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0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer

Titel: 0124 - Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir entrissen den Raubtieren ihr Opfer
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die Zerknirschten und behaupteten, sie hätten den Auftrag nur angenommen, weil sie ohne einen Pfennig Geld gewesen seien und sich die sechzig Dollar hätten verdienen wollten. Mrs. Bliss war nicht geladen worden, was ja auch nicht nötig war. Der Richter machte kurzen Prozess und schickte die Burschen auf je fünfzehn Monate hinter Gitter. Davor konnte sie nicht einmal der Schmierenanwalt, den sie sich genommen hatten bewahren.
    Danach trennten wir uns. Phil wollte seinen Vorsatz, das Standesamtsregister einzusehen, ausführen, und ich veranlasste eine Fahndung nach dem Musiker Geoffrey. Diese hatte schneller Erfolg, als ich gehofft hatte. Der Kerl war vollkommen heruntergekommen und wohnte in einem der billigen »Männerheime« an der Bowery. Nachts zog er von Kneipe zu Kneipe, spielte auf und war zufrieden, wenn ihm einer einen Schnaps bezahlte.
    Den Burschen musste ich mir ansehen Als ich fahren wollte, kam Phil gerade zurück. Er schlüpfte zu mir in den Jaguar.
    »Du hast Recht gehabt«, sagte er.
    »Jimmy Büss ist ordnungsmäßig eingetragen. Ulkig ist nur, dass er genau drei Tage später Geburtstag hat, als der Enkel des alten Wheath. Es gibt merkwürdige Zufälle im Leben.«
    Am Morgen sieht es in der Bowery noch trostloser aus als in der Nacht. Man sieht den Schmutz und die Verkommenheit, die das abendliche Dunkel gnädig zudeckt. Das »Home für Gentlemen«, wie sich Geoffreys Unterkunft hochtrabend nannte, war in einem alten grauen vierstöckigen Haus untergebracht. Im Flur hockte hinter einem kleinen Tisch eine Kombination von Portier, Empfangschef und Rausschmeißer und beäugte uns misstrauisch.
    Ich hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase und fragte nach Geoffrey. Der Mann leckte am Daumen und blätterte in einem Heft, das wohl so etwas wie ein Gästebuch sein sollte.
    »Zimmer 67, im zweite Stock«, knurrte er übellaunig. »Wenn ich mir eine Bitte erlauben dürfte, so sehen Sie bitte zu, dass es keinen Krach gibt.«
    »Wir werden uns bemühen«, entgegnete ich, und dann kletterten wir die Treppe hinauf.
    Bis zu einem Aufzug hatte man es hier noch nicht gebracht.
    Der Gang war so dunkel, dass ich die Taschenlampe zur Hilfe nehmen musste, um die Zimmemummer zu entdecken. Dann klopften wir, einmal zweimal, dreimal eine raue verschlafene Männerstimme gab uns einen guten Rat, zur Hölle zu gehen. Erst als ich sehr energisch wurde, hörten wir ein Schlurfen, und dann erschien das, was von dem Liebling der Frauen übrig geblieben war.
    Geoffrey war ein Wrack. Obwohl er bestimmt nicht älter als dreißig Jahre war, konnte man ihn ohne weiters für 5o halten. Sein Gesicht war gedunsen und von Lastern gezeichnet. Er trug einen unendlich schmutzigen Schlafanzug ohne Knöpfe, und seine nackten Füße waren bestimmt seit Wochen nicht gewaschen.
    Als er unsere Ausweise sah, wäre er fast umgefallen.
    »G-men«, stammelte er. »Ich habe doch nichts getan. Ich bin ein harmloser Mensch, dem es außerdem noch sehr schlecht geht.«
    Ich stieß die Tür auf und schob ihn ins Zimmer, wo er sofort auf das zerwühlte Bett mit den grauschwarzen Laken niedersank.
    »Jedenfalls sind Sie ein Schmutzfink in jeder Beziehung«, fuhr ich ihn an. »Es kann Ihnen gar nicht schlecht genug gehen.« Er schnappte nach Luft, griff in die Nachttischschublade, aus der er mit zitternden Fingern eine einzelne Zigarette hervorkramte. Er brannte sie an uns sog gierig den Rauch ein. Ich schnupperte und wusste sofort was los war. Der Bursche rauchte Marihuana. Das war im Augenblick aber nicht unsere Sorge.
    Ich sage: »Trotzdem Sie ein ausgezeichneter Lump sind, wollen wir Sie in Frieden lassen, wenn Sie uns ehrlich sagen, wo Pat Wheath hingekommen ist. Sie haben das Mädel vor sechs Jahren niederträchtig sitzen lassen, aber wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, dass Sie später nochmals versucht hat, sich wieder mit Ihnen ihn Verbindung zu setzen. Wenn sie sagen, wo sie sich befindet, so lassen wir Sie in Ruhe. Wenn sie sich weigern, oder Schwindel erzählen, so bringen wir Sie zuerst einmal in eine Entwöhnungsanstalt. Sie sind rauschgiftsüchtig und gehören dorthin.«
    Er stammelte und jammerte. Uns interessierte nur seine Behauptung, dass er die ehemalige Freundin vor einigen Wochen gesehen habe, ohne dass sie ihn erkannte. Er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, wo das gewesen sei, aber er versprach hoch und heilig, es schnellstens herauszufinden und uns mitzuteilen.
    »Versuchen Sie ja nicht uns auszukneifen«,

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