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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die hohe weiße Mauer mit dem schmiedeeisernen Tor, stießen es auf und erreichten einen Pfad, der in den Dschungel zum Festplatz führte.
    Die Luft wurde noch stickiger und schwüler. Zahlreiche Vogelarten lärmten und kreischten in den Bäumen. Die Tiere spürten, daß ein wichtiges Ereignis dicht bevorstand, und hatten sich deshalb noch nicht zur Ruhe begeben.
    Die Affen übertönten mit ihren fast menschlich klingenden Schreien alle anderen Geräusche. Sie turnten von Baum zu Baum, rissen an den Zweigen und veranstalteten einen Heidenlärm.
    Der Festplatz lag nicht weit vom Friedhof entfernt. Die beiden Flecken befanden sich sogar dicht nebeneinander, und es konnte sein, daß auch die Toten auf dem Friedhof mit auferstanden. Dieser Erfolg wäre natürlich noch größer gewesen.
    Caligro hoffte es.
    Das Wummern der Trommeln begleitete sie auf ihren Weg. Der Rhythmus war für den weißen Magier die Musik der Hölle. Sie würden ihn unterstützen, wie auch die Tänzer, die mit ihren nackten Füßen auf den harten Lehmboden stampften.
    Als sie die Lichtung erreichten, verstummten die Trommeln für einen Augenblick.
    Zahlreiche Menschen hatten sich an dem Ort des Schreckens versammelt. Männer, Frauen und Kinder. Sie waren gekommen, um das Ereignis mitzuerleben und dem großen Magier zu huldigen.
    Ein Feuer brannte in der Mitte.
    Hoch loderten die Flammen zum Nachthimmel, breiteten ihren glutroten Schein aus und ließen die fratzenhaften, bemalten Gesichter der Männer noch dämonischer erscheinen.
    Hinter dem Feuer standen zwei Pfähle. Ähnlich wie die Marterpfähle bei den Indianern des Nordens.
    Und an diese Pfähle gebunden waren zwei Puppen.
    Sie sahen täuschend echt aus. Man hätte meinen können, die Frauen im Sarg vor sich zu haben.
    Ihre Gesichter waren ebenso starr und leblos, die Augen blickten wie tote Glasmurmeln – ohne Gefühl.
    Ein schauriges Bild.
    »Stellt die Särge ab!« befahl Caligro seinen vier Trägern.
    Sie wußten, wie sie es zu machen hatten. Die Männer traten bis dicht vor die Puppen und ließen dort die Särge nieder.
    Den mit der blonden Frau stellten sie vor die blondhaarige Puppe, den mit der schwarzen vor die andere.
    »Öffnen!«
    Die Stimme des Magiers hallte über die Lichtung.
    Seine Diener bückten sich.
    Gleichzeitig begann eine Trommel zu dröhnen. Leicht nur, aber unüberhörbar.
    Dummdummdumm… klang es.
    Die Totenmelodie.
    Die Obergestelle wurden abgehoben und zur Seite gestellt. Dann traten die vier Diener zurück, und Caligro übernahm jetzt die Initiative.
    Er stellte sich mit dem Rücken zum Feuer auf, so daß seine Gestalt sich vor den Flammen abhob.
    Die Trommel dröhnte weiter, allerdings nicht so laut, als daß sie die Stimme des Weißen Magiers übertönt hätte.
    Zahlreiche Gesichter wandten sich Caligro zu. Die Menschen befanden sich in einem Taumel, sie hatten Alkohol getrunken und getanzt. Dieser wilde Rhythmus, der heiße Totentanz, der oft bis zur Erschöpfung durchgehalten wurde, machte die Menschen zu willenlosen Sklaven in der Hand eines Verbrechers.
    Caligro sah in die zahlreichen Augenpaare.
    Hündische Ergebenheit strahlte ihm entgegen.
    Ja, so wollte er es haben.
    »Die Stunde der Bewährung ist gekommen!« rief er. »Heute werde ich euch beweisen, daß selbst die Toten mir, nur mir allein gehorchen. Ich habe die Kraft, ich habe die Macht, und ich werde die Toten aus ihrem Zustand erwecken. Die Nacht der Zombies bricht an, Freunde! Ihr dürft dabei sein!«
    Trommelwirbel!
    Hart und schnell geschlagen.
    Danach Stille – abwarten.
    Der Weiße Magier sprach weiter. »Wir haben auch Feinde, das wißt ihr. Verräter haben sich in eure Reihen geschlichen. Da war Jorge, der es versuchen wollte, jedoch in meine Falle lief. Auch Evita hat sich gegen mich gestellt und ebenfalls ihr Bruder Juan!«
    »Tod! Tod ihnen!« riefen die Stimmen.
    Der Magier lächelte. Er befand sich auf dem richtigen Weg. Sie würden ihm aus der Hand fressen. »Wir werden diese beiden Verräter vernichten müssen, sie dürfen uns nicht entkommen. Juan befindet sich noch auf der Insel, das weiß ich. Doch Evita ist aufs Meer geflohen. Dort ist sie nicht in Sicherheit. Wenn diese Beschwörung hier gelingt, erwecke ich auch all die Toten auf dem Meeresgrund, damit sie die Verräterin fassen und vernichten.«
    Andächtig lauschten die Menschen den Worten ihres Anführers.
    Ihre Blicke hingen gläubig an Caligros Lippen, sie saugten jedes seiner Worte in sich auf wie Balsam. Dieser Mensch

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