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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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des New Yorker Nachtlebens schleppen, was?«
    »Warum nicht?« fragte Phil mit entwaffnender Ehrlichkeit. »Sie sind doch schon volljährig - oder nicht?«
    »Soeben«, log Elly, ohne rot zu werden. »Also, gehen wir! Aber kriege ich auch noch was Feines zu trinken?«
    »Sicher! Fässer voll, wenn es sein muß!« prahlte Phil.
    »Bitte einsteigen!« sagte ich auf dem Parkplatz, als wir neben meinem Jaguar standen.
    »Das ist Ihr Schlitten, Jack?« staunte Elly. »Donnerwetter! Das ist eine tolle Masche! Ich schwärme ja so für Männer mit solchen Wagen!«
    Sie konnte nicht mehr allein stehen oder wollte es nicht. Ich sorgte dafür, daß sie in Phils Arme fiel. Er machte ein so verdattertes Gesicht, daß ich das Lachen nicht verbeißen konnte.
    Wir kletterten zu dritt in den Jaguar, und ich fuhr in den Central-Park, der zum Glück nicht weit war.
    »Gibt es denn im Central-Park neuerdings auch Nachtlokale?« fragte Elly mit stupidem Gesicht.
    »No«, sagte ich, stoppte den Wagen und schaltete die Innenbeleuchtung ein. Ich hielt ihr meinen Dienstausweis unter das gepuderte Näschen und sagte:
    »FBI. Wir müssen Ihnen ein paar Fragen vorlegen. Wenn Sie sich vernünftig benehmen, bringen wir Sie anschließend nach Hause. Wenn Sie Schwierigkeiten machen, müssen wir Sie wegen Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft nehmen. Den Haftbefehl unterschreibt mir jeder Richter, wenn ich ihm sage, um was es geht. Das dürfen Sie glauben.«
    Aus dem schnurrenden Kätzchen wurde auf einmal eine fauchende Bestie. Sie ging mit ihren rotgefärbten Krallen auf mich los. Ich konnte im letzten Augenblick noch ihre Handgelenke erwischen und von einer Bearbeitung meines unschuldigen Gesichtes abhalten.
    »Auf Widerstand gegen die Staatsgewalt stehen mindestens vierzehn Tage«, sagte Phil gelassen und steckte sich eine Zigarette an.
    Sie fauchte, warf sich ins Polster zurück und überlegte einen Augenblick. Dann kam der übliche Tränenstrom. Sie wäre unschuldig, und sie hätte es doch so schwer im Leben, und sie hätte nie etwas Ungesetzliches getan usw. usw. usw.
    Als sie merkte, daß auch das nichts half, weil wir völlig ungerührt Zigaretten rauchten und darauf warteten, daß sie von selbst auf den Gedanken kommen möchte, mit dem Theater aufzuhören, unterbrach sie auf einmal schlagartig ihren Tränenstrom und fragte mit völlig normaler Stimme:
    »Also? Was ist nun eigentlich los?«
    Ich warf meine Zigarette zum Fenster hinaus und sagte gleichmütig:
    »Zwei bis acht Jahre Zuchthaus sind los. Genau kann ich es nicht sagen, es hängt vom Richter ab.«
    Sie wurde merklich kleiner. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie diesen Brocken geschluckt hatte, dann rang sie sich die schüchterne Frage ab:
    »Wieso denn?«
    Ich griff in meine Hosentasche und hielt ihr eines dieser Scheinchen vor die Nase, die uns Mister Golden vom Bundesschatzamt großzügig zur Verfügung gestellt hatte.
    »Wissen Sie, was das ist?«
    Sie warf nur einen kurzen Blick auf die Note, dann zuckte sie die Achseln: »Sicher! Das ist ein Buck!«
    Sie verwandte das Slangwort für Dollar. Es sprach dafür, in welchen Kreisen sie zu verkehren gewohnt war.
    »Nur schade, daß das Scheinchen gefälscht ist«, sagte ich.
    »Und daß Sie beim Ausgeben eines ganzen Bündels solcher Scheine geholfen haben«, warf Phil lässig ein.
    »Ich? Bei Ihnen…«
    »Keine Beamtenbeleidigung, sonst wird die ganze Sache für Sie immer teurer«, sagte ich schnell. »Und merken Sie sich eines: Wenn das FBI etwas behauptet, dann kann er das beweisen. Wir können Sie einem Zeugen gegenüberstellen. Darf ich mal Ihre Handtasche sehen?«
    Sie nickte verdutzt und reichte mir die schwarze Tasche. Ich klappte sie auf und zog das silberne Zigarettenetui heraus.
    »Hübsches Stück«, sagte ich und wog es in der Hand.
    Sie wußte sofort was los war.
    »Jetzt kapier’ ich«, stieß sie zischend hervor. »Also, dieser Idiot bringt mich in solche Schwierigkeiten! Ich hab’ mir gleich gedacht, daß er nicht astrein ist. Aber wer denkt denn an falsche Piepen!«
    »Ich bezweifle, daß Sie sich davon hätten abschrecken lassen, selbst wenn Sie es gewußt hätten«, sagte ich. »Aber das kann ich Ihnen nicht beweisen, und deshalb wollen wir über diese Seite der Angelegenheit nicht weiter debattieren. Wie heißt der Mann, mit dem Sie dieses Etui bei der Crack Company gekauft haben?«
    »Joe Ringer.«
    »Wo wohnt er?«
    »Keine Ahnung. Er kam oft zu uns in den Club, dort habe ich ihn kennengelernt. Er hat

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