Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0127 - Zwischen den Milchstrassen

Titel: 0127 - Zwischen den Milchstrassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ermittelte, daß der Fremde sich in einem künstlichen Gravitationsfeld bewegte, das ihm den Antrieb ersetzte. Heftige Schwankungen des Feldes wurden festgestellt. Die Generatoren schienen nicht mehr zu funktionieren.
    Eric Furchtbar wartete immer noch auf seine Antwort. Sie kam nicht. Er wiederholte die Signale, strahlte andere aus und formulierte schließlich sogar eine Frage in positronischem Kode.
    Aber der Fremde blieb stumm. Entweder war niemand an Bord mehr am Leben, oder sie wollten sich einfach nicht melden. Die erste Möglichkeit erschien nicht besonders wahrscheinlich. Wenn niemand mehr am Leben war, dann müßte das Schiff in diesen Augenblicken von einer Automatik gesteuert werden. Das war durchaus vorstellbar. Aber nach Erics Ansicht hätte eine Automatik auf die Kursschwankungen des Fahrzeugs schneller reagieren müssen. Die Kurskorrekturen, die der Fremde durchführte, waren äußerst langsam und unbeholfen. Es sah so aus, als säße am Steuer des Schiffes einer, der von Astrogation wenig Ahnung hatte.
    Wenn aber dort drüben noch jemand lebte, warum meldete er sich nicht? Es war undenkbar, daß alle Empfänger des Schiffes ausgefallen seien. Empfänger und Sendeanlagen waren die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände an Bord eines Raumschiffs. Eric verließ sich darauf, daß die Fremden, wer immer sie auch waren, ihr Fahrzeug so ausgerüstet hatten, wie man es auf der Erde zu tun pflegte.
    Nämlich mit so viel Sende- und Empfangsgeräten, daß ein Gerätepaar bis kurz vor der vollständigen Zerstörung des Schiffes intakt blieb.
    Aus der Funkkabine wurde Eric ständig darüber auf dem laufenden gehalten, wieviel Zeit bis zum endgültigen Stopp des Schiffes noch vergehen würde.
    „Noch einundsiebzig Minuten, Sir", meldete Ken Lodge mit seiner tiefen Stimme. „Neues Peilergebnis, Sir. Der Fremde wird in einer Distanz von fünfzehntausend Kilometern zum Stillstand kommen."
    Eric nickte geistesabwesend. Ihre Instrumente taugen entweder nicht mehr für eine genauere Astrogation, oder sie hatten wirklich einen Narren am Steuer sitzen. Fünfzehntausend Kilometer! Bei der Lichtarmut hier draußen würde man das Schiff noch nicht einmal auf dem Bildschirm sehen können.
    Eric nahm sich vor, einen Warnschuß abzufeuern, sobald der Fremde auf weniger als fünfzigtausend Kilometer herankam. Er hatte lange gezögert. Jedermann konnte sehen, daß sich das Schiff dort drüben in Not befand. Es war nicht die Art der terranischen Raumflotte, ein havariertes Schiff mit einem Schuß vor den Bug zu empfangen. Aber Eric Furchtbar trug die Verantwortung für fünfundzwanzig Menschenleben. Dort draußen kam etwas unsagbar Fremdes auf ihn zu. Er wußte nicht, welche Absicht die Besatzung des havarierten Schiffes verfolgte. Er mußte sie warnen.
    Er gab den Befehl an Geschützstand 1. Hinter den schweren Strahlgeschützen wurden sie emsig. Die Positronik lieferte die genauen Daten des Punktes, an dem das fremde Schiff sich beim Überschreiten der Fünfzigtausend-Kilometer Linie befinden würde. Das Ziel wurde vorgefaßt. Fünf schwere Thermostrahler richteten sich auf eine Stelle hundert Kilometer von dem kritischen Punkt entfernt.
    Im Hauptschaltraum rannen die Sekunden träge dahin. Mit monotoner, tiefer Stimme machte Ken Lodge alle Minuten seine Ansage: „Noch vierundfünfzig Minuten, Sir. Die Geschwindigkeit des unbekannten Fahrzeugs beträgt jetzt eins Komma eins zwo drei mal zehn hoch sieben Meter pro Sekunde."
    Eric rechnete um, während er weiter auf den Bildschirm starrte. Das waren rund elftausend Kilometer pro Sekunde. Sie bremsten mit knapp 350 g, einem lächerlich geringen Wert.
    Wenn sie wenigstens einen Ton von sich geben würden! Diese Narren! Warum antworteten sie nicht?
    „Wir könnten ihnen ein Beiboot entgegenschicken, Sir!"
    Eric erschrak, als er Leutnant Hynes Stimme direkt hinter sich hörte. Er fuhr herum.
    „Mein Gott, haben Sie mich erschreckt!" gab er unverhohlen zu. „Können Sie nicht ein bißchen fester auftreten? Ein Beiboot? Sie fliegen noch mehr als zehntausend Kilometer in der Sekunde. Unsere Boote haben keine besonders gute automatische Steuerung, wenigstens nicht in diesem Geschwindigkeitsbereich. Sie sind für die unmittelbare Umgebung der Station und zu Reparaturzwecken gedacht. Wenn der Pilot sich auch nur um eine Winkelminute versieht, wird er von der Dampfwalze da draußen plattgerollt und auseinandergerissen."
    Hynes hörte sich alles geduldig an. Dann sagte er: „Ich meinte

Weitere Kostenlose Bücher