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014 - Die Insel der wandelnden Toten

014 - Die Insel der wandelnden Toten

Titel: 014 - Die Insel der wandelnden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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herauskristallisiert.
    »Schaut nicht hin!« beschwor Dorian die Männer. »Ihr habt gesehen, was aus euren Kameraden geworden ist. Marco hat auch von einer Frau gesprochen, die sie zur Insel gelockt hat. Wendet euch ab!«
    Aber es war, als würde er zu tauben Ohren sprechen.
    »Jetzt ist sie ganz genau zu erkennen. Ein tolles Weib!«
    »Und sie ist nackt!«
    »Wie kann sie nur über das Wasser gehen?«
    »Sie ist dunkelhäutig wie ein Mischling.«
    »Und klein und zierlich. Aber sieh sich einer diese wippenden Brüste an!«
    Ja, sie war schön und hatte die bronzene Hautfarbe einer Südsee-Insulanerin. Sie war klein und zierlich und aufreizend wohlgeformt, und sie war völlig nackt. Sie schritt so leichtfüßig und mühelos über das Meer, als hätte das Wasser für sie Balken.
    »Seht nicht hin!« rief Dorian wieder, obwohl er selbst die Blicke nicht von der jungen Frau abwenden konnte. »Was ist, lotet ihr nicht mehr die Meerestiefe aus? Gianni, halten Sie den ursprünglichen Kurs! Fahren Sie um Himmels willen nicht dem Mädchen nach! Beachten Sie es gar nicht!«
    »Sie will uns den Weg weisen«, behauptete Gianni Chiusa.
    »Sie will uns ins Verderben locken«, erwiderte Dorian.
    Er bekam keine Antwort.
    Die Frau war jetzt trotz der Dunkelheit und des Nebels ganz deutlich zu sehen. Dorian blickte auf ihre Füße. Sie schienen das Wasser überhaupt nicht zu berühren. Das war kein Wesen aus Fleisch und Blut, sondern nur ein Trugbild. Obwohl Dorian das wußte, konnte er sich ihrem Bann nicht entziehen. Er stand am Bug und war erleichtert und entsetzt zugleich, daß Gianni das Boot vom Kurs abbrachte und der Frau nachfuhr.
    Niemand an Bord sprach ein Wort. Dorian eingeschlossen, starrten elf Augenpaare dem Lockvogel entgegen.
    Er wußte nicht, wie lange er so dagestanden hatte, als er plötzlich ein lautes Knirschen vernahm. Das Boot ruckte so heftig, daß er beinahe über Bord geworfen worden wäre. Er beobachtete noch, wie die Frau etwa hundert Meter vor ihnen das Ufer betrat und sich abwartend auf einen Felsen setzte, die Hände züchtig in den Schoß gelegt, dann stürzte das Bootsdeck auf ihn – oder umgekehrt. Als nächstes sah er durcheinanderwirbelnde Körper, die schrien und fluchten.
    »Wir sind auf Grund gelaufen!« rief jemand.
    Marcello Sanza blickte in die Kajüte, fluchte und brüllte: »Wir haben ein Leck! Wir sinken!«
    »Die Schlauchboote! Schnell, holt die Schlauchboote!« befahl Dorian. »Und ladet die Ausrüstung um! Denkt aber daran, daß die Sprengsätze und die Flammenwerfer für uns am wichtigsten sind. Die Handfeuerwaffen können wir noch am ehesten entbehren. Packt so viel Kerosin auf die Schlauchboote wie nur irgend möglich! Und vergeßt die Lebensmittel und die Medikamente nicht!«
    Dorian half kräftig mit zu verladen. Das erste Schlauchboot war schnell voll. Fünf Männer ruderten in ihm zur Küste. Sie verschwanden im Nebel.
    Die Frau saß am Ufer und beobachtete die Männer. Als das zweite Schlauchboot beladen war, kam plötzlich eine Welle herangerollt und das Schlauchboot kippte um. Die Männer verfolgten entsetzt, wie ihre Ausrüstung über Bord ging. Ein Sturm kam auf und rüttelte an dem gekenterten Motorboot. Die Gischt schäumte über die Bordwand und durchnäßte die Männer.
    »Wir sinken!« schrie Gianni Chiusa. »Rette sich wer kann!«
    Die Männer hatten das Schlauchboot wieder herumgedreht und kletterten nun hinein. Einer glitt jedoch ab und verschwand in der schäumenden Gischt; er tauchte nur noch einmal auf, dann sank er für immer auf den Meeresgrund.
    Dorian rettete sich als letzter aufs Schlauchboot. Durch die Gischt hindurch sah er die Frau am Ufer stehen. Er war überzeugt, daß der Sturm ihr Werk war. Als sich das erste Boot mit den fünf Männern dem Ufer näherte, verschwand sie plötzlich. Dorian sah nicht, wohin. Sie war nur von einem Augenblick zum anderen nicht mehr da. Er zerbrach sich nicht weiter den Kopf darüber, denn vorerst war es nur wichtig, daß sie lebend das Ufer erreichten.

    »Rizzo hat es erwischt. Er wurde von der Brandung einfach fortgespült.«
    Niemand sagte etwas dazu. Einer der Männer bekreuzigte sich, die anderen saßen nur da, abgekämpft und völlig durchnäßt.
    Dorian machte Inventur. Als sie nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Hafen von Mazara del Vallo ausgelaufen waren, hatten sie die Ausrüstung einer kleinen Armee an Bord gehabt. Jetzt war sie auf einige Kisten Munition, ein halbes Dutzend Pistolen, zwei Maschinenpistolen

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