kurz zu den zwei Gefesselten herüber.
    Der Dämonenjäger fühlte, daß sich ihre Lage zuspitzte. Er hatte den Mechanismus erkannt, mit dem das ins Gatter eingelassene Tor hochschnappen würde. Sokor brauchte nur ein straffgespanntes Seil durchzuhacken. Schon schwang er den beilbewehrten Arm über den Kopf. Nicoles Blicke hingen an der in der Sonne glitzernden Schneide. Zamorra versuchte vergeblich, sie anzurufen, denn zu laut durfte er auch nicht sein. Die Hände hatte er jetzt frei.
    Er schaute über die Schulter zurück.
    Die übrigen Noabiben umstanden den Platz mit dem niedergebrannten Feuer im Halbkreis. Auch einige von ihnen hatten sich bereits mit Äxten bewaffnet, und andere hielten die Schnappmesser so ehrfurchtsvoll in den Händen wie sakrale Gegenstände.
    Sie achteten kaum auf Zamorra und Nicole. Alle erwarteten sie, daß der Dämon sich aus seinem Käfig befreien und sich auf seine Opfer stürzen würde.
    Zamorra hätte die Situation und die trancehafte Entrückung, in der manche der Orang Abung schwebten, für sich nützen können. Er brauchte nur loszulaufen, die Pygmäen notfalls mit einem einzigen Satz zu überspringen, und schon hatte er den Wald erreicht.
    Aber da war noch Nicole, die er keineswegs zurücklassen durfte. Fieberhaft überlegte er, was als nächstes zu tun sei.
    Eine große Auswahl blieb ihm nicht.
    Doch Sokor durfte den Dämon nicht befreien.
    Zamorra rechnete mit der Überraschung des Bergvolks, wenn er wie von einer Feder geschnellt

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