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0118 - Der Robot-Sergeant

Titel: 0118 - Der Robot-Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fühlte er sich so schwach, daß er sich aus eigener Kraft nicht mehr erheben konnte.
    Aber er setzte sein Spiel fort. Abgerissene, murmelnde Wortfetzen kamen aus seinem Mund. Er brachte den rechten Arm mühsam in die Höhe und raufte sich das Haar. Vor lauter Benommenheit spürte er kaum, wie er zum drittenmal in die Höhe gehoben und auf die Bahre zurückgelegt wurde.
    Dann war Garathons Stimme wieder da. „Sie wissen", sagte sie, „daß Sie das nur einmal ertragen können. Das zweite Mal würde Sie töten. Stehen Sie also auf und geben Sie zu, daß alles nur Theater war. Wenn nicht ... der Robot hat die Hand schon am Hebel."
    Eine Kette von Gedanken schoß durch Rons gemartertes Gehirn. Er konnte jetzt die Augen aufmachen und zugeben, daß er die geistige Umnachtung nur gespielt hatte. Garathon würde ihn trotzdem töten. Er konnte seine Rolle weiterspielen. Garathon lag nichts an einem Verrückten. Er würde ihn auch in diesem Fall umbringen. Was für einen Unterschied machte es also?
    Ron wälzte sich auf die Seite und stöhnte. Geifer kam aus seinem Mund. Schimpfworte stieß er abgerissen aus. Er sah nicht, was über ihm war. Wenn er die Augen öffnete, erkannte er Garathons dicke Beine dicht vor seinen Augen. Garathon schien sich nicht zu rühren. Die Sekunden schlichen langsam dahin, jede eine unerträgliche, kleine Ewigkeit.
    Ron sah den Roboter nicht, noch sah er den Hebel, an dem er die Hand hielt. Er wußte nur, daß Garathon recht hatte. In seiner Verfassung würde er einen zweiten Elektroschock nicht vertragen.
    Er wäre sein Ende.
    Noch eine Sekunde ... und noch eine ...
    Garathons Beine bewegten sich plötzlich. Garathon drehte sich um. Ron spannte alle Muskeln, um den Schock abzuwehren. Da hörte er den Springer sagen: „Aufhören! Hand weg! Er hat uns nicht belogen!"
    Ron hatte so wenig mit einem Erfolg gerechnet, daß er jetzt gelacht hätte, wenn sein Körper einer solchen Reaktion noch fähig gewesen wäre. Er blieb still liegen und murmelte weiter unverständliche Worte vor sich hin.
    Ein paar Minuten verstrichen ereignislos. Ron spürte, wie die Kraft allmählich wieder in den Körper zurückkehrte. Er versuchte, sich mit einem wütenden Ruck und einem grotesken Schrei von der Bahre aufzurichten, und kam ziemlich weit, bevor ihn der Robot wieder nach unten drückte.
    Er schlug die Augen auf und sah, wie Garathon sich auf der anderen Seite der Bahre an einem der Geräte zu schaffen machte.
    Ron hatte sich vorher nicht die Zeit genommen, die Geräte genau anzusehen. Er holte es jetzt nach und erkannte ziemlich rasch, wo er sich befand. Rings um ihn herum standen die Psychogeneratoren, die Transformer und Registriergeräte, die man für ein Psychoverhör benötigte. In diesem Raum hatte Garathon ihn verhört, bevor er zum erstenmal aus der Bewußtlosigkeit erwachte. Das Gerät, an dem er sich jetzt zu schaffen machte, war ein Vorspanner. Ein Vorspanner hatte die Aufgabe, das Potential des Gehirns auf einen Wert zu erhöhen, auf dem der Widerstand des zu Verhörenden - die Resistenz, wie die Psychophysiker es nannten - nicht mehr zur Wirkung kam.
    Wollte Garathon ein zweites Verhör anstellen? Er mußte wissen, daß man einen Geisteskranken nicht verhören konnte.
    Ron änderte seine Ansicht kurz darauf. Ein Vorspanner konnte ebensogut dazu benutzt werden, das Gesamtpotential eines Gehirns zu erniedrigen. Mit diesem Effekt begann jede Heilprozedur, der man einen Geistesgestörten unterwarf. Garathon wollte ihn also wieder zu einem normalen Menschen machen. Das war die Erklärung.
    Ron hatte nicht die Absicht, Garathons Hilfsbereitschaft über sich ergehen zu lassen. Jetzt war der Augenblick gekommen.
    Garathon stand innerhalb seiner Reichweite. Er wandte ihm den Rücken zu und überließ es den beiden Robotern, aufmerksam zu sein. Die Roboter hatten gehört, daß er mittlerweile selbst an Rons Geistesgestörtheit glaubte. Die Gefahr, auf die sie zu achten hatten, bestand also nur darin, daß der Gefangene aufsprang und sich in blindem Rasen irgendwo gefährlich verletzte. Zu etwas anderem war er nicht imstande.
    Nicht ganz einen halben Meter über ihm hing Garathons Strahlpistole im Gürtel seines Überwurfs. Ron sah, daß Garathon sie nur lose ins Futteral geschoben hatte. Ein leiser Zug am Kolben - und sie würde frei in seiner Hand sein.
    Er zog die Knie an. Keine Sekunde vergaß er dabei, murmelnd und zänkisch vor sich hinzureden. Wenn er die Augen weit offen hatte, hielt er sie gewöhnlich

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