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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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mußte nachgeben…
    Kleine, rote Dampfschwaden bildeten sich an den Berührungspunkten.
    Und dann fing d'Alay plötzlich heftig an zu zittern.
    In diesem Moment ahnte er, welches Amulett sich als stärker erwies.
    Sekunden später geschah es…
    In einem lautlosen, grellen Lichtblitz verging das goldene Amulett, das Meisterwerk teuflischer Macht.
    Ein paar Tropfen flüssigen Goldes zischten zu Boden, färbten sich augenblicklich schwarz und lösten sich auf.
    D'Alays kalte Augen nahmen einen ungläubigen Ausdruck an. Nacktes Entsetzen zeigte sich auf seinem Gesicht. Der Mund verzog sich zu einem qualvollen Schrei. Er wußte, wie man Verlierer in jener Welt bestrafte, die ihn gleich verschlingen sollte. Der Dämon kam nicht mehr dazu, auch nur einen Laut von sich zu geben, denn sofort setzte der Verwesungsprozeß ein.
    Zamorra wandte sich schaudernd ab.
    In Sekundenschnelle holte die Zeit das nach, wozu sie sonst Jahrhunderte benötigte.
    Klappernd stürzte das Gerippe in sich zusammen.
    Dann gingen in einer Wolke gelben Dampfes auch diese Relikte in die Dimensionen des ewigen Grauens ein.
    Schweißgebadet lehnte Zamorra sich zurück an die kühle, feuchte Felswand. Sein Atem ging rasselnd.
    Er konnte noch nicht fassen, was er da eben bis in sein Innerstes gespürt hatte.
    Es war unbeschreiblich.
    Als habe er für kurze Zeit alles Gute der Welt in sich vereinigt. Aber er hatte auch einen Blick in die Abgründe des Bösen getan und Bilder gesehen, wie sie wohl noch niemand vor ihm sah.
    Einen schwächeren Menschen hätte das Erlebnis augenblicklich um den Verstand gebracht.
    »Nicole? Bill?« Zamorras Stimme klang rauh.
    »Bei uns ist alles klar, wenn du das meinst.« Bills Antwort kam irgendwo aus der Dunkelheit, die wieder herrschte, seitdem der gespenstische Kampf vorüber war.
    Einer der beiden kam mit der Taschenlampe zu ihm.
    Es war Nicole.
    Ihr hübsches Gesicht drückte tiefe Besorgnis aus - und stille Bewunderung. »Und du, Cherie?« fragte sie leise und drückte Zamorra an sich.
    »Unkraut vergeht nicht!« krächzte Bill aus seiner dunklen Ecke.
    »Wen meinst du, du Lauscher?« lachte Zamorra.
    »Ich würde sagen… uns drei.«
    »Uns vier«, verbesserte Nicole. »Was ist mit di Strecci?«
    »Du lieber Himmel, du hast recht!« Zamorra leuchtete die Stelle ab, an der der geheimnisvolle Mann gelegen hatte.
    Di Strecci war spurlos verschwunden.
    »Das gibt es doch gar nicht!« stammelte Nicole fassungslos. Im gleichen Moment blickte sie erschrocken auf. Ein Rumoren ging durch den ganzen Berg. An den Wänden zeigten sich tiefe Risse, die sich schnell verästelten. Tonnenschwere Felsbrocken mahlten knirschend aneinander.
    »Weg hier!« rief Zamorra, lief zu Bill hinüber und hakte ihn unter.
    Die Reaktion Bills war nicht gerade ihrer Situation angemessen. »Laß diese plumpen Annäherungsversuche!« grinste er. »Geht schon wieder. Nicole hat mich verarztet.«
    So rasch wie möglich machten die drei sich aus dem Staub - im wahrsten Sinne des Wortes.
    Überall knirschte und bröckelte es. Hinter ihnen vergingen immer größere Teile des Gewölbes. Das ganze unterirdische Labyrinth stürzte in sich zusammen.
    Kaum hatten sie die steinerne Treppe hinter sich gelassen, schoß auch schon eine gewaltige Staubwolke fauchend aus der Bodenöffnung.
    Steinsplitter prasselten bis zur Decke.
    Noch ein paar dumpfe Schläge - dann war es totenstill.
    Zamorra seufzte tief, wischte sich mit der Hand den Schweiß aus der Stirn und lächelte die beiden Freunde an. Er nahm Nicole und Bill bei den Schultern. Der Parapsychologe setzte zum Sprechen an, brachte jedoch keinen Ton hervor.
    »Es hat dir die Sprache verschlagen, wolltest du sagen.« grinste Bill unschuldig, der, wie Zamorra mit Erleichterung feststellte, inzwischen dank Nicoles rascher Pflege, wieder ganz manierlich aussah.
    Zamorra holte tief Luft.
    »So ist es, alter Junge! So ist es!«
    ***
    Es war ein Sommernachmittag wie aus dem Bilderbuch. Die schräg einfallenden Sonnenstrahlen zauberten einen goldenen Schleier über die Wälder und Weinterrassen ringsum. Ein milder Wind wehte schneeweiße Wolken über die Berggipfel.
    »Noch was zu trinken, Frankenstein?« spöttelte Zamorra.
    Bill zog eine fürchterliche Grimasse. Er betastete die dicken Pflaster in seinem Gesicht. »Klar. Wenn man so aussieht, muß man ja saufen«, grollte er mit der tiefsten Stimme, die er produzieren konnte.
    Nicole lachte. Zamorra winkte Burger.
    »Was darf ich Ihnen noch bringen,

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