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Wir - die Unsterblichen

Wir - die Unsterblichen

Titel: Wir - die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Robert Artner
 
Wir – die Unsterblichen
    (Nach einer Idee von George H. Mayer)
     
    Ich hatte schon ein paar Stunden lang fest geschlafen, als der Haus-Interkom summte.
    Ich war sofort hellwach. Es kam nicht oft vor, daß mich mitten in der Nacht jemand anrief. Ich schätze das nicht. Ich will meine Ruhe haben. Überraschende Besuche oder Anrufe sind mir verhaßt. Bei mir muß alles nach Plan gehen, sonst werde ich nervös. Und wenn ich nervös werde, werde ich ungerecht.
    Ich blieb einen Moment lang regungslos auf dem Rücken liegen. Es war fast vollständig dunkel in meinem Zimmer. An der Decke tanzten ein paar helle Flecke. Die Jalousie schloß nicht ganz. Die mußte ich bei Gelegenheit reparieren lassen, dachte ich.
    Wieder summte der Interkom. Es war ein dumpfer, quälender Ton. Ich mochte ihn nicht. Er störte mich. Früher, als es noch Telefon gab, hatte ich die Klingel immer ganz leise gestellt. Ich hasse laute Geräusche.
    Ich drehte mich im Bett um und schaltete die Außenkamera ein. Ich wollte wissen, wer überhaupt an der Tür war.
    Der Bildschirm flackerte. Er füllte sich mit grauen Schlieren, die sich langsam zu einem scharfeingestellten Bild verdichteten.
    Es war Steve. Mein Freund Steve. Steve lebte in England. Jetzt war ich wirklich hellwach. Wenn Steve aus England gekommen war, dann mußte etwas passiert sein. Steve kennt mich und meine Marotten. Er hätte sich angemeldet, wenn genug Zeit dafür dagewesen wäre.
    Ich drückte auf den Türöffner. Die Tür ging auf. Steve kam wortlos herein. Er warf sich in einen Sessel und holte tief Luft.
    »Was ist denn mit dir los?« fragte ich. Ich stand auf und holte eine Flasche und zwei Gläser aus dem Schrank.
    Er trank das erste Glas in einem Zug leer. Er lächelte etwas verlegen, als er das Glas abstellte.
    »Also?«
    Schweigend goß er sich ein zweites Glas voll. Er hielt es in der Hand und betrachtete nachdenklich die goldgelbe Flüssigkeit.
    »Ich weiß nicht recht, wie ich es dir sagen soll.«
    Ich nahm mir eine Zigarette.
    »Na komm, mach’s nicht so spannend«, sagte ich. Ich drückte die Zigarette aus. Sie schmeckte mir nicht.
    »Dagobert ist tot!«
    Ich nahm mir eine neue Zigarette.
    »Das ist doch nicht dein Ernst!«
    Er schwieg.
    »Du hast gesagt, Dagobert sei tot; ist dir klar, was das bedeutet, wenn es wirklich stimmt?«
    »Genauso hab’ ich reagiert«, sagte er.
    Ich machte eine hilflose Bewegung.
    »Aber das ist doch ganz unmöglich«, sagte ich.
    Er hob die Schultern und ließ sie resignierend wieder fallen. Er trank sein zweites Glas aus.
    »Ist er ermordet worden?«
    Steve schüttelte den Kopf.
    »Oder vielleicht ein fehlgesteuerter Transmitter, davon hat man in letzter Zeit doch öfter gehört …«
    Steve schüttelte wieder den Kopf.
    »Nein«, sagte er.
    »Na hör mal! Dagobert … ich meine, er kann doch nicht einfach so …«
    »Doch«, sagte Steve. »Dagobert ist einfach so gestorben. Von einem Moment zum andern.«
    Jetzt zitterten mir die Hände. Denn Steve log nicht. Aber wenn das stimmte, was er da sagte, dann hatte ich auch allen Grund, nervös zu werden. Dagobert tot. Dabei konnte Dagobert doch gar nicht sterben. Genausowenig wie ich. Oder Steve. Denn Dagobert war unsterblich.
     
    Ich muß Ihnen das erklären. Schließlich ist man selbst heutzutage nicht so ohne weiteres unsterblich. Sicher können Sie sich noch an die Photonenrakete erinnern. Sie war von Professor Eugen Sänger theoretisch entwickelt worden. Er hielt ihr Antriebsprinzip für eine Möglichkeit, lange Strecken im Weltraum zu überwinden. Die normalen Raketenantriebe hatten nicht genug Schubkraft, die Reisen hätten einfach zu lange gedauert. Die Photonenrakete hätte theoretisch die Lichtgeschwindigkeit erreichen können. Dadurch schrumpften die Entfernungen zusammen.
    Eine faszinierende Sache für einen jungen Raketentechniker, der weltraumbesessen ist. Und das waren wir damals. Wenn wir schon nicht selber Astronauten werden konnten – es fehlten die gesundheitlichen Voraussetzungen –, dann wollten wir doch wenigstens mithelfen, den Weltraum von der Erde aus zu erobern. Steve machte den Anfang. Er war ein brillanter Mathematiker und bestand alle Prüfungen mit Auszeichnung. Ich war der nächste. Und dann die anderen. Und schließlich hatten wir es geschafft, daß wir sogar zusammenarbeiteten.
    Eine friedliche Verschwörung. Eine Verschwörung mit einem sehr merkwürdigen Ausgang.
    Wir arbeiteten auf dem Versuchsfeld, als die erste Photonenrakete

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