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0139 - Wo der Werwolf lauert

0139 - Wo der Werwolf lauert

Titel: 0139 - Wo der Werwolf lauert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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bewegte, war er binnen ganz kurzer Zeit da, denn er konnte in seinem Reich die Zeit manipulieren.
    Es war nicht Zamorras erster Besuch in Avalon. Bei früheren Gelegenheiten war er auf andere Weise hergelangt, und er hatte auch andere Teile von Avalon gesehen. Immer aber spürte er den Frieden sowie die Güte und die Weisheit Merlins, die die Atmosphäre von Avalon prägten.
    Diesmal zeigte der Alte von Avalon sich als ein hochgewachsener Mann mit gepflegtem weißem Haar und Bart und vergeistigtem, gütigem Gesicht. Ein tiefes Verständnis für die Menschen und all ihre Nöte und Leiden stand in seinen Augen. Er trug einen dunkelblauen Umhang, der innen mit gelben Sternen verziert war, und hatte einen Zauberstab mit einem leuchtenden Edelstein an der Spitze in der Hand.
    »Ich kenne deinen Kummer, Zamorra«, sagte er mit sonorer Stimme. »Aber ich konnte dich nicht eher zu mir holen, denn auch ich bin bestimmten Gesetzen unterworfen.«
    Zamorra stellte sofort die Frage, die ihm auf der Seele brannte.
    »Was ist mit Nicole Duval und Bill Fleming, weiser Merlin? Sind sie von Dschafar al Kharum ausgesogene Steinfiguren und Verdammte, die in Ewigkeit zwischen den Dimensionen schweben? Oder gibt es noch eine Rettung für sie?«
    »Die Versteinerung wurde durch dein Amulett aufgehoben«, erwiderte Merlin. »Aber mehr kann ich dir nicht sagen, Zamorra. Die höllischen Kräfte streben auf der Erde eine Offensive an, begünstigt von der Ignoranz gegenüber allen magischen und übernatürlichen Dingen, die den Menschen des Atomzeitalters eigen ist. Die Menschen vertrauen auf die geringen Kenntnisse ihrer Naturwissenschaften und vergessen darüber, daß es noch höhere Mächte und Kräfte gibt.«
    »Kann ich Nicole und Bill retten, Merlin?« fragte Zamorra eifrig. »Kannst du mir einen Weg weisen?«
    »Ich darf es nicht«, antwortete der große Magier, mit dem sich Zamorra mit normaler Stimme unterhielt. »Ich darf die kosmische Ordnung nicht stören.«
    Merlin zog eine Kristallkugel unter seinem Umhang hervor und blickte hinein. Zamorra konnte in der Kugel nur tanzende Funken und sich verändernde Farben erkennen, die einem Regenbogen glichen, aber über dessen Spektrum hinausreichten.
    »Sei guten Mutes, Zamorra«, sprach Merlin. Im Hintergrund sangen und tanzten die Elfen. Zarte Klänge schwebten durch das Feenreich, jene Insel in einer übergeordneten Dimension. »Du darfst deinen Kampf gegen die Mächte der Finsternis nicht aufgeben und dich nicht selbst zerfleischen. Vertraue auf die Vorsehung.«
    »Aber Nicole und Bill…«
    »Bleib auf Château de Montagne«, unterbrach Merlin Zamorra. »Finde wieder zu dir selbst, ruhe dich aus und kräftige deinen Geist und Körper. Du wirst eine Nachricht erhalten, aber mehr kann ich dir beim besten Willen nicht mitteilen.«
    Merlin von Avalon berührte mit der Spitze seines Zauberstabes das schimmernde Amulett an Zamorras Brust. Es hatte ihn in die Jenseitsdimensionen begleitet. Ein intensives silbriges Leuchten strahlte auf, ein Kraft- und Energiestrom durchfloß Zamorras Astralkörper.
    Merlin legte ihm die Hand auf die Stirn. Jetzt fühlte Zamorra sich völlig beruhigt und zuversichtlich. Er wußte nicht, wie lange sie so gestanden hatten, in Avalon spielte die Zeit keine Rolle.
    Dann hob Merlin die Hand zum Abschied.
    »Leb wohl, Zamorra, und Glück auf allen Wegen. Irgendwann sehen wir uns wieder.«
    Die magische Sphäre über dem Feenreich, die zuvor hell geschimmert hatte, strahlte golden auf.
    »Leb wohl, Merlin«, sprach Zamorra. »Ich danke dir.«
    Die Wanderung durch die Dimensionen war wie zuvor. Sphärenklänge und Leuchterscheinungen begleiteten Zamorras Geist. Eine magische Sphäre umhüllte ihn. Manchmal sah er Galaxien im Nichts wirbeln, dann wieder gewahrte er tief unter sich, soweit man hier von oben und unten sprechen konnte, einen brodelnden, finsteren Abgrund und ein gleißendes Licht in der Höhe. Das Gebrüll von Dämonen und Verdammten drang aus der Tiefe, aus der Höhe aber ein überirdisch schöner Gesang.
    Ein vielfarbiges Spektrum strahlte, gleißende Lichtfunken wirbelten, dann waren Zamorras Geist und Körper wieder vereint. Der Professor saß im Lehnstuhl in seinem Arbeitszimmer im Château de Montage.
    Ein Lächeln spielte um Zamorras Lippen, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder. Zamorra fühlte sich erfrischt und gestärkt wie nach einem langen Schlaf.
    Eine schwere seelische Last war von ihm abgefallen. Zwar hatte er immer noch keine Klarheit

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