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0119 - Der Weiße Magier

0119 - Der Weiße Magier

Titel: 0119 - Der Weiße Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und ich beschloß, augenblicklich etwas dagegen zu tun.
    Über mir sah ich bereits den muskulösen Körper des Kriegers und schaute in die gräßlich bemalte Fratze, als meine Fäuste hochfuhren.
    Es klatschte, und das Gesicht verschwand.
    Ich schnellte auf die Beine.
    Noch in der Bewegung vernahm ich den peitschenden Klang einer Beretta.
    Suko hatte geschossen.
    Ich fuhr herum.
    Der Chinese verteidigte sich gegen drei Untote. Einen hatte er erledigt, zwei weitere Monster griffen ihn von der Seite her an. Es waren Alptraumgeschöpfe, halb verwest, stinkend, aber von einem unseligen Trieb besessen.
    Suko schoß auch den zweiten nieder. Im Zeitlupentempo fiel dieser zu Boden und blieb liegen.
    Ob mein Partner auch den dritten schaffte, sah ich nicht mehr. Etwas hieb wuchtig gegen meine Stirn. Ich hatte einen Augenblick lang nicht aufgepaßt, schon war es geschehen.
    Plötzlich zerplatzte ein Weltall vor meinen Augen. Der Boden begann zu schwanken, und wie ein Turmspringer vom Sprungbrett, so fiel ich nach vorn.
    Blackout total!
    ***
    Der Himmel war eine einzige Pracht, die man kaum beschreiben konnte, weil es gar nicht die richtigen Worte gab.
    Ein glitzerndes Sternenheer funkelte und gleißte. Dazwischen lugte der volle Mond als fahle Kugel. Und das alles sah aus, als wäre es auf eine dunkelblaue Samtleinwand projiziert worden.
    Tropennacht.
    So etwas inspirierte Dichter und Träumer, ließ das Blut eines Musikers schneller durch die Adern fließen und war der Traum eines jeden großstadtgeschädigten Urlaubers.
    Eine hatte dafür keinen Blick.
    Evita Torres.
    Unendlich verlassen fühlte sie sich auf dem gewaltigen Meer. Sie befand sich nun schon die zweite Nacht auf dem Wasser, und ihre Hoffnung als auch die ihres Bruders hatten sich nicht erfüllt. Das Boot war auf keine der zahlreichen Inseln zugetrieben worden. Im Gegenteil, die Strömung drückte es weiter auf das offene Meer hinaus. Auf ein Meer, in dem zahlreiche Gefahren lauerten, das bei Sonnenschein ruhig dalag, sich jedoch von einer Stunde auf die andere in eine tobende, gefräßige Hölle verwandeln konnte.
    Wenn Sturm aufkam…
    Der hatte Evita zum Glück verschont. Aber es wäre ihr jetzt auch gleichgültig gewesen. Das Mädchen glaubte nicht mehr so recht an eine Rettung. Das Segel hatte sie noch nicht gesetzt, weil sie nicht wußte, wohin der Wind sie treiben würde. Außerdem war das Schlauchboot ziemlich stumpf, es fehlte einfach das schnittige Styling, um schnell voran zu kommen.
    Tagsüber, wenn die Sonne gnadenlos auf die ozeanblaue Wasserfläche brannte, hatte sich Evita unter die Plane verkrochen, um wenigstens ein wenig vor den sengenden Strahlen geschützt zu sein.
    Hin und wieder hatte sie sich aufgestellt. Immer dann, wenn in der Nähe ein Schiff vorbeizog.
    Doch was hieß denn Schiff?
    Es waren Yachten, Luxuskreuzer, und auf den hohen Brücken hatte niemand das kleine Boot bemerkt.
    Evita hatte geschrien, gebetet, geweint und gebettelt. Es nutzte nichts. Niemand sah sie.
    Zum Glück hatte ihr Bruder an alles gedacht. Genug Trinkwasser war vorhanden. Ebenso verhielt es sich mit dem Proviant. Dosenfleisch und Obst. Letzteres hatte Evita bereits verspeist, sie verspürte auch keinen großen Hunger.
    Schlimm war die Einsamkeit, und noch schlimmer waren seit dem Morgen ihre Begleiter.
    Haie.
    Ja, Haie schwammen um das Boot. Mal in weiteren Kreisen, dann wiederum zogen sie engere Ringe. Wenn ihre dreieckigen Flossen aus dem Wasser schauten, war das jedesmal eine Warnung für das einsame Mädchen Sie hatte Angst vor den Tieren. Auf der Insel erzählte man sich die schlimmsten Geschichten von den Räubern der Meere. Und Evita hatte selbst gesehen, wie ein Halbwüchsiger beim Baden von zwei Haien angegriffen worden war.
    Von ihm hatte man nie wieder etwas gesehen.
    Die lange Dünung trieb das Boot voran. Sanft schaukelte es auf einen Wellenberg zu und glitt danach wieder in das Tal. Sie hatte sich an den ewigen Rhythmus gewöhnt. Am Anfang war ihr schlecht geworden, jetzt ging es.
    Die Zeit schien stillzustehen. Evita sah nur das wogende Meer, spürte die Einsamkeit und wurde hin und wieder mit den dreieckigen Flossen konfrontiert.
    Ihr Boot bestand nicht aus Holz oder Stahl, sondern aus dickem Gummi, das den Zähnen der Haie eigentlich kaum Widerstand leisten würde.
    Noch hatten sie nicht angegriffen.
    Oft dachte sie an Juan, ihren Bruder. Wie es ihm wohl ergangen war? Ob er es geschafft hatte? Oder war er den Häschern in die Arme gelaufen?

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