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0123 - Saboteure in A-1

Titel: 0123 - Saboteure in A-1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an. „Mir war gar nicht bewußt geworden, nicht mehr allein am Tisch zu sitzen. Habe ich Ihren Gruß überhört, Herr?” Der andere, ein Trumper, im Alter zwischen vierzig und fünfzig Jahren, zischte ihn verärgert an: „Können Sie nicht etwas deutlicher und dialektfreier sprechen? Ich habe Sie nicht verstanden!” Luklein besaß die Stirn, gleichbleibend freundlich zu sagen: „Ich spreche kein Arkonidisch, Herr, aber können Sie mir sagen, wo ich hier in Gilkar Loun Tatanoon finde, den berühmten Arzt, der bei den Aras studiert hat?” Er hat sich dabei redlich Mühe gegeben, noch schlechter zu sprechen. Loun Tatanoon war keine erfundene Figur. Auf seiner Zwischenstation in Renl hatte Luklein, soweit es die kurze Zeit erlaubte, Auskünfte eingezogen und dabei gehört, daß hier der berühmte Trumper Arzt Tatanoon wohne, der auf Aralon studiert hatte. „Ich bin Tatanoon!” hörte er den anderen an seinem Tisch sagen. Luklein erlaubte sich jetzt, seine Überraschung offen zu zeigen. Mit diesem Zufall hatte er nicht gerechnet. Blitzschnell mußte er sein gesamtes medizinisches Wissen zusammenkratzen, um sich auf diese Situation einzustellen, die ihm gar nicht angenehm war. „Oh, das ist ja wunderbar”, rief Luklein strahlend. Zum Entsetzen des berühmten Arztes nahm er seinen linken Ärmel und versuchte damit die Tischplatte von der Assulbrühe zu säubern. Dabei passierte ihm das Mißgeschick, die Tasse zu streifen und sie mit dem Rest ihres Inhalts auf Tatanooms Schoß zu schleudern. Joe Luklein war über den Erfolg dieser Aktion sehr zufrieden. Nur zeigte er seine Genugtuung nicht, tat im Gegenteil zerknirscht und rief dann hinter Loun Tatanoon einige Worte der Entschuldigung her, als dieser unter lauten Protesten aus dem Lokal stürmte. Man mußte jetzt mit ihm ein wenig Mitleid haben, denn so hilflos und bedrückt blickte Luklein sich nach allen Seiten um und konnte dabei feststellen, daß sich zwei Männer hinter ihm an einem Tisch erhoben, einem dritten Mann etwas zuflüsterten und sich danach entfernten. Zwischen den schlanken Bäumen, die nur deshalb Schatten spendeten, weil sie so dicht zusammenstanden, verschwanden sie. Die Erfahrung hatte Luklein verraten, daß diese beiden, zusammen mit dem dritten, der am Tisch zurückgeblieben war, ihn beobachtet hatten. Zugleich fiel ihm die Warnung des Hauptquartiers der Solaren Abwehr ein: Einsatz lebensgefährlich! Plötzlich stand der Lokalbesitzer neben Luklein. Loun Tatanoon mußte dem Wirt bereits gesagt haben, welch ein furchtbares Interkosmo er sprach, denn Luklein wurde in dieser galaktischen Verkehrssprache angeredet. Luklein spielte seine Rolle ausgezeichnet. Seinem Slang nach konnte er nur zu der Sorte Menschen gehören, die zeit ihres Lebens auf Raumschiffen gelebt hatten und sich nur im Raumer unter ihresgleichen wohl fühlten, auf festem Boden jedoch überall eine unglückliche Figur abgaben. „Ich will den Schaden ja bezahlen”, sagte er offensichtlich eingeschüchtert. „Ich wollte den berühmten Arzt nicht kränken. Ich war doch auf dem Weg zu ihm. Ich habe mir extra von der Pitzo-Pit drei Trumptage Urlaub geben lassen!” Diese Angabe konnte ruhig nachkontrolliert werden. Sie stimmte. „Tatanoon weigert sich, dich zu empfangen.
    Als Schadenersatz für seine beschmutzte Kleidung verlangt er hundert...” „Hundert?” rief Luklein in seinem Slang aufgeregt dazwischen, und es horte sich wie tausend an. „Hundert verlangt der Doktor, du tölpelhafter Springer, und keine tausend!” Der Wirt zeigte sich von der unangenehmen Seite. Sein ungeschickter Gast duckte sich unter der unfreundlichen Zurechtweisung, griff nach seiner durchgeschwitzten Geldbörse und holte einen Arkon- hunderter hervor. „Das ist aber viel!” wagte er kraftlos zu protestieren. Der Wirt riß ihm die Note aus der Hand, streckte dann die andere Hand vor und schnarrte: „Zahlen! Einen Assul!” Luklein gehorchte. Er legte ihm ein kleines Geldstück in die Hand.
    „Und jetzt ist hier für dich kein Platz mehr, Springer!” donnerte der Wirt, und mit ausgestrecktem Arm wies er ihn davon. Er konnte Joe Luklein mit dieser Szene gar keinen größeren Gefallen tun.
    Langsam schlurfte der Agent davon. Er drehte sich nicht um. Erst als er hinter der scharfen Wegkrümmung war, blieb er stehen. Über sein Spezialminikom gab er das geforderte Peilzeichen ab: Dauerton von 2,8 Sekunden Länge. Er gab es zum achtenmal. Joe Luklein befand sich schon seit acht Stunden im Einsatz.

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