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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Uferabhang herab und in den Fluß geschleift worden war.
    Ich zögerte einen Augenblick, dann sah ich zurück zur Straße. Von dort konnte man uns bestimmt nicht sehen, denn wir wurden bereits von dem hohen Schilf verdeckt.
    »Halten sie meine Hose«, sagte ich zu einem Kollegen und zog Schuhe, Socken und die Hose aus. Dazu gab ich ihm noch das Jackett.
    Ich brauchte nicht weit zu gehen. Mit den Füßen stieß ich gegen eine schleimige Masse. Ich überwand meinen Ekel und griff mit den Händen in das schmutzige Wasser.
    Ich will Ihnen jede weitere Beschreibung ersparen. Wir bargen einen Mann, der halb verwest war. Er hatte vier Einschußlöcher in seinem Jackett.
    ***
    Lieutenant Parker rief von dem Streifenwagen, mit dem meine beiden Kollegen gekommen waren, die Mordkommission der Stadtpolizei von Yonkers. Sie traf wenige Minuten später ein.
    Ich zog sofort den Arzt beiseite, zeigte ihm meinen Dienstausweis und sagte:
    »Hallo, Doc! Ich bin Decker, FBI New York. Wir haben ein Interesse an diesem Fall, weil er sehr wahrscheinlich in Verbindung mit dem Verschwinden eines New Yorker G-man steht.«
    »Cotton? Ich habe in den Zeitungen davon gelesen.«
    »Ja. Bitte, schicken Sie uns den Befund Ihrer Obduktion nach New York. Richten Sie das Schreiben an mich.«
    »Das ist keine Schwierigkeit. Ich werde einen Durchschlag mehr anfertigen und an Sie senden lassen.«
    »Danke.«
    Er fing mit seiner Arbeit an. Wir anderen gaben der Mordkommission zu Protokoll, warum wir überhaupt diese Gegend mit unserer Aufmerksamkeit beehrten. Der Leiter der Mordkommission versprach, mich telefonisch oder schriftlich von jedem Fortschritt zu unterteilten, den er in dieser Mordsache erzielen würde.
    Nach ungefähr zwei Stunden wurde der Tote abtransportiert. Die Mordkommission fuhr zurück. Gemeinsam mit Lieutenant Parker organisierte ich ein gründliches Absuchen des ganzen Uferstreifens auf zwei Meilen flußabwärts und eine halbe Meile flußaufwärts. Wasserpolizei kam und suchte, systematisch den Fluß ab.
    Wir fanden Jerry nicht.
    Das alles dauerte bis nachmittags fünf Uhr. Dann hatten wir einen weiteren Tag verloren und waren im Grunde nicht weitergekommen.
    Wir verabschiedeten uns von Parker und fuhren zurück nach New York. Im Distriktgebäude lagen eine Menge Zettel und Protokolle auf meinem Schreibtisch. Es waren Zwischenberichte aller Kollegen, die mit mir in der Sache Jerry zusammenarbeiteten.
    Ich studierte sie, während ich lustlos ein paar Würstchen aß, die ich mir aus der Kantine ins Office hatte kommen lassen.
    Die Berichte brachten keine Fortschritte.
    Von den acht Personen, deren Fingerabdrücke außen an Jerrys Wagen vorgefunden worden waren, hatte man inzwischen weitere zwei identifiziert: unser alter Kontaktmann Neville und unser Chef, Mister High, mußten bei irgendwelchen Gelegenheiten den Jaguar berührt haben. Es blieben also sechs Leute übrig, die ihre Hautleistenbilder auf dem Jaguar zurückgelassen hatten.
    Im Wagen selbst waren nach wie vor die Prints von drei Leuten nicht identifiziert worden.
    Es dauert bis gegen acht Uhr, bis ich mich durch den Berg von Berichten hindurchgelesen hatte. Dann steckte ich mir stöhnend eine Zigarette an. Noch einmal überdachte ich alle Schritte, die ich in die Wege geleitet hatte.
    Der ganze Fall war so verwirrend, weil man nicht genau wußte, wo man eigentlich einhaken sollte. Es gab zu viele Möglichkeiten, als daß man wirklich konzentriert hätte arbeiten können. Auf der einen Seite zersplitterten wir uns, auf der anderen Seite durften wir auch nicht die leiseste Möglichkeit außer acht lassen…
    Wenn man es recht besah, hatte dieser Joho den größten Grund, uns zu hassen. Er hatte durch unsere Aktion nicht nur seine Bande eingebüßt, sondern auch sein bürgerliches Aushängeschild, das Speiserestaurant. Praktisch war seine Existenz vernichtet.
    Ich begann immer mehr zu glauben, daß Joho mit Jerrys Verschwinden in Zusammenhang gebracht werden müßte, als es plötzlich an meine Officetür klopfte:
    »Yeah!« rief ich. »Come in!«
    Die Kollegen traten ein, denen ich Marry Crossways Bewachung übertragen hatte. Sie sahen aufgeregt aus.
    »Bist du schon lange wieder von Yonkers da?« fragten sie mich.
    »Seit fünf ungefähr. Warum?«
    »Weil wir den ganzen Nachmittag über versucht haben, dich zu erreichen.«
    »Ihr hättet meinen Wagen in Yonkers über Sprechfunk rufen können.«
    »Sicher, aber solange du in Yonkers zu tun hattest, wollten wir dich nicht

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