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0127 - Zwischen den Milchstrassen

Titel: 0127 - Zwischen den Milchstrassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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winkte ihn zurück. „Sie bleiben hier, Major!" stieß er mit seiner hellen Stimme hervor. „Das ist ein Befehl!"
    In diesem Augenblick haßte Ron seinen Oberst aus vollem Herzen. Wie konnte er ihm verbieten, fünfundzwanzig Leuten zu Hilfe zu kommen, die dort draußen, zweihundert Lichtjahre von hier entfernt, dem Tod ins Auge sahen und nichts unternehmen konnten, um ihn abzuwenden?
    Aber er gehorchte. Seine militärische Erziehung war eindringlich genug gewesen, um Widerspruch gegen einen Befehl zur Absurdität zu machen. Nike Quinto verlangte nichts Unmoralisches von ihm. Er sollte nur bleiben, wo er war.
    Er sah auf die Uhr. Nike Quinto bemerkte seinen Blick und deutete auf das Zifferblatt.
    „Der Station bleiben noch rund zehn Sekunden, Landry. Wie hätten Sie in zehn Sekunden dorthin kommen wollen?"
    Zehn, dachte Ron und biß sich auf die Lippen. Neun, acht, sieben ...
     
    *
     
    Es ist merkwürdig, mit welcher Zielsicherheit das Unterbewußte in Augenblicken der höchsten Gefahr die Lenkung eines Verstandes übernimmt, der unter bewußter Steuerung längst nicht so schnell arbeiten könnte, wie die Lage es erfordert.
    In einer winzigen Zeitspanne entschied Eric Furchtbar, daß es keine Möglichkeit gab, die Gefahr durch einen Beschuß des fremden Schiffes zu beseitigen. Das Einrichten des neuen Ziels würde zwanzig bis dreißig Sekunden in Anspruch nehmen. Und selbst ein Volltreffer würde nur bewirken, daß an Stelle des kompakten Schiffes die Trümmerstücke mit der Station kollidierten. Bei einer Geschwindigkeit von rund fünfhundert Kilometern in der Sekunde machte das keinen großen Unterschied.
    Erics Finger begannen über die Tasten zu rasen. Hier gab es nur noch eine Hoffnung. Die Korrekturtriebwerke der BOB-XXI waren klein und hilflos gegen eine solche Gefahr. Aber sie waren das einzige, womit man die Station bewegen konnte.
    Eric hatte keine Ahnung, welchen Kurs das fremde Schiff lief. Aber er sah es von rechts her auf das Zentrum des Orterschirms zukommen und richtete die Leistung der Korrektoren so, daß sie die BOB-XXI nach links drückten. Verzweifelt hieb er auf die Tasten, drückte kleine Hebel und drehte an Stellknöpfen.
    Jede Sekunde einmal sah er auf den Orterschirm.
    Aber der Lichtpunkt des Fremden kam immer noch auf das Zentrum zu. Er hatte sich um keinen Millimeter aus seiner Bahn bewegt.
    Eric troff der Schweiß von der Stirn. Er konnte nicht mehr tun. Die Hände ruhten. Die Triebwerke leisteten das Höchste, was sie hergeben konnten. Es blieb nur noch die Hoffnung.
    Eric merkte nicht, wie sich die Fingernägel in die Handballen gruben und sie aufrissen. Er spürte nicht, wie ihm das Blut über die Handgelenke lief. Er starrte den Bildschirm an, als könnte er die Gefahr mit der Kraft seiner Wünsche bannen. Und wenn es daran gelegen hätte, hätte sich keiner mehr zu fürchten brauchen. Eric Furchtbar hatte noch niemals in seinem Leben etwas so kräftig gewünscht wie in diesen Sekunden der tödlichen Gefahr.
    Von ganz fern her kam ihm noch einmal der Gedanke, daß er seine Leute durch die Transmitter schicken konnte, die zwischen der BOB-XXI und der JOANN einen Tunnel durch den Hyperraum für den Fall der äußersten Gefahr bauten. Aber er schob die Idee zurück, ohne sie näher zu betrachten. Die Transmitter waren nicht in Betrieb, und allein der Aufwärmvorgang der Generatoren brauchte dreimal soviel Zeit, wie der Station insgesamt noch verblieb.
    Sie waren verloren, wenn die Triebwerke es nicht schafften, die BOB-XXI aus der verderbenbringenden Bahn des steuerlosen Schiffes zu treiben. Noch zehn Sekunden...! Der große Schaltraum dröhnte plötzlich von Ed Hynes wildem Schrei: „Die Bildschirme! Dort ... er kommt!"
    Eric zuckte zusammen. Blitzschnell wandte er den Kopf und starrte auf den Empfängerschirm der Normaloptik. Mitten in der Finsternis war ein mattleuchtender Punkt aufgetaucht. Er wuchs schnell und wurde heller. Das fremde Schiff! Zum erstenmal sehen wir es direkt vor uns, dachte Eric. Und zum letztenmal.
    Gebannt beobachtete er den Punkt, wie er mit rasender Geschwindigkeit vom kleinen Kreis zum großen Ball wurde und in der letzten halben Sekunde über die Ränder des Bildschirms hinauswuchs.
    0 Gott, er trifft uns voll, war Eric Furchtbars letzter Gedanke. Dann kam der Aufprall. In einem donnernden, dröhnenden Schlag ging die Welt unter. Das letzte, was Eric empfand, war, daß er die Sitzfläche seines Sessels nicht mehr unter sich hatte. Dann traf ihn etwas mit

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