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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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kommen.
    Oder drittens: Aus irgendeinem anderen uns noch völlig unbekannten Grunde wurde Jerry entführt oder gar ermordet. Für diesen dritten Fall sind uns die Hände noch gebunden, da wir keinerlei Anhaltspunkte haben. Wir müssen uns also auf die ersten beiden Möglichkeiten beschränken.«
    Ich schwieg einen Augenblick und überlegte mir schnell noch einmal, was getan werden konnte und mußte. Natürlich hatte ich mir das alles schon ein dutzendmal durch den Kopf gehen lassen, aber noch nie ist ein Kriminalfall ungelöst geblieben, weil man zuviel darüber nachdachte, sondern höchstens, weil zu wenig nachgedacht, wurde.
    »Untersuchen wir zunächst die Möglichkeit, daß sich jemand an Jerry rächen wollte. Hier können wir von zwei Seiten her vorgehen. Einmal von Jerry, das andere Mal von dem Gangster, der sich rächen wollte. Im einzelnen sieht das so aus…«
    Ich erläuterte meinen Plan. Zunächst sollten vier Beamte sämtliche Akten des Archivs durchblättem und feststellen, ob der Fall auch von Jerry bearbeitet worden war. Wenn das zutraf, mußte die Akte aus dem Archiv genommen und einer zweiten Gruppe von vier Leuten übergeben werden. Diese zweiten vier hatten jeden einzelnen Gangster und überhaupt jede Person aus'den Akten herauszuschreiben, die verhaftet und verurteilt worden war.
    Eine dritte Gruppe von vier Mann bekam dann die herausgeschriebenen Namen und hatte nachzuprüfen, ob diese Leute noch in den Zuchthäusern saßen oder bereits wieder auf freiem Fuß waren. Es mußten zwei Listen auf gestellt werden: alle irgendwie unter Mitarbeit von Jerry verhafteten Personen, die noch in den Gefängnissen, Besserungsanstalten und Zuchthäusern saßen und damit persönlich für einen Racheakt an Jerry ausschieden, und zum zweiten ein Verzeichnis aller ehemals verurteilten Personen, die unter Mitarbeit von Jerry verhaftet wurden und inzwischen wieder freigelassen worden waren.
    Unter diesen Personen konnte sich dann der Schuldige für Jerrys Verschwinden befinden, wenn Jerry überhaupt aus Rache aus dem Weg geräumt worden war.
    Nachdem die dazu notwendigen vier Beamten eingeteilt waren, verließen sie sofort den kleinen Sitzungssaal, um sich an die Arbeit zu machen.
    Ich fuhr fort:
    »Jetzt zu der Möglichkeit, die ich für am wahrscheinlichsten halte, nämlich daß Jerry verschwinden mußte, weil er im Zusammenhang mit unserem letzten Fall irgend etwas entdeckt hatte, was jemand so schwer belastete, daß er Jerry deshalb beseitigen ließ. Damit ihr genau Bescheid wißt, gebe ich euch jetzt die angekündigte Übersicht…«
    Ich erzählte ihnen von unserem Kampf gegen die Gang, die Jerry in seinen Aufzeichnungen die »Ein-Dollar-Bande« genannt hatte.
    Ich ließ keine Einzelheit aus, die Tänzerin nicht, die uns die Adresse von Joe Ringer gegeben hatte, und den Politiker nicht, der einen Mann totgefahren hatte und sich aus dem Staub machen wollte.
    »Zum Glück griff er Jerry an, so daß wir die Sache als einen Mordversuch auf einen Beamten der Bundespolizei auslegen konnten. Damit war der Mann dem Zugriff der städtischen Polizei entzogen und blieb in unseren Händen, wo seine Verurteilung durch noch so gute Beziehungen nicht aufzuhalten war. Wir brachten ihn zum Distriktgebäude und ließen ihn im Zellentrakt einliefem.«
    Als ich mit meinem Bericht soweit gekommen war, unterbrach einer der zuhörenden Kollegen:
    »Moment, Phil! Ist dieser Mann bereits verurteilt?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, die Akten soweit fertigzumachen, daß wir sie dem Gericht hätten zuleiten können.«
    »Sitzt der Mann noch in Untersuchungshaft?«
    Ich stutzte. Ich mußte ehrlich zugeben, daß ich in den Verwirrungen der letzten Tage diese Geschichte völlig aus den Augen verloren hatte.
    Ich rief sofort unseren Zellentrakt an und erkundigte mich.
    »Der Kerl ist gegen eine Kaution von fünftausend Dollar vom Untersuchungsrichter auf freien Fuß gesetzt worden«, erfuhr ich.
    Ich bedankte mich und legte den Hörer auf.
    »Gegen Kaution entlassen.«
    »Welche Rückwirkungen dürfte diese Sache auf den Mann haben?« fragte mein Kollege weiter.
    Ich zuckte die Achseln:
    »Genau kann ich das natürlich nicht sagen. Aber ich möchte annehmen, daß er für die Politik erledigt ist. Keine Partei kann sich als Aushängeschild einen Mann leisten, der im betrunkenen Zustand einen Menschen überfahren und getötet hat.«
    »Man darf also annehmen, daß seine politische Laufbahn gründlich

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