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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Anhaltspunkt. Ein Mann, der Winston raucht.«
    »Ja. So weit die Untersuchung der Spuren. Jetzt zur Blutuntersuchung. Du weißt ja, daß der vordere Sitz blutbeschmiert war.«
    Ich brachte meine Zustimmung kaum heraus. Jetzt, das fühlte ich, würde sich etwas entscheiden. Natürlich sind unsere Blutgruppen genau registriert. Schon allein aus dem Grunde, daß man uns sofort eine Blutübertragung machen kann, wenns mal bei einem von uns nötig ist.
    »Das Blut ist ungefähr so alt wie der Zigarettenstummel. Es ist Blutgruppe B mit Rhesusfaktor.«
    »Also stammt es von dem Winston-Raucher?« jubelte ich.
    »Das ist nicht unbedingt gesagt. Wissenschaftlich steht nur fest, daß der Raucher Blut von der gleichen Beschaffenheit besitzt wie der Mann, der auf dem Sitz verletzt oder gar getötet wurde.«
    Wissenschaftler drücken sich immer so unglaublich vorsichtig aus. Ich erinnere mich an einen Professor, der mir einmal sagte, es sei falsch, zu behaupten, daß ein Stein nach unten falle, wenn man ihn loslasse. Richtig müßte man sagen: Nach unseren Erfahrungen scheint ein Gesetz zu bestehen, daß jeder Gegenstand infolge der Anziehungskraft der Erde… usw. usw.
    Jack Blaster erinnerte mich sehr an diesen vorsichtigen Professor.
    »Und was für eine Blutgruppe hat Jerry?« fragte ich heiser.
    »Eine andere. Und zwar -«
    »Danke!« brüllte ich. »Der Rest interessiert mich überhaupt nicht! Jedenfalls ist es nicht Jerrys Blut, das den Vordersitz hinterm Steuer ruiniert hat.«
    »Nein, mit Sicherheit nicht.«
    Mir wurde flau im Magen vor Erleichterung.
    »Wenn ich der Präsident wäre«, knurrte ich, »dann würdest du jetzt den höchsten Orden kriegen, der bei uns verteilt wird. So long, Jack, du verdammter Kurpfuscher…«
    Er verstand genau, wie ich es meinte. Ich legte den Hörer auf und atmete tief. Noch gab es keinen zwingenden Beweis dafür, daß Jerry tot war.
    ***
    »Kommen Sie bitte sofort zu mir, Phil«, sagte unser Chef zehn Minuten später am Telefon. ■
    »Okay, Chef.«
    Ich machte mich auf die Strümpfe. Mister High saß in seinem Amtszimmer, elegant, ruhig und freundlich wie immer. Aber seine Augen lagen tiefer in den Höhlen als sonst.
    »Hier haben Sie die Liste der Kollegen, die ich Ihnen für die Suchaktion nach Jerry zur Verfügung stellen kann, Phil. Ich möchte betonen, daß sich außerdem sämtliche Kollegen freiwillig für Überstunden gemeldet haben in der Sache. Sie können jede technische Unterstützung anfordern, die sie brauchen. Washington ist unterrichtet. Man hat uns alle erdenkliche Hilfe zugesichert.«
    »Gut«, nickte ich. »Vielen Dank, Chef.«
    Er machte eine Handbewegung. Es mochte soviel heißen wie: Reden Sie nicht davon, Phil. Ich hänge auch an Jerry…
    Ich ging zur Tür. Plötzlich fiel mir etwas ein. Ich drehte mich um.
    »Chef, wann haben Sie eigentlich diese Liste zusammengestellt?«
    Mister High lächelte in seiner stillen Art:
    »Heute nacht. Ich habe den gesamten Einsatz- und Arbeitsplan unseres Distrikts umgeändert, um soviel wie möglich Leute freizukriegen für Jerrys Suche.«
    Ich sagte nichts. Für einen Augenblick trafen sich unsere Blicke. Es lag ein Versprechen in diesem Blick. Ein Versprechen auf beiden Seiten.
    ***
    Ich gab dem Einsatzleiter die Liste und bat, die aufgeführten Leute in einer Viertelstunde im kleinen Sitzungssaal zusammenzurufen.
    »Okay, Phil. Sie können sich absolut auf uns verlassen. Wenn Sie mir sagen, daß Sie mehr Leute brauchen, kriegen Sie sie. Dem Chef sind die Hände gebunden, schließlich ist er nicht nur für Jerry da. Ich nehme alles auf meine Kappe. Was der Chef nicht weiß, kann man ihm hinterher nicht vorwerfen.«
    Ich weiß nicht, ob Sie das Gefühl verstehen können, das ich in diesem Augenblick hatte. Es ist die schönste Sache der Welt, solche Kameraden zu haben.
    ***
    Sämtliche Unterlagen des letzten Falles, den Jerry und ich zusammen bearbeitet hatten, lagen vor mir auf dem Tisch, als ich die Arbeitsbesprechung im kleinen Sitzungssaal eröffnete.
    »Wie ihr alle wißt«, begann ich, »ist Jerry verschwunden. Für sein bisher spurloses Verschwinden scheinen mir drei Möglichkeiten der Erklärung zu bestehen.
    Erstens: sein Verschwinden steht in einem Zusammenhang mit dem letzten von uns bearbeiteten Fall. Aus diesem Grunde werde ich euch anschließend eine Übersicht über diesen Fall geben.
    Oder zweitens: Irgendein von Jerry gestellter Gangster wollte sich an ihm rächen. Auch darauf werden wir noch zu sprechen

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