Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst

Titel: 0119 - Marihuana ist kein blauer Dunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marihuana ist kein blauer Dunst
Vom Netzwerk:
Nachfolger aufzutreten.
    Na ja, ich machte mir im Augenblick keine Sorgen. Um fünf Uhr, als der letzte Gast die Bar verlassen hatte, rechnete ich mit dem Mixer und den Kellnern ab und schloss das Geld in den Wandtresor. Eine Stunde später schlief ich tief und fest in Reno Raullings Bett.
    Der gleiche Film lief an mehreren Abenden ab, ungefähr eine Woche lang. Ich glaube, ich setzte schon ein wenig Bauch an, wie es sich für einen gut verdienenden Barbesitzer gehört. Ich kam langsam hinter die Tricks des Geschäftes, und allmählich fiel es dem Mixer, den Kellnern und den Damen hinter der Bar schwer, mich zu betrügen. Steve Conally behielt die Haltung eines korrekten Geschäftsführers bei. Ich habe nie einen Mann gesehen, der durch einen einzigen Faustschlag so beeindruckt wurde, noch dazu durch einen Schlag, den ein anderer empfing.
    ***
    An einem Montagabend war ich in der Bar aufgekreuzt, an dem nächsten Montagabend saß ich im Büro, ungefähr gegen elf Uhr abends, als Conally hereinkam und meldete: »Stunt Doyer und Rod Frazer sind da. Suzy hat ihnen erzählt, dass wir einen neuen Chef haben, und sie wollen ihn gern sehen.«
    »Okay«, antwortete ich. »Ich komme in einer halben Stunde. Ich will diese Aufrechnung noch prüfen.«
    Conally trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Es ist besser, du lässt sie nicht warten, Stanley. Sie sind das nicht gewohnt.«
    Ich stand auf. »Sag mir, Steve«, fragte ich, »vor wem und was hast du eigentlich keine Angst? Na schön! Geh vor, ich komme sofort nach!«
    Als er das Büro verlassen hatte, schloss ich den Wandtresor auf und nahm eine Smith & Wesson heraus; eine Smith & Wesson, von der sorgfältig jeder Hinweis entfernt worden war, dass sie im Waffenregister des FBI geführt wurde. Ich verstaute die Kanone sorgfältig, zog den Smoking glatt und ging hinaus in die Bar.
    Cat Sander stand bei der Musik und seufzte ein Liedchen ins Mikrofon, ein Liedchen, in dem es recht innig zuging. Cat hatte mir den Rausschmiss aus Renos Zimmer nicht verziehen. Ihre Augen bekamen einen grünen Schimmer, wenn ihr Blick auf mich fiel, aber sie sang doch ihre Songs und kassierte ihre Dollars.
    An der Bar schäkerte die rote Suzy mit zwei Gentlemen, die Cats Gesangskünsten keinerlei Beachtung schenkten. Conally flüsterte mir zu: »Das sind sie!«
    Ich ging hin und sagte: »Hallo!« Sie wandten sich mir zu. Du lieber Himmel, waren das zwei Herzchen! Sie sahen sich ähnlich, als wären sie Brüder oder als stammten sie wenigstens aus der gleichen Familie, und in gewissem Sinne stimmte das ja auch. Beide waren nicht kleiner als ich, aber mindestens so breit. Außerdem hatten sie ’ne Menge Pfunde mehr auf den Rippen. Beide waren schwarzhaarig und hatten dunkle, kalte Augen. Stunt hatte breite Backenknochen und einen Mund, der wie eine Kerbe war; und Rod besaß einen Unterkiefer, der so aussah, als könne er damit Eisen zerkauen. Wenn sie sich bewegten, hatte man das Gefühl, ihre Muskeln würden jeden Augenblick ihre Anzüge sprengen.
    »Du bist der Neue?«, fragte Stunt. Ich nickte.
    »Du kommst von Albert?«, fragte Rod.
    »Ja«, sagte ich gelassen. »Suzy, bring uns drei Whiskys!«
    Während die Glaser gefüllt wurden, musterten mich die Gentlemen ungeniert und ohne auch nur durch ein Zucken im Gesicht zu verraten, ob ich ihnen gefiel oder nicht.'
    Ich nahm mein Glas.
    »Prost! Auf gute Zusammenarbeit!«
    Sie kippten die Drinks hinunter, ohne auch nur die Gläser andeutungsweise gegen mich zu erheben. Dann wischte sich Stunt den Mund ab und sagte: »Von wegen Zusammenarbeit! Wir arbeiten nie mit irgendjemandem. Und wenn Albert glaubt, er könnte dich und uns vor einen Wagen spannen, dann hat er sich geirrt!«
    Hoppla, hier schienen endlich einmal Leute zu sein, die vor Albert keine Angst hatten. Aber noch wichtiger schien mir, dass aus ihren Sätzen hervorging, dass sie von Albert auch nicht mehr wussten als ich. Ich entschloss mich zu einem ganz frechen Spiel.
    »Ich glaube auch nicht, dass er es plant«, sagte ich leichthin.
    »Jeder auf seinem Gebiet. Ich eigne mich sicher nicht für die Sachen, für die ihr begabt seid.«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte Stunt Doyer und nickte mit dem schweren Kopf.
    »Noch eine Runde«, schlug ich vor.
    Ich erntete nur ein Kopfschütteln. Sie rutschten von den Stühlen.
    »Beleidigt mich nicht«, beharrte ich. »Nehmt noch einen mit mir!«
    »Nein«, bequemte sich Doyer zu einer Antwort. »Wir haben noch etwas vor!«
    Und jetzt zerbarst sein

Weitere Kostenlose Bücher