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0129 - Nur über meine Leiche

0129 - Nur über meine Leiche

Titel: 0129 - Nur über meine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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sie noch lebt«, sagte ich. »Und den Aufenthaltsort wollen Sie nicht kennen. Das passt nicht zusammen.«
    »Ja«, sagte der Gangster gequält. »Lassen Sie mich doch erklären.«
    »Na los, aber machen Sie’s schnell.«, knurrte Phil.
    »Carter hat gestern erfahren, dass die Trafo-Bude wieder in Betrieb genommen werden soll. Da wurde ihm das zu brenzlich, Miss Bradley weiterhin dortzulassen.«
    »Wie habt ihr sie überhaupt dort hingeschafft?«, unterbrach Phil.
    »In einer großen Kiste haben wir sie ins Werk geschafft. Carter ist ja Expedient im Versandlager, der kann solche Sachen regeln, ohne das es auffällt.«
    »Weiter«, drängte ich.
    »Ich habe Carter und Styne seit gestern Nachmittag nicht mehr gesehen. Styne ist ebenfalls im Versandlager beschäftigt. Bei den beiden fällt es nicht auf, wenn sie länger im Werk bleiben. Sie müssen öfter mal Überstunden machen. Als ich die beiden gestern sah, wussten sie selbst noch nicht, wo sie Miss Bradley unterbringen sollten. Wir wollten uns erst heute Nachmittag wieder treffen, um zu überlegen, wie wir weiter Vorgehen wollten. Nun bin ich ja hier. Ich weiß wirklich nicht, wo Miss Bradley jetzt versteckt'gehalten wird. Das Werk ist ja so groß, und Verstecke gibt’s hier in Hülle und Fülle.«
    Notgedrungen mussten wir uns damit zufrieden geben.
    »Und Sie sind sicher, dass Miss Bradley noch lebt?«
    »Natürlich. Brooter hatte uns den Auftrag gegeben, sie in London in die Themse zu werfen. Es sollte Selbstmord vorgetäuscht werden. Aber Carter, der ja die Sache überhaupt ausgeklügelt hatte und sich deshalb mit Brooter in Verbindung setzte, kam dann auf den Einfall, Miss Bradley am Leben zu erhalten.«
    »Weshalb?«
    »Er hat Brooter nicht so recht über den Weg getraut. Er war überhaupt der eigentliche Bosse, nicht Brooter. Denn Carter hat ja die Idee gehabt, hier Millionen zu scheffeln, nicht Brooter. Carter wollte Brooter unter Druck setzen Das konnte er nur, wenn Miss Bradley am Leben blieb. Brooter hätte wohl oder übel spuren müssen.«
    Rivalität unter Gangstern, einer will dem anderen den Rang ablaufen. Eine alte Sache, die Miss Bradley jedenfalls das Leben gerettet hatte.
    »Ihr wusstet doch aber«, sagte ich, »dass ihr nicht mehr ein Quäntchen Hoffnung haben konntet, die Sache so durchzuführen, wie sie ursprünglich geplant war. Ihr konntet doch jetzt gar nicht mehr damit rechnen, den Coup zum Abschluss zu bringen.«
    »Ich wusste das«, gab Wayning müde zu. »Aber Carter und Styne sind immer noch der Hoffnung, steinreiche Leute zu werden.«
    »Aber das ist doch idiotisch«, begehrte Phil auf. »Sind denn das Narren?«
    »Das meine ich auch«, murmelte der Lagerarbeiter.
    »Seit wann meinst du das?«
    »Seit gestern. Die beiden müssen das schon gemerkt haben. Vielleicht wollten sie mich abschieben. Deshalb habe 52 ich vielleicht nicht erfahren, wo Miss Bradley hingebracht werden sollte.«
    Ich ließ Wayning von zwei G-men abführen. Die restlichen vier Kollegen beorderten wir an die beiden Werksausgänge.
    In zehn Minuten würden die Werkssirenen das Signal zum Feierabend geben.
    Vom Abteilungsleiter Stafford erfuhr ich, wie wir am besten vorgehen konnten, um Carter und Styne an den Ausgängen abzufangen. Jedes Betriebsmitglied musste am Tor seine Kontrollkarte abgeben, bevor ihn die Pförtner durchließen.
    Die G-men an den Ausgängen wurden unterrichtet, welche Kontrollnummem die Gangster hatten. Die G-men hatten wiederum die Pförtner informiert, auf welche Nummern sie zu achten hatten. Es konnte eigentlich nichts schief gehen. Die Aktion würde natürlich nur zu einem Erfolg führen, wenn die Gangster das Werk auch tatsächlich verließen.
    Phil und ich suchten Stafford in seinem Büro auf.
    »Ich habe Ihnen ja schon am Telefon gesagt, Mister Stafford«, begann ich, »dass damit zu rechnen ist, dass Carter und Styne im Werk bleiben. Der Betrieb arbeitet also nicht im Schichtwechsel?«
    »Nein, erst nächsten Monat wieder.«
    »Ausgezeichnet. Das erleichtert unsere Aufgabe ein wenig. Können Sie bitte in Erfahrung bringen, in welchen Abteilungen heute Überstunden gemacht werden?«
    »Ja, selbstverständlich.«
    Die Nickelscheibe seines weißen Telefons kam in den nächsten zwanzig Minuten nicht mehr zur Ruhe. Er rief eine Abteilung nach der anderen an.
    »Electronic? Hier Stafford. Sind heute Überstunden angesetzt? Nein? Danke.«
    So ging es weiter, Kesselhaus, Werkstätten, Lager, Büros. Nicht eine einzige Überstunde war

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