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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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nickten.
    »Okay«, sagte ich abschließend zu den beiden letzten. »Und ihr nehmt euch Aktentaschen und spielt Versicherungsvertreter. Sobald die vier mit ihren Kisten im Haus verschwunden sind, erscheint ihr auf der Bildfläche und geht ins Haus. Das wäre alles. Jetzt müssen wir nur noch auf die Kollegen warten, die sich umziehen gegangen sind, dann kann es losgehen. Wie spät ist es denn?«
    Phil sah auf seine Uhr.
    »Vierzehn Minuten vor elf«, sagte er.
    »Dann wird es aber höchste Zeit. Okay, Bill, hauen Sie ab mit den Damen!«
    Bill kam über den Hof gerannt in einem dunkelgrauen Zweireiher mit gleichfarbiger Schirmmütze, ganz wie ein herrschaftlicher Fahrer. Er winkte uns zu, sprang in den Cadillac und bog wenig später mit dem Wagen durch unsere Auffahrt auf die Straße.
    Genau zwei Minuten später waren auch die vier Speditionsarbeiter in ihren Overalls wieder da, sodass nun die ganze Aktion starten konnte.
    ***
    »Zum Teufel«, sagte Roger Heath, der Führer der Heath-Gang, »wo bleibt Cheston denn nur? Es ist schon zwei Minuten über der ausgemachten Zeit.«
    »Ich hab’s dir gleich gesagt, dass du dich auf Cheston nicht verlassen kannst!«, murrte einer der Gangster.
    »Du Quatschkopf!«, rief ein anderer. »Mail ist ja auch noch nicht da! Und willst du vielleicht sagen, dass man sich auf Mail nicht verlassen kann?«
    Diese Frage war eine glatte Ironie, denn Mail war der Vormann der Bande.
    »Bei Cheston ist das anders«, sagte der erste wieder. »Auf Mail kannst du dich verlassen, auch wenn er mal ’n paar Minuten zu spät kommen sollte. Aber auf Cheston könntest du dich nicht verlassen, auch wenn er pünktlich wäre. Das ist eben der Unterschied.«
    Einen kurzen Augenblick lang stritten sie sich über dieses Thema. Die Gangster waren ohnehin in einer leicht gereizten Stimmung. Die Spannung des bevorstehenden Überfalls zerrte an ihren Nerven.
    Dann wurde plötzlich die Tür aufgerissen, und Mail kam hereingestürmt. Sein Kopf war gerötet, und er rief aufgeregt: »Da haben wir den Dreck! Jetzt können wir sehen, wo wir bleiben! Aber ich hab’s ja immer gesagt! Mussten wir uns denn unbedingt mit diesem Idiot von Cheston einlassen? Wären wir nicht ohne ihn fertig geworden?«
    »Nun halt mal die Luft an!«, sagte Heath warnend. »Deine Brüllerei geht mir auf die Nerven! Was ist los, dass du dich so aufregst?«
    »Was los ist? Der Teufel ist los! Und alles nur wegen dieses verdammten Cheston!«
    Heath stemmte beide Fäuste in die Hüften und brüllte Mail an: »Ich will jetzt endlich genau erfahren, was los ist! Hast du das verstanden? Oder soll ich dir meine Frage erst in die Rippen bläuen?«
    Mail zog den Kopf ein. Gegen Heath durfte man sich nicht auflehnen. Das war gefährlich, wie sich schon oft gezeigt hatte.
    »Cheston ist verhaftet worden«, sagte er kläglich.
    »Cheston? Verhaftet?«
    »Ja. Von zwei FBI-Leuten.«
    »Woher weißt du es?«
    »Von Johnny.«
    »Und woher weiß der das?«
    »Der hat es selbst gesehen. Er war nämlich dabei.«
    »Wieso denn das?«
    »Weil man Cheston in seiner Kneipe abgeholt hat.«
    »Und warum?«
    »Das haben die beiden Schnüffler nicht gesagt.«
    Heath nickte und rieb sich nachdenklich das Genick. Wenn er nachdachte, tat er das immer. Mail starrte ihn an.
    »Jetzt können wir die schöne Sache mit der Versicherung schwimmen lassen«, knurrte er.
    Heath blickte ihn mit gefurchter Stirn an.
    »Warum?«
    »Na, Cheston ist doch verhaftet! Wenn der nun die Geschichte auspackt?«
    Heath lachte.
    »Du bist doch ein Kindskopf, Mail! Warum sollte denn Cheston eine Sache auspacken, von der außer uns noch gar keiner etwas wissen kann? Er würde sich doch nur ins eigene Fleisch schneiden!«
    »Aber warum hat man ihn verhaftet?«, bohrte Mail.
    »Woher soll ich das wissen? Ihr habt recht gehabt, dass Cheston ein unzuverlässiger Bursche ist. Ich hätte ihn wirklich nicht nehmen sollen. Er wird sich noch selbstständig irgendwie betätigt haben, dabei ist man ihm auf die Spur gekommen, und jetzt haben sie ihn. Das ändert aber nichts an unseren Plänen. Wenn Cheston etwas davon sagt, würde doch nur seine eigene Strafe größer ausfallen, weil man ihm dann auch noch die Beteiligung an unseren Sachen in die Schuhe schieben könnte. No, Jungs, Cheston hat selbst das größte Interesse daran, seine Zugehörigkeit zu unserem Verein nicht an die große Glocke zu hängen. Da wir jetzt wissen, dass Cheston geschnappt wurde, brauchen wir auch nicht mehr auf ihn zu warten.

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