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013 - Das Milliarden-Heer

013 - Das Milliarden-Heer

Titel: 013 - Das Milliarden-Heer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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verloren.
    Weil er der Einzige eines Volkes war, das es nie wirklich gegeben hatte - seinetwegen; weil er es ausgelöscht hatte, bevor es werden konnte.
    Ch'zzarak spürte ein Gewicht auf sich lasten, sah sich suchend um, fand aber nichts, das auf ihn niederdrückte. Es dauerte eine Weile, bis er herausfand, dass dieses Gewicht in ihm war. Und dass es Schuld hieß…
    Der stumme Hilferuf, der ihn ereilte, lenkte ihn ab, und Ch'zzarak empfand darüber absurde Erleichterung. Obwohl der Ruf in höchster Not, in Todesangst ausgestoßen worden war, verspürte Ch'zzarak Dankbarkeit, weil er ihm das Gefühl von Schuld nahm.
    Helfen! Er konnte wieder seinen Freunden helfen!
    Waren sie das - Freunde?
    Er verfolgte die Überlegung nicht weiter und machte sie eilends auf den Weg.
    ###
    ***
    ###
    Aruula hielt die Augen geschlossen und wähnte 'sich schon tot, als der lebende Berg, unter dem sie begraben lag, plötzlich erstarrte. Sein bloßes Gewicht genügte immer noch, ihr das Atmen fast unmöglich zu machen, aber die Attacken an sich waren verebbt.
    Eine Stimme erhob sich in ihrem Geist über das Summen des Gedankenwirrwarrs um sie her. Eine Stimme, die jedes Quäntchen Kraft in den Befehl legte, den Angriff einzustellen. Die Stimme des Insektenherrschers!
    Und die Kreaturen gehorchten. Trotzdem, Aruula wusste, dass ihr das Schicksal nur einen Aufschub gewährt hatte. Die Kräfte des »Königs« genügten nicht mehr, um die Ungeheuer auf Dauer und vollends im Zaum zu halten. Ihr Herrscher hatte sich nur nach einmal aufgebäumt, alle Macht zusammengerafft und in einer Sekunde verschwendet.
    Der geistige Griff, in dem er seine Wächter hielt, würde sich lockern und schließlich brechen. Und dann kam alles ganz anders!
    Die Stimme des Dings verging. In einem erschrockenen Laut, der sich zu einem erleichterten Seufzen wandelte.
    Die chitinschwarze Finsternis über Aruula löste sich auf. Das bleierne Gewicht, das auf ihr lastete, schwand. Mühsam richtete sie sich auf und sah sich um.
    Die Kreaturen krochen wie blind umher. Das Ding auf dem Thron war verschwunden.
    Und neben dem Thron stand - Ch'zzarak! In triumphierender Pose, zwei seiner Armglieder in die Höhe gereckt. In der einen Klaue hielt er den Helm des Herrschers, an der Spitze des anderen Armes hing etwas schmutzig Graues, Feuchtes…
    Aruula hatte im Laufe ihres Lebens mehr als einen Schädel mit ihrer Klinge gespalten. Sie wusste, wie ein Gehirn aussah…
    Ch'zzarak hatte ihre stumme Verzweiflung aufgefangen und war ihr zu Hilfe geeilt. Er hatte das Ding unter dem Helm aufgespießt und getötet - nein, berichtigte sich Aruula im stillen, nicht getötet, sondern erlöst. Denn das für Ohren unhörbare Seufzen hallte noch wider in ihrem Geist…
    Doch als es dann vorüber war, währte die andächtige Stille im alten Dom nur für eine Sekunde. Ein Geräusch wie ferner Donner löste sie ab und wurde lauter.
    Der Aarachnodom selbst schien aufzustöhnen wie ein sterbendes Wesen!
    Jene Insekten, die für die Instandhaltung des Baus zuständig waren, mussten nach dem Tod ihres Herrn so ziellos umher kriechen wie diese Wächterkreaturen, die unvermittelt von Aruula abgelassen hatten und jetzt anfingen, übereinander herzufallen. Das enorme Eigengewicht brachte die Stabilität der Festung offenbar ins Wanken und zum Einsturz.
    Aruula griff sich ihr Schwert und rannte los.
    ***
    Irgendwie hatten sie es geschafft. Sie waren aus dem einstürzenden Aarachnodom entkommen, und jetzt standen sie auf dem Hügelkamm am Rande der Stadt und blickten hinab ins Tal.
    Die Festung war nur mehr ein grotesk geformter Trümmerhaufen, immer noch gewaltig, aber wie durch ein Wunder hatte sie den alten Dom im Zusammenfallen freigegeben.
    Und die Herren Aarachnes krochen in den Straßen und Gassen umher, wirkten hilflos, fast wie Maschinen, deren Programmierung durcheinander geraten war..
    Ein Vergleich, der vermutlich nicht zu weit hergeholt war, fand Matt Drax.
    Auch wenn es ihm immer noch schwer fiel, den einzigen Schluss zu akzeptieren oder gar zu glauben, der sich unter Einbeziehung all ihrer gesammelten Erkenntnisse ziehen ließ.
    Dieses Ding, von dem Aruula gesprochen und das Ch'zzarak vernichtet hatte - konnte es denn wirklich das gewesen sein, was Matt dahinter vermutete? War es möglich, dass diese Kreaturen das Gehirn von Professor Gunnar Hallstein gewissermaßen konserviert und mehr noch als Keimzelle ihres »Staates« genutzt hatten? Sozusagen als Steuerungseinheit ihres gemeinsamen

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