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0126 - Al Capone Nummer Zwei

0126 - Al Capone Nummer Zwei

Titel: 0126 - Al Capone Nummer Zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Al Capone Nummer Zwei (1 of 2)
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stand ein schwarzer Cadillac mit weißem Dach. Drei Polizisten und ein Mann in Zivilkleidung standen am Rand der Straße, dort, wo die Kaimauer zum See abfiel und feuerten in die Nacht hinaus. Es sah auf eine vertrackte Weise lächerlich und verrückt aus, wie diese Männer dort standen und ins Leere schossen.
    Unser Fahrer bremste scharf.
    »Stell die verdammte Sirene ab!«, schrie Hofman im Hinausspringen. Der Zivilist lief uns entgegen. Er hielt den linken Arm merkwürdig steif. Als er nahe genug heran war, sah ich, dass die linke Hand rot verfärbt war.
    »Sie schwimmen auf dem See«, sagte er atemlos. »Ich kam gerade, als sie an Bord irgendeines Kahnes gehen wollten. Ich rief sie an, und sie feuerten sofort. Sie standen dort unten am Hafen und fanden Deckung genug zwischen den Booten.«
    Die Kaimauer, die die rechte Seite der Werdoc Avenue bildete, war hier in einer Länge von ca. hundert Yards zu einer sieben- oder achtstufigen Treppe ausgebildet, die zum See hinabführte. Am Fuß der Treppe schaukelten ein paar Dutzend Motorboote jeglicher Bauart.
    »Haben Sie die Frau gesehen?«
    »Nein, aber sie kann schon an Bord gewesen sein, als ich kam. Ich sah nur zwei Männer. Als der Streifenwagen kam, versuchten sie an Bord zu kommen. Dabei erwischte ich einen von ihnen. Er muss dort irgendwo zwischen den Kähnen im Wasser liegen. Aber der andere brachte das Boot in Gang. Hören Sie!«
    Man konnte nichts hören, denn noch immer gellte die Sirene des Streifenwagens 91.
    »Alarmiert die Wasserschutzpolizei!«, brüllte Hofman.
    Ich sprang in langen Sätzen die Treppe zu der Anlegestelle hinunter. Ich lief an den vertäuten Booten entlang und traf meine Wahl. Sie fiel auf einen schmalen Soolky-Renner, ein Boot, das kaum tiefer im Wasser liegt als eine Wasserspinne.
    Ich löste das Boot von der Vertäuung, sprang hinein und machte mich am Armaturenbrett zu schaffen. Ich brauchte drei Minuten, um den Motor kurzzuschließen. Dann betätigte ich den Anlasser.
    Der Motor brüllte auf.
    Oben auf der Treppe erschien Hofmans riesige Gestalt.
    »Cotton!«, schrie er.
    »Vielleicht kann ich ihn fassen!«, schrie ich zurück. Vorsichtig steuerte ich das Boot von der Anlegestelle weg, ließ es drehen, gab Gas und ließ es auf den dunklen See hinauszischen.
    Ich stand hinter dem Steuer. Die Armaturenbeleuchtung brannte. Die Tankuhr zeigte an, dass der Tank zu Dreiviertel gefüllt war, aber die rote Kontrolllampe bewies, dass die Zündkerzen ihre Energie nicht aus der Lichtmaschine, sondern aus der Batterie bezogen, und ich wusste, dass es nicht sehr lange dauern konnte, bis die Batterieenergie verbraucht war.
    Der Michigansee hatte kurze, kabbelige Wellen, die für ein Boot dieses Typs schon gefährlich werden konnten.
    Allmählich gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Das Boot besaß einen drehbaren Scheinwerfer, der vom Führerstand aus bedient wurde.
    Ich raste mit Vollgas durch die Wellen. Das Boot der Gangster hatte einen Vorsprung von wenigen Minuten, und es war sehr wahrscheinlich, dass sie erst einmal versuchen würden, von der Küste wegzukommen, und also geraden Kurs steuern würden. Genau das tat ich auch, und als ich glaubte, mit ihnen auf gleicher Höhe zu sein, schaltete ich meinen Motor ab und lauschte.
    Von rechts her drang leises Motorengeräusch. Ich wendete und fuhr in dieser Richtung, stoppte noch einmal. Jetzt hörte ich das Geräusch lauter.
    Ich schaltete den Suchscheinwerfer ein, obwohl das Ding weitere Energie fraß. Drei Minuten lang ließ ich den Schein über die Wellen gleiten, aber das Licht riss keinen Gegenstand aus der Nacht.
    Vielleicht hatte ich das andere Boot doch verfehlt, aber der Mann, der es steuerte, beging einen Fehler.
    Ich sah fernes Blitzen. Gleich darauf peitschte der verwehte Knall eines Schusses über den See. Irgendwer hatte versucht, den Scheinwerfer mit einer Kugel auszulöschen.
    Ich korrigierte die Richtung des Bootes. Noch zwanzig, dreißig Sekunden, in denen ich mit einer Hand steuerte, mit der anderen den Scheinwerfer langsam drehte, und dann erfasste das Licht plötzlich einen langen, schmalen Schatten, die weiße Gischt des Kielwassers eines fremden Bootes. Fast in der gleichen Sekunde blitzte es drüben noch einmal auf.
    Ich löschte das Licht nicht. Von einem tanzenden Boot den Scheinwerfer eines anderen, ebenfalls auf den Wellen tanzenden Bootes zu treffen, ist fast unmöglich.
    Mein Boot war eindeutig schneller. Ich raste schräg von hinten auf den anderen Kahn

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