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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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warum kann Ihrer Meinung nach keine Bombe verwendet werden?«
    »Na, wie denn?«, schrie er uns an. »In jedem Raum stehen ja Leute von uns! Glaubt ihr denn, wir jagen uns selbst in die Luft?«
    »No, Cheston. Aber wie wär’s denn mit einer Bombe nach dem Abzug Ihrer Leute? Damit sämtliche Angestellten der Versicherung der Polizei nicht mehr beschreiben können, wie die Räuber aussahen, he?«
    Er war sichtlich überrascht. Auf diesen Gedanken war er hoch nicht gekommen.
    »Aber - das wäre ja - das wäre -«, stotterte er.
    »Das wäre mehr als höllisch gemein, nicht wahr? Nun gut, da sind wir einer Meinung. Wir wollen es ja auch verhindern. Aber Sie wollen ja den Mund nicht aufmachen! Cheston, das können Sie mir glauben: Ich würde die Anklage so hindrehen, dass jeder Geschworene sagen müsste: Richtig! Dieser Cheston ist an allem schuld! Hätte er noch rechtzeitig den Mund aufgemacht, hätte das FBI dieses furchtbare Blutbad noch verhindern können! Dieser Cheston muss folglich als direkt schuldig am Tod dieser armen Menschen angesehen werden. Unser einstimmiger Spruch: Des Massenmordes schuldig! Tod durch den elektrischen Stuhl - ‘wird dann der Richter dem Wort der Geschworenen hinzufügen. - So, Cheston, ich gebe Ihnen jetzt genau sechzig Sekunden. Innerhalb dieser Frist entscheiden Sie sich, ob Sie den Mund aufmachen wollen oder nicht.«
    Ich blickte auf meine Armbanduhr. Chestons Blick irrte unstet von mir zur Tür. Phil sah es rechtzeitig und lehnte sich mit ernstem Gesicht dicht neben Chestons Stuhl an die Wand.
    Totenstille herrschte. Wenn Cheston jetzt schwieg, wurde in knapp zwanzig Minuten ein Überfall ausgeführt, eine Bombe geworfen und wir mussten hier herumsitzen und auf den Anruf warten, der uns den Überfall melden würde.
    »Noch vierzig Sekunden«, sagte ich.
    Man konnte Chestons hastiges Atmen hören. Der Boy saß wirklich in einer hübschen Klemme. Verriet er seine Komplizen, würde es ihm die Unterwelt bis an sein Lebensende nachtragen. Verriet er sie nicht, musste er mit dem elektrischen Stuhl rechnen, denn ich würde keine Sekunde zögern, Cheston für den Überfall und auch für die Bombe und alle ihre Folgen verantwortlich zu machen.
    »Noch dreißig Sekunden!«, sagte ich.
    Meine Stimme klang selbst ein wenig heiser vor innerer Erregung.
    Chestons Gedanken schienen sich zu jagen. Man sah es an dem gehetzten Ausdruck seiner Augen.
    Unbeirrbar huschte mein Sekundenzeiger von einem Strich zum anderen. Chestons Atmen wurde immer hastiger.
    »Zwanzig Sekunden«, sagte ich.
    Da sprang Phil plötzlich quer durchs Zimmer zu seinem Schreibtisch. Ich war wütend. Er lenkte Chestons Aufmerksamkeit nur auf sich, statt den Kerl in seinem Problem schmoren zu lassen.
    Wie ein Besessener riss Phil eine Schreibtischschublade hervor, wühlte in verschiedenen Papieren und brachte plötzlich etwas zum Vorschein. Er war mit drei schnellen Schritten wieder bei Cheston.
    »Das offizielle Hinrichtungsfoto von George Masterson«, sagte er und hielt Cheston das Hochglanzfoto vors Gesicht.
    Chestons Augen traten aus den Höhlen. Ein gurgelnder Schrei löste sich von seinen Lippen.
    »Wo ist es, Cheston?«, bohrte Phil.
    »Machen Sie den Mund auf!«, schrie ich ihn an.
    »Oder wollen Sie dieses Schicksal auch erleben?«, fragte Phil hart und klatschte mit der Hand auf das Foto.
    Cheston schüttelte erschöpft den Kopf.
    »Also?«, rief ich. »Wo liegt das Büro der Versicherungsgesellschaft?«
    »Los, Mann! Zum Teufel, ich warte nicht länger!«, schrie Phil.
    »Hausnummer 164, East 97 th Street«, krächzte Cheston heiser.
    ***
    Wir nahmen Cheston in die Mitte und brachten ihn hinunter in den Keller, wo das FBI einen eigenen Zellentrakt für seine Untersuchungshäftlinge unterhält. Schnell erledigten wir die Formalitäten seiner Einlieferung, dann fuhren wir mit dem Lift nach oben, stiegen im Erdgeschoss aus und gingen in den Hof.
    Vor der Tür zur Fahrbereitschaft hatten sich inzwischen die alarmierten Kollegen vom Bereitschaftsdienst versammelt und drei Kolleginnen. Mr. High wartete ebenfalls dort auf uns.
    Als wir bei ihm ankamen, sah ich auf die Uhr. Es war vierundzwanzig Minuten vor elf. Jetzt musste alles in höchster Geschwindigkeit vor sich gehen.
    »Chef«, sagte ich, »er hat endlich den Mund aufgemacht. Irgendeine Versicherungsgesellschaft die ihr Bezirksbüro in der 97 th Street East in der Hausnummer 164, unterhält. Am besten wird es sein, wenn Sie die Gesellschaft telefonisch verständigen,

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