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0126 - Al Capone Nummer Zwei

0126 - Al Capone Nummer Zwei

Titel: 0126 - Al Capone Nummer Zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Al Capone Nummer Zwei (1 of 2)
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Erstaunens. Nicht der Hotelportier nahm mich mit gezogener Mütze in Empfang, sondern drei muskelbepackte Gestalten musterten mich mit finsteren Blicken. Ich befand mich auch nicht in der Harrigan Street und schon gar nicht vor dem Hotel Undertree, sondern in irgendeiner anderen Straße vor einem großen, weißen Haus, das in einem sorgfältig gepflegten Vorgarten lag.
    Hinter mir zischte das Taxi mit Höchstfahrt davon.
    »Das scheint ein Irrtum zu sein«, sagte ich höflich und wechselte zur Vorsicht das Köfferchen in die linke Hand hinüber.
    »Kein Irrtum«, antwortete einer der Muskelmänner knapp. »Du wirst erwartet.« Er machte eine eindeutige Kopfbewegung in Richtung des Hauses.
    Ich war viel zu neugierig, um mich jetzt schon den Gentlemen zu widersetzen. Brav marschierte ich durch das Tor. Sie folgten mir wie die Leibgarde einem regierenden Staatsoberhaupt. Die Tür des Hauses war unverschlossen. Dahinter lag ein Garderobenraum, von dem aus ein mit einem Vorhang verhängter Eingang in die Halle führte.
    »Augenblick mal«, sagte der Mann, der die Anführerrolle zu spielen schien. »Gib deine Kanone her!«
    »Bist du auch über die Farbe meiner Unterwäsche informiert?«, fragte ich mit einem Grinsen.
    »Her mit dem Schießeisen!«, verlangte er stürmisch.
    »Hol’s dir!«, schlug ich vor. Er machte ein unschlüssiges Gesicht. Offensichtlich war dieser Fall in seiner Dienstvorschrift nicht vorgesehen.
    »Lass ihm die Pistole, Ty!«, sagte eine Stimme hinter dem Vorhang. »Bringe ihn herein!«
    Der Vorhang wurde von innen zurückgezogen. Ich sah in eine weite Halle, in der dicke Teppiche lagen. In der Mitte der Halle standen Sessel um einen schweren Marmortisch gruppiert, und in einem der Sessel saß ein Mann in einem korrekten dunklen Anzug. Er drehte eine Zigarre zwischen den Fingern. Ich sah das Blitzen eines Diamanten von der Größe einer Bohne.
    Der Mann winkte mit der Zigarre.
    »Kommen Sie näher, Mr. Cotton!«, rief er.
    Ich ging auf ihn zu. Ich sah das breite, leicht fleischige Gesicht unter dem glatten schwarzen Haar, und ich sah den roten Strich der Narbe, der die linke Wange von der Schläfe bis zum Kinn durchzog.
    Ich stand dem Mann gegenüber, dessentwegen ich nach Chicago gekommen war, der sich selbst und den auch wir Al Capone II nannten.
    ***
    »Nehmen Sie Platz«, sagte er und zeigte auf einen Sessel. »Was darf ich Ihnen anbieten?«
    »Einen Whisky«, antwortete ich. »Unverdünnt und unvergiftet!«
    Er drückte einen Knopf. Jetzt erst sah ich, dass auf dem Marmortisch eine Sprechanlage stand.
    »Whisky und ein Glas«, sprach Capone in das Mikrofon. Eine Minute später schoss aus einer Seitentür ein Chinese in einer weißen Jacke, balancierte eine Flasche, ein Glas und Eis auf einem Tablett, stellte alles vor mich hin und lispelte: »Darf ich einschenken, Sir?«
    Aber er fragte nicht mich, sondern Capone.
    Der Gangsterboss nickte.
    Der Whisky gluckerte ins Glas. Der Chinese verschwand.
    »Ihr Wohl, Mr. Cotton«, wünschte Capone. »Verzeihen Sie, wenn ich nicht mithalte. Ich trinke zu so früher Stunde nicht.«
    »Sie halten sich in allen Teilen an Ihr Vorbild«, antwortete ich und nahm einen Schluck.
    Er musterte mich aus den braunen, verhangenen Augen.
    Ich stellte das Glas auf den Tisch zurück und lächelte ihn an.
    »Alle Achtung vor Ihrem Informationsdienst, Capone«, sagte ich. »Ich werde Sie nicht fragen, woher Sie wussten, dass ich nach Chicago kam. Sie würden mir doch nicht antworten. Aber vielleicht erklären Sie mir, was die Empfangsszene bedeuten soll!«
    Er paffte drei dicke Zigarrenwolken in die Luft, bevor er antwortete.
    »Ich wollte Ihnen nur zeigen, wie gefährlich es ist, meinetwegen nach Chicago zu kommen. Anstatt hier einen Drink zu nehmen, hätten Sie auch schon tot sein können, kaum dass Ihr Fuß Chicagos Boden berührte.«
    Ich lachte leise. »Nett von Ihnen, dass Sie mich am Leben ließen. Und was jetzt?«
    »Sie können immer noch rasch sterben, Mr. Cotton«, antwortete er drohend.
    Ich schüttelte den Kopf. »Irrtum, Capone. Jetzt geht es nicht mehr ohne Schwierigkeiten ab, und Sie sitzen mir viel zu nahe, als dass Sie hoffen könnten, unbeschädigt davonzukommen.«
    Seine Augen funkelten. Sein Mund verzerrte sich, aber er behielt sich in der Gewalt.
    »Es ist nicht meine Absicht, Sie oder irgendwen überhaupt zu töten«, sagte er geschmeidig.
    Ich unterbrach. »Ich weiß, dass Ihnen übel wird, wenn Sie Blut sehen.«
    Er ließ sich nicht beirren. »Wir

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