0129 - Nur über meine Leiche
meine Waffe in der Faust. Die Mündung war auf meine Brust gerichtet.
Wollte er mich mit meiner eigenen Waffe töten?
»Machen Sie keinen Unsinn«, sagte ich. »FBI. Der ganze Bau ist umstellt. Geben Sie’s auf, Styne.«
Er zauderte. Er blickte mich finster an.
»Keine Bewegung«, warnte er.
»Keine Bewegung«, sagte er nochmals mit drohendem Unterton in der Stimme.
»Stecken Sie’s auf, Styne«, sagte ich. »Hat doch keinen Zweck.«
»Los, roll dich zur Seite, G-man. Lass mich durch. Aber keine falsche Bewegung. Lass mich endlich vorbei.«
»Hier kommst du nicht durch« sagte ich entschlossen und fügte mit schneidender Stimme hinzu: »nur über meine Leiche.«
»Na schön«, schrie der Gangster wild und mit sich überschlagender Stimme, »wenn du’s nicht anders haben willst, dann fahr zur Hölle.«
Bevor er noch den Zeigefinger krümmen konnte, krachte ein Schuss.
Henry Styne zuckte zusammen, ließ die Pistole fallen und fasste sich mit einer mechanischen Gebärde ans Herz. Dann brach er tot zu Boden.
Ich stand langsam auf.
»Holen wir Patricia Bradley.«
***
Zehn Minuten später schob der Polizeiarzt Patricias Lider in die Höhe, prüfte den Reflex der Augen und fühlte ihren Puls.
»Schwach«, murmelte er mit verkniffenen Lippen.
Er zog eine flache Aluminiumschachtel aus der Rocktasche, entnahm ihr eine kleine Spritze und eine Ampulle, deren Hals er abbrach.
»Höchste Zeit«, brummte er und zog die helle Flüssigkeit in den Zylinder der Spritze. Dann drückte er die Luft heraus und stach die Nadel rasch in Patricias Oberarm.
Die Wirkung der intravenösen Injektion ließ nicht lange auf sich warten.
Als das Mädchen die Augen auf schlug, meinte der Polizeidoc lächelnd:
»Na, das werden wir schon wieder hinkriegen. Keine Sorge, Miss Bradley.«
***
Ein Jahr später traf ich Patricia Bradley wieder. Ihr Begleiter, den sie zärtlich untergehakt hatte, war Pal Stafford. Sie machten beide einen sehr zufriedenen Eindruck. Sie betraten einen vornehmen Laden in der Fifth Avenue. Es war ein Spezialgeschäft für Brautausstattungen.
ENDE
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