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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es.
    »Ich kenne eine Abkürzung«, wisperte Juan. »Wir müssen uns aber durch den Dschungel schlagen.«
    »Meinetwegen auch das«, erwiderte ich.
    Juan Torres ging vor.
    Er kannte sich hier wirklich aus. Der junge Mann erinnerte mich an eine Schlange, so elegant wand er sich durch das manchmal wanddichte Unterholz.
    Die Geräusche des Regenwaldes umgaben uns.
    Da war ein Pfeifen, Kreischen und Schreien. Manchmal starrten glühende Augen zu uns herab und waren blitzschnell wieder verschwunden, wenn einer von uns sich zu hastig bewegte.
    Der Schweiß brach mir aus allen Poren.
    Am Strand hatte der Wind noch gekühlt, hier im Wald stand die Luft. Unzählige Insekten flogen gegen unsere Gesichter, stachen, und ich gab es schon ein paar Yards später auf, nach ihnen zu schlagen.
    Es hatte einfach keinen Sinn.
    Der Boden war weich und nachgiebig. Das Trommeln begleitete uns. Gedämpft drang es an unsere Ohren.
    Juan drehte sich manchmal um und lachte mit blitzenden Zähnen.
    Er wollte uns Mut machen.
    Myxin hielt sich tapfer. Ihm schien der Gang am wenigsten zuzusetzen. Den dunklen Himmel konnten wir überhaupt nicht sehen.
    Kein Stern blinkte, wir kamen uns vor wie in einem feuchtheißen Tunnel.
    Aber auch er hatte ein Ende.
    Wir verließen den Dschungel und erreichten einen schmalen Weg, der sich bald teilte.
    Juan erklärte uns, daß es rechts zum Haus des Weißen Magiers hochging, wir jedoch nahmen den linken Weg.
    Der Festplatz mußte nicht mehr weit entfernt sein, denn das Dröhnen der Trommeln war lauter geworden.
    Und noch etwas anderes vernahmen wir.
    Stimmen!
    Sie schrien und kreischten. Die Geräusche hörten sich an, als befänden sich Menschen in wilder Ekstase.
    Ich sprach Juan darauf an.
    Er nickte heftig. »Ja, sie tanzen«, erklärte er mir. »Das ist der Totentanz. Der Höhepunkt ist nicht mehr fern, dann werden die Zombies aus den Gräbern steigen.«
    Das wollten wir verhindern.
    Ich hatte schon des öfteren mit lebenden Leichen zu tun gehabt und wüßte, wie grausam und gefährlich sie waren. Nein, ich hatte wirklich keinen Bedarf, mich abermals mit den Höllengeschöpfen herumzuschlagen. Ich warf einen Blick zur Uhr und stellte fest, daß es nur noch zehn Minuten bis Mitternacht waren.
    »Laßt uns schneller gehen!« forderte ich Juan auf.
    Der Insulaner nickte. Er sagte gleichzeitig, daß wir einen Umweg gehen mußten, allein wegen der Gefahr der Entdeckung.
    Ich war einverstanden.
    Geduckt schlichen wir uns an den Festplatz heran. Wir mußten wieder durch den Dschungel, aber wir sahen bereits den flackernden Widerschein des Feuers durch, die Büsche tanzen.
    Es war nicht mehr weit.
    Ich tastete nach meinen Waffen.
    Kreuz, Pistole und Messer – alles war vorhanden. Meinen Bumerang hatte ich nicht mitgenommen, ich hoffte mich ohne ihn durchzuschlagen.
    Und für Zombies reichten Silberkugeln.
    Zwei Reservemagazine steckten in meinen Taschen.
    Auf dem Bauch robbten wir uns an den Festplatz heran. Allerdings kamen wir von der Rückseite und mußten deshalb über den kleinen Friedhof.
    Eine niedrige Mauer zäunte ihn ein.
    Neben der Mauer blieben wir liegen. Juan hob den Kopf und schaute zum Feuer hin.
    Noch schlugen die Trommeln, noch kreischten die Menschen, doch plötzlich war es still.
    Juan tauchte wieder in Deckung der Mauer.
    Wir hörten die Stimme des Weißen Magiers, verstanden jedoch nicht, was gesprochen wurde.
    »Sie stehen dicht vor dem Ziel«, wisperte der Insulaner. »Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir jetzt los.«
    Ich nickte. Mein Blick traf Sukos Gesicht, und ich sah, daß auch er einverstanden war, ebenso wie Myxin.
    Wir mußten über den Friedhof, um auf den Festplatz zu gelangen.
    Es war ein wilder, düsterer Totenacker. Man hatte die Kreuze und Steine aus dem Boden gerissen und kurzerhand umgekippt. Kein christliches Symbol war mehr zu sehen.
    Viele Gräber waren eingefallen und ungepflegt. Hohes Gras hatte die meisten überwuchert. Es bewegte sich wie die Wellen des Meeres, als wir nach vorn schlichen.
    Suko und ich liefen an Juan vorbei. Wir wollten die ersten am Festplatz des Schreckens sein.
    Längst lagen die Pistolen in unseren Händen.
    Dann sahen wir die beiden Pfähle. Obwohl wir uns von der Rückseite her näherten, war zu erkennen, daß an die Pfähle zwei Personen gefesselt waren.
    Und der Weiße Magier stand davor.
    Sein helles Gewand wurde vom zuckenden Schein der Flammen übergossen. Caligro bewegte sich. Er beschäftigte sich mit den beiden

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